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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC
Autoren: Mark Evans
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bisschen mehr Können zu spielen. Und dann wurde ich mit einem Knall wieder in die Gegenwart transportiert. Mal und Angus kamen auf die Bühne und brachten gemeinsam mit den Stones eine energiegeladene Fassung von „Rock Me Baby“. Ich muss schon sagen, ich war ein bisschen grün im Gesicht, aber es war ein großartiger Augenblick. Meine alten Kumpels, alle beide schwer einzuschätzende Persönlichkeiten, aber dessen ungeachtet hervorragende Musiker, standen da oben und spielten mit den scheinbar unverwüstlichen Rolling Stones, eben jener Band, die Angus damals im Earls Court gar nicht hatte sehen wollen. Im Licht der gerade zurückliegenden Pleite mit der Hall Of Fame erschien mir das noch schmerzlicher. Während ich den Musikern auf der Bühne zusah, fragte ich mich erneut: „Was zur Hölle ist da gelaufen?“
    Vielleicht werde ich die wahren Hintergründe nie erfahren, aber wie ich da in diesem herrlichen Theater saß, mit meiner Frau und meinen Kumpels an der Seite, und meinen alten Bandkollegen zusah, wie sie mit Mick und Keith und den anderen abrockten, da konnte ich nicht anders, ich war beeindruckt. Mein Leben hatte ein paar seltsame Wendungen genommen, und es gab sicher einige Dinge, die ich bedauerte, aber an diesem Abend fühlte es sich einfach nur gut an, in diesem Raum zu sein und diese zeitlosen Songs zu hören.

    Mein 50. Geburtstag fiel auf einen Samstag, den 4. März 2006 – ein Tag, an dem ein ganz normaler Gig von Tice & Evans in unserer neuen Wirkungsstätte angesetzt war, dem Sandringham Hotel in Newtown. Es sollte auch bei mir in Lilyfield eine Party geben, aber als alter Kämpe konnte ich mich nicht dazu durchringen, einen Auftritt abzusagen. Zumindest spielte ich den ersten Set, während dann mein guter Freund Ian Miller beim zweiten für mich einsprang. Ich hatte einen Haufen Leute aus Melbourne eingeladen und wollte zu Hause sein, um sie bei ihrem Eintreffen zu begrüßen.
    Aber dann konnte ich kein Taxi erwischen. Es wurde spät, und ich fing schon an, mir Sorgen zu machen, da entdeckte ich eins, das etwa hundert Meter entfernt am Straßenrand parkte. Der Fahrer holte sich wahrscheinlich gerade einen Burger, dachte ich. Ich lief die Straße hinunter, schwang mich auf den Beifahrersitz und stellte überrascht fest, dass der Fahrer tatsächlich am Steuer saß und eine Frau auf dem Rücksitz Platz genommen hatte. Gerade wollte ich mich wortreich entschuldigen, da hielt ich inne – hey, das war doch meine Schwester Judy. Sie hatte mich überraschen wollen und war mit einem guten Freund, Dean Barclay, nach Sydney geflogen. Sie hatten kurz angehalten, um einen weiteren Freund einzusammeln, als ich in ihr Taxi sprang. Auch eine Fünf-Millionen-Stadt ist offenbar ein Dorf. Judys Überraschung war natürlich verdorben, aber es war ein toller Anfang für den Rest des Abends – und außerdem wollten wir ja auf dieselbe Party, und so sparte ich mir das Taxigeld.
    Die üblichen Verdächtigen, um die 120 Personen, hatten sich inzwischen bei mir zu Hause versammelt, darunter meine Mädchen Bille und Virginia (Kristin war in Europa), natürlich Graham Kennedy, seine Frau Josette und ihr Sohn Tobi, viele andere gute Freunde aus Melbourne, meine Mutter Norma und meine „zweite Mutter“ Rose Kennedy, Grahams Mum. Dave Tice, Mick Cocks, Brian Todd und Owen Orford, der ehemalige Sänger von Contraband (den Bon für einen „supergeilen Sänger“ gehalten hatte) waren ebenfalls da. Die Jungs von den East Sydney Bulldogs guckten vorbei, und wenn diese massigen Typen nebeneinander standen, dann reichte es schon, damit es so aussah, als ob hinterm Haus dichtes Gedränge herrschte. Wir hatten eine Musikanlage aufgebaut und außerdem ein paar schöne Gibson-Akustikgitarren bereitgestellt, falls jemand Lust zu spielen hatte. Die Party sollte richtig großartig werden.
    Vor diesem Abend hatte ich zwei wichtige Entscheidungen getroffen. Die erste war, dass ich mich zusammenreißen wollte: Anstatt darauf zu bestehen, dass man mir die Hymne des Carlton Football Clubs vorsang, wollte ich mich meinen Ängsten stellen und mir von meinen Gästen ein launiges „Happy Birthday“-Ständchen bringen lassen. Und ich hatte beschlossen, mir eine Tätowierung auf der Brust machen zu lassen: B K V, die Initialen meiner Mädchen. Aber es reichte fürs Erste, mich einer alten Phobie zu stellen – erst einmal wollte ich „Happy Birthday“ aushalten.
    Es wurde reichlich Whisky-Cola ausgeschenkt und so manches andere, und
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