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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra
Autoren: Keith Laumer
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vorschreiben, wohin wir gehen dürfen oder nicht.«
    »Longspoon macht einen Fehler, wenn er die Voion unterstützt«, sagte Big Leon. »Jeder Stamm auf Quopp haßt ihre Innenwindungen. Sklaven und Informanten sind sie, Betrüger, Straßenräuber und Bettler. Sie waren es zumindest, bis man ihnen Rangabzeichen an die Panzer heftete.«
    »Seine Exzellenz sieht den Tag vor sich, an dem eine geschulte Truppe von Voion die aufgeklärten Massen zu einer neuen Ära planetarischer Einheit führen wird«, erklärte Retief. »So sagt er wenigstens oft genug.«
    »Retief, wie lange sind Sie schon auf Quopp?« wollte Leon wissen.
    »Leider erst ein paar Wochen.«
    »Sie sprechen die Dialekte ziemlich gut.«
    »Ich habe ein paar Stunden unter den Enzephalobändern verbracht.«
    »Aha.« Leon nickte. »Also, ich wurde hier geboren, Retief. Herrgott, ich habe den Planeten höchstens ein halbes Dutzend Mal verlassen. Und Sie können es mir glauben – diese Teufel haben etwas ganz Hinterhältiges vor.«
    »Ich neige zu der Annahme, daß ihnen die Polizeiabzeichen in den Kopf gestiegen sind ...«
    »Es ist nicht nur das«, unterbrach ihn Seymour. »Es liegt etwas in der Luft. Wir sahen es, draußen im Dschungel – und jetzt hier in der Stadt. Lange wird es nicht mehr dauern. Wenn sie es sich schon leisten können, Terries herumzukommandieren ...«
    »Und ich sage Ihnen noch etwas«, mischte sich der Mann mit dem Stahlzahn ein. »Diese Kerle zweigen einen Teil der CDT-Schiffsladungen für sich ab – am hellichten Tag!«
    Retief runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher?«
    »Waren Sie in letzter Zeit am Hafen?« fragte Big Leon.
    »Nicht im vergangenen Monat.«
    »Kommen Sie.« Leon stand auf. »Sehen wir uns einmal um. Im Augenblick ist für das CDT eine Ladung am Hafen, die die Hälfte der Terries hier bankrott machen könnte.« Als er aufstand, summte ein sechs Zentimeter langes Tierchen herbei und hielt vor einer kleinen Alkoholpfütze auf dem Tisch an. Big Leon zog einen Schuh, Größe Kindersarg, aus ...
    »Nicht«, sagte Retief. »Er ist vermutlich ebenso durstig wie wir.«
    »Das ist doch nur ein Phip«, sagte Seymour. »Sie tun, als ob das Menschen wären.«
    »Das kann man nie wissen.« Retief beugte sich zu dem kleinen Geschöpf hinunter. »Wahrscheinlich hat er auch Familie.«
    Draußen winkten die fünf Terraner zwei riesige pfirsichfarbene Wumblums herbei, kletterten auf die quietschenden samtüberzogenen Sitze, die auf die Rücken der Geschöpfe geschnallt waren, und lehnten sich aufatmend zurück, als ihre Gefährte auf breiten, lederumwickelten Rädern losschaukelten. Sie schoben sich ächzend über steile Gassen, keuchten Abhänge hinunter und schrien der Menge zu, daß sie Platz machen solle. Als sie die belebten Geschäftsstraßen hinter sich gelassen hatten, kamen die beiden Wumblums besser voran. Sie rollten schnell unter dem klaren Vormittagshimmel dahin. Über ihnen glitt die grelle Sichel von Joop, der Schwesterwelt von Quopp auf die Sonne zu. Sie kreuzte zweimal am Tag den Weg der Sonne, und dann wurden die Gebäude der Hauptstadt kurz in dunkle Schatten gehüllt.
    »Herrschaften kommen zurück?« fragte Retiefs Gefährt mit einer Stimme wie die E-Seite einer Baßgeige. Es schob einen der Rezeptoren hoch, um die Antwort über den Lärm der rollenden Räder zu verstehen. »Zehn Prozent Nachlaß bei einer Hin- und Rückfahrt.«
    »Nicht sofort«, sagte Retief. »Es ist besser, wenn ihr nicht auf uns wartet.«
    »Ich bleibe auf alle Fälle in der Nähe. Heiße Voom-Voom. Fragen Sie nach mir, wenn fertig. Nicht viel zu tun heute. Diese Zilk und Jackoo in der Stadt fahren lieber die Räder platt, anstatt eine Fahrt zu zahlen – und diese Voion überall. Nein, kein gutes Geschäft.«
    Der Wumblum hinter Retief kam heran und rollte neben seinen Gefährten. »Sieht aus, als bekämen wir Gesellschaft«, rief Big Leon zu Retief herüber und deutete mit dem Daumen über die Schulter. Retief sah sich um. Zwei Voion kamen im Abstand von fünfzig Metern hinter ihnen her. Die schwarzen Panzer glänzten, und das Sonnenlicht fing sich an den neuen silbernen Rangabzeichen.
    »Rechts von uns sind ebenfalls zwei«, sagte Retief. »Ich schätze, wir werden auch links bewacht. Sie wollen wohl nicht, daß wir uns einsam fühlen.«
    »Vielleicht sollten Sie sich besser aus dem Staub machen«, sagte Leon. »Meine Boys und ich werden uns schon um sie kümmern.«
    »Es ist so ein schöner Tag für eine Spazierfahrt«, erklärte Retief.
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