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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two
Autoren: Auerbach , Keller,
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amüsiert. »Deiner Mutter ist das jedenfalls nie entgangen.«
    »Ich bitte dich – er ist der Vater meiner Freundin! Ich kann mich nicht erinnern, jemals auf sein Aussehen geachtet zu haben.«
    »Selbst schuld!« Hetty war ganz in ihrem Element.
    »Dann hab ich ja Glück, dass meine größte Konkurrentin sich in zwei Tagen aus dem Staub macht.« Pippa knuffte ihre Großmutter in die Seite. »Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet: Warum hat Debbies Vater diesen von Kestring abgeholt?«
    Hetty Wilcox lächelte. »Er ist der Leiter des Birthday Festivals, wusstest du das nicht?«
    Pippa pfiff durch die Zähne. »Der Herrscher über die Premierenkarten. Der Mann wird immer attraktiver.«
    Sie kuschelte sich in den Sitz und sah hinaus in die Landschaft. Am Rand der schmalen Straße flogen laut protestierend einige Fasane auf. Pippa überkam Wehmut. Seit sie nicht mehr studierte, kam sie viel zu selten hierher. Ihr letzter Aufenthalt lag drei Jahre zurück und hatte einen traurigen Anlass gehabt: die Beisetzung ihres Großvaters Wilbur. Damals hatte die Sonne wie jetzt vom Winterhimmel gestrahlt und die von Schnee und Reif überzuckerte Landschaft in ein märchenhaft glitzerndes Paradies verwandelt. Pippa sah sich weinend am Grab, Arm in Arm mit ihrer Großmutter. Schräg hinter ihnen hatte Leo sich die Seele aus dem Leib gebibbert, da es ihm wichtiger gewesen war, schick auszusehen, als sich warm anzuziehen. Wichtige Termine vorschützend, war er in aller Eile nach Florenz zurückgekehrt, während Pippa einige Wochen in Hideaway geblieben war. Heute wusste sie, dass eine Schweizer Studentin auf ihn gewartet hatte.
    Sie seufzte beim Gedanken daran, und Hetty warf ihr einen forschenden Blick zu. »Was hast du, my dear?«
    »Ich dachte gerade an Großvater. Ich war zuletzt hier, als …« Sie brach ab.
    »Ich vermisse ihn auch. Er war ein wunderbarer Mann.« Hetty strich zärtlich über das große Lenkrad. »Hinter dem Steuer von Sir Drive-a-lot fühle ich mich meinem Willie immer besonders nah.«
    Der Name des Bentley brachte Pippa zum Lachen. »Sir Drive-a-lot! Einen derartigen Namen konnte sich wirklich nur ein skurriler englischer Lord ausdenken.«
    »Kein Wort gegen Seine Lordschaft«, tadelte Hetty gespielt streng, »er mag exzentrisch gewesen sein, aber er war großzügig und hatte ein gutes Herz. Wer, wenn nicht Lord Blockley, hätte seinem langjährigen Chauffeur ein so kostbares Auto vererbt?«
    »Vermietest du es immer noch für Hochzeitsfahrten und romantische Touren durch die Cotswolds?«
    Hetty nickte. »Von Zeit zu Zeit, es macht mir nach wie vor Spaß. Die Kunden sind begeistert, und niemand rechnet mit einer achtzigjährigen Chauffeuse in Uniform.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, sagte Pippa. »Ich wette, du machst dir noch immer einen Spaß daraus, die Landhupe ertönen zu lassen.«
    »Nicht im Herbst«, antwortete Hetty und kicherte, »sonst fällt von der Schallwelle das Laub von den Bäumen.«
    Es machte Pippa Freude, ihre Großmutter so ausgelassen zu erleben. Nach Wilbur Wilcox’ überraschendem Tod hatte sie sich um die alte Dame große Sorgen gemacht und mindestens einmal wöchentlich mit ihr telefoniert. Hettys Lachen und ihre Fröhlichkeit waren nur langsam wieder zurückgekehrt, aber sie hatte zäh darum gekämpft.
    »Und du willst wirklich nicht fliegen? Die Fahrt nach Berlin ist weit. Ich dachte, du benutzt den Wagen nicht mehr so häufig.«
    Hetty blickte konzentriert auf die schmale Straße. »Ich fahre nicht viel – aber dafür schnell.«
    Pippa lachte. »Dann sollte der Wagen Sir Speed-a-lot heißen!« Sie sah aus dem Seitenfenster und genoss den Blick über die verschneiten Hügel der Cotswolds. »Ich kann kaum glauben, dass du wirklich daran denkst, diese wunderschöne Gegend zu verlassen. Wie viel Zeit lässt du dir bis zur endgültigen Entscheidung?«
    »Bis April. Dann findet in Berlin eine Oldtimer-Rallye statt: Start und Ziel Brandenburger Tor. Da will ich auf jeden Fall dabei sein. Ich möchte die Straße des 17. Juni hinauf und mitten durch das Tor fahren! Einen Kopiloten finde ich schon noch. Und mit dem Preisgeld richte ich dann meine Wohnung ein.«
    Geistige Notiz, dachte Pippa, ich kenne den perfekten Kopiloten: Karins Vater. Grandma Will wird entzückt sein, Viktor kennen zu lernen, und ihn sofort für die Rallye engagieren. Gegenwehr zwecklos: Was Oma Will unbedingt will, das kriegt sie auch. Sie wird ihrem Spitznamen immer gerecht. Ich muss Karin
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