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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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sich in der Vergangenheit ereignet haben – ganz zu schweigen von den zahlreichen Krisen, die uns in der Zukunft erwarten.
 

    DIESES
MAL
IST
ALLES
ANDERS

TEIL I: FINANZKRISEN: EIN OPERATIVER LEITFADEN
    Der Kern des »Dieses Mal ist alles anders«-Syndroms ist einfach. Er besteht in der festen Überzeugung, dass Finanzkrisen nur anderen Menschen in anderen Ländern und zu anderen Zeiten passieren; jetzt, hier und bei uns kann es keine Krise geben. Wir machen alles besser, wir sind klüger, wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Die alten Regeln der Bewertung haben ihre Gültigkeit verloren. Unglücklicherweise kann ein hoch verschuldetes Land viele Jahre unbemerkt mit dem Rücken am finanziellen Abgrund stehen, bevor das Schicksal und die Umstände eine Vertrauenskrise auslösen, die das Land in die Tiefe stürzen lässt.
    KRISENTYPEN UND DER ZEITPUNKT IHRES AUFTRETENS
    Weil dieses Buch auf einer quantitativen und historischen Analyse der Krisen basiert, ist es wichtig, mit der Definition der Merkmale einer Finanzkrise sowie der Methoden – quantitativ, wo möglich – zu beginnen, mit denen wir ihren Anfang und ihr Ende datieren. Dieses sowie die beiden nachfolgenden Kapitel stellen die grundlegenden Konzepte vor; Definitionen, Methoden und Ansätze der Datensammlung und -analyse, die unsere Untersuchung der historischen internationalen Erfahrung mit fast jeder Art der Wirtschaftskrise untermauern, ob es sich dabei um eine Schuldenkrise, eine Banken-, Inflations- oder Wechselkurskrise handelt.
    Die intensive Beschäftigung mit präzisen Krisendefinitionen in einem einleitenden Kapitel anstatt ihrer simplen Integration in ein Glossar mag ein wenig anstrengend erscheinen. Damit der Leser die umfassenden historischen Grafiken und Tabellen jedoch richtig interpretieren kann, ist es unerlässlich, eine Vorstellung davon zu haben, wie wir eine Krise definieren und welche Ereignisse unserer Meinung nach nicht die Bedingungen einer Krise erfüllen. Die Grenzen, die wir ziehen, stehen generell im Einklang mit der existierenden empirischen wirtschaftswissenschaftlichen Literatur, die im Großen und Ganzen nach den verschiedenen Krisentypen segmentiert ist, die wir betrachten (zum Beispiel Staatsschuldenkrisen, Wechselkurskrisen). Wir versuchen, alle Fälle hervorzuheben, bei denen die Ergebnisse offenkundig sensibel für kleinere Veränderungen unserer Ausgangspunkte sind oder bei denen wir uns vor allem Sorgen über eindeutige Unzulänglichkeiten in den Daten machen. Dieses Definitionskapitel bietet uns zudem die willkommene Chance, ein wenig ausführlicher über die Krisentypen zu sprechen, die wir in diesem Buch untersuchen.
    Der Leser möge daran denken, dass sich die in diesem Kapitel besprochenen Krisenmarker auf die Messung von Krisen innerhalb individueller Länder beziehen. Später diskutieren wir eine Reihe von Wegen, wie sich die internationalen Dimensionen von Krisen sowie ihre Intensität und Übertragung betrachten lassen. Das kulminiert in Kapitel 16 in unserer Definition einer globalen Krise. Neben der Betrachtung jeweils eines Landes geben unsere Hauptkennzahlen für Krisenschwellen immer jeweils Aufschluss über einen Krisentyp (zum Beispiel Wechselkurskrisen, Inflations- und Bankenkrisen). Wie wir vor allem in Kapitel 16 betonen, haben verschiedene Krisenarten die Tendenz, in Gruppen aufzutreten, was die Vermutung nahelegt, dass es prinzipiell eine systemische Krisendefinition geben könnte. Aus einer Reihe von Gründen ziehen wir es allerdings vor, uns auf die einfachste und transparenteste Beschreibung von Krisenepisoden zu konzentrieren, und zwar vor allem deswegen, weil es andernfalls sehr schwierig wäre, breite länder- und zeitübergreifende Vergleiche zu ziehen. Diese Krisendefinitionen wurzeln in der existierenden empirischen Literatur und sind mit den entsprechenden Quellenangaben versehen.
    Wir beginnen mit der Diskussion von Krisen, auf die problemlos strikt quantitative Definitionen angewendet werden können, und wenden uns anschließend den Krisen zu, für deren Definition wir uns stärker auf qualitative und wertende Analysen verlassen müssen. Der letzte Abschnitt dieses Kapitels definiert das Phänomen der gehäuften Zahlungsausfälle sowie das » Dieses Mal ist alles anders « -Konzepte, die in der Folge immer wieder aufgegriffen werden.
    Krisen definiert nach quantitativen Schwellen: Inflation, Währungszusammenbrüche und Währungsabwertung
    Inflationskrisen
    Wir
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