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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC
Autoren: Mark Evans
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erfuhr ich dann, dass auch ich zu den Geehrten zählen sollte. Mehr noch, ich war überwältigt, als mein Freund, der Autor Murray Engleheart, mich anrief und mir sagte, dass ich auf der Webseite der Hall Of Fame mit den anderen genannt wurde. Murray wusste besser als irgendjemand sonst, wie die Dinge zwischen mir und der Band standen – es gab keinerlei Kontakt mehr. Die letzten Berührungspunkte waren rein juristisch gewesen und hatten die Lage eher verschlimmert als verbessert.
    „Ich kann das gar nicht glauben“, sagte ich zu Murray.
    „Wer weiß, vielleicht schmilzt das Eis ja ein wenig“, meinte er.
    Das hielt ich zwar für verdammt unwahrscheinlich, aber egal – der Gedanke an die Rock’n’Roll Hall Of Fame an sich war ziemlich aufregend. Ich war stets stolz auf meine Arbeit mit der Band, trotz unserer Streitereien, und das war zweifelsohne eine wirklich große Sache.
    Dennoch war meine erste Reaktion, die Nominierung abzulehnen, obwohl ich mich so sehr darüber freute. So, dachte ich, würde ich am ehesten meine Würde bewahren können. Denn es war unwahrscheinlich, dass mich die Band mit offenen Armen begrüßen würde – nicht nach all dem, was zuletzt an rechtlichem Ärger gelaufen war. Viele Bekannte aus dem Musikbusiness gratulierten mir zur Nominierung, meinten aber auch: „Abwarten, was passiert.“ Angenehm überrascht, aber zurückhaltend – so reagierten die meisten.
    Schließlich rang ich mich dazu durch, die Sache auszusitzen, ohne meinem ersten Instinkt zu folgen. Ich war eigentlich überzeugt, dass noch irgendwas dazwischen kommen würde. Aber trotzdem – wenn ich ehrlich bin, dann muss ich zugeben, dass ich hoffte, der Staub hätte sich gelegt, wir könnten alle gemeinsam in die Kameras lächeln und dann mal sehen, wie es weiterging. Roly McAdam, der mir in dieser Zeit ein guter Freund und Ratgeber war, war zudem der Meinung, dass die Hall Of Fame die Liste der Nominierten sicherlich mit den Bands abgesprochen haben würde, wenn auch vermutlich mit dem Hinweis, dass es nur eine Nominierung war. Roly hatte Kontakte zu Suzanne Evans von der Hall Of Fame – was lag also näher, als zu fragen?
    Zuerst gab es einige positive Zeichen: Man teilte mir die Termine mit und erläuterte die Einzelheiten zur Einführungszeremonie im Waldorf Astoria und die dazugehörigen Arrangements. Und es hieß, man würde in Kontakt bleiben und mich über alles Wichtige informieren. Dann ging die Temperatur in den Keller. Nach der ersten Woche meldete sich niemand mehr auf Rolys Anrufe. War das der Rückschlag, den ich befürchtet hatte? Aber klar doch. Als wir endlich wieder etwas hörten, war es die knappe Mitteilung, die Hall Of Fame habe die Nominierung überdacht und sei zu dem Schluss gekommen, dass ich doch nicht der Aufnahme würdig sei. Ich war draußen.
    „Okay, wenn das so ist, dann ist es ja in Ordnung“, sagte Roly. „Nach welchen Kriterien hat man denn das entschieden?“ Das konnte Roly niemand sagen. Ich habe mich immer gefragt, was zu dieser Meinungsänderung geführt hat. Und das tue ich immer noch.
    Auf alle Fälle möchte ich sagen, dass AC/DC die Einführung in die Hall Of Fame unbedingt verdienten, und sie war lange überfällig. Bon war natürlich mit aufgenommen worden, und ansonsten hatte man die bestehende Besetzung gewürdigt. Ich hatte absolut kein Problem damit, dass ich nicht dabei war. Gemessen an der langen Karriere war ich schließlich nur für kurze Zeit dabei gewesen. Zwar war es meiner Meinung nach eine wichtige Zeit gewesen, aber verglichen mit den mehr als 30 Jahren, die Cliff als Bassist bei AC/DC spielte, war es natürlich nur ein Herzschlag. Gegen den Strich ging mir allerdings die Herangehensweise der Hall Of Fame. Wenn es einen Fehler gegeben hatte, na gut, dann hätte man das auch zugeben müssen. Eine kurze Entschuldigung oder zumindest eine Erklärung hätte ich schon erwartet.
    Tja, und so lag wirklich eine ziemlich verrückte Zeit hinter mir, als wir uns die Stones im Enmore Theatre ansahen. Und an diesem Tag zählte nichts außer der Tatsache, dass sie mit „Midnight Rambler“ loslegten und dann gleich mit „Tumblin’ Dice“ noch einen draufsetzten. Besser ging’s nicht. Wie sie es selbst einmal so schön ausgedrückt hatten: „The joint was rockin’.“
    Als langjähriger Stones-Fan war ich begeistert, die ganzen alten Sachen zu hören, die ich mit meinen allerersten Bands verhackstückt hatte, um sie dann in den Anfangstagen von AC/DC mit ein
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