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Disco Dracula

Disco Dracula

Titel: Disco Dracula
Autoren: Jason Dark
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suche etwas, etwas für mich. Ich will nicht immer Zweiter oder Dritter sein. Auch mal Chef werden, verstehst du? Mal was auf die Beine bringen. Absahnen wie du. Abkassieren.«
    »So schlimm ist es auch nicht.«
    »Hör auf, Heinz. Ich sehe doch die Umsätze.«
    »Ja, aber das Ding hier hat auch verdammt viele Unkosten.« Grattner zog an seiner Zigarette. »Ich will ja nicht auf Knien vor dir kriechen, aber ich mache dir ein gutes Angebot. Fünftausend im Monat. Ist das nichts?«
    »Dafür muss eine alte Frau lange stricken.«
    »Genau.«
    »Aber mir geht es ja nicht ums Geld direkt. Ich will mein eigener Herr sein.«
    Grattner drückte die Zigarette aus. »Das heißt, du willst mir Konkurrenz machen.«
    »Nein.«
    »Lüg doch nicht.«
    »So eng darfst du das nicht sehen, Heinz. Ich bleibe ja nicht hier. Gehe nach Dortmund oder Essen und ziehe da meine Schau auf.«
    »Hast du schon was Festes?«
    »Möglich.«
    Heinz Grattner kniff ein Auge zu. »Komm, rück schon raus mit der Sprache. Da ist doch sicher was im Busch. Klar, du musst was in der Hand haben.«
    »Noch nichts Genaues.«
    »Wo denn?«
    Bittl grinste. »Meine Güte, Heinz, hast du vor der Konkurrenz Angst! Ich sag dir was. Du hast dein Publikum, und ich werde meines haben, wenn es soweit ist. Alles klar?«
    »Sicher.«
    »Dann kannst du mir noch ein Glas geben.«
    Als Grattner einschenkte, zitterte seine Hand. Fast wäre der Sekt noch über den Rand gequirlt.
    Roland Bittl nahm das Glas. »Bis zum nächsten Jahr bleibe ich auf jeden Fall«, sagte er.
    »Da kannst du es dir noch überlegen«, erwiderte Grattner.
    »Mal sehen.« Bittl grinste.
    Heinz Grattner ging. Einer der jungen Männer, die Getränke schleppten, hielt ihn auf.
    »Was ist?« Grattner war ziemlich ungehalten. Das Gespräch hatte ihn nicht gerade begeistert.
    »Da gibt es wohl wieder zwei Zechpreller.«
    »Scheiße.« Grattner war sauer. Scharf blickte er den Kellner an. »Dann kannst du das aus eigener Tasche bezahlen, Junge.«
    »Können Sie trotzdem mal schauen?«
    »Wieso?«
    »Mir ist da was aufgefallen.«
    »Was denn?«
    Der junge Kellner hatte sich schon abgewandt. »Kommen Sie mit Chef, wo die beiden gesessen haben.«
    »Wenn's sein muss.« Grattner rammte beide Hände in die Hosentaschen und folgte seinem Angestellten. Schwere Gedanken quälten ihn. Bittl zu verlieren, war ein Schlag, der unter die Gürtellinie zielte. Gerade jetzt, wo sie die große Schau vorhatten. Am nächsten Wochenende sollte sie abrollen. Es war schon alles vorbereitet. Sogar die Särge hatten sie herangeschafft.
    Und jetzt dieser Mist!
    Grattner nahm sich vor, mit Roland Bittl noch ein intensives Gespräch zu führen. Der musste bleiben. Er würde ihm auch sagen, mit welch einem Risiko es verbunden war, so einen Laden zu eröffnen. Da konnte man nicht einfach losziehen, das musste schon genau geplant sein. Und man brauchte Geld. Bittl hatte zwar bei Grattner gut verdient, aber er gab das Geld auch mit vollen Händen aus. Sein Jaguar fraß viel Sprit und kostete eine Menge Scheine an Reparaturen, da er oft in der Werkstatt stand.
    Vor dem Tisch blieben sie stehen.
    »Hier haben sie gesessen«, sagte der junge Kellner.
    »Ja und?«
    »Jetzt sind sie weg.«
    Grattner hob den Blick. »Bist du eigentlich völlig behämmert? Da liegen noch die Handtaschen.«
    »Klar, das sehe ich auch. Allerdings noch was. Schauen Sie mal zu Boden, Chef.«
    Grattner senkte den Blick. Staub bedeckte seine blanken Schuhspitzen.
    Er furchte die Stirn. »Mist. Wo kommt das verdammte Zeug denn her? Das ist Staub.«
    »Genau.«
    »Hast du eine Erklärung?«
    »Eine komische«, sagte der Kellner.
    »Raus damit.«
    »Als ich vorhin hier war, sah ich den Staub aus der Wand rieseln. Ehrlich, Chef«, wiederholte er, als er das zweifelnde Gesicht seines Brötchengebers sah. »Aus der Wand kam der Staub. Der rieselte wie feiner Schnee zu Boden.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Fühlen Sie selbst, Chef.« Der Kellner beugte sich vor und strich mit dem Finger über die Wand. »Staub, nichts als Staub und dazu ist die Wand noch eiskalt.«
    Grattner machte es ihm nach. Der junge Mann hatte recht. Die Steine waren kalt, als hätte sie jemand tiefgefroren. Das konnte erklären wer wollte, Grattner auf jeden Fall nicht.
    »Und was hat das mit den Mädchen zu tun?« fragte er.
    Der Kellner hob die Schultern. »Ich meine ja nur.«
    »Glaubst du, die hätten sich aufgelöst?«
    Der junge Kellner grinste. Es fiel allerdings schief aus, so dass Heinz
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