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"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

Titel: "Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)
Autoren: Peter Großmann , Gerald Asamoah
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warum wir denn nicht in Ghana leben. Gute Frage, habe ich gedacht. Sie stellen mir eigentlich die Frage, die mich auch immer noch regelmäßig beschäftigt: Wirst du irgendwann noch einmal zurückkehren in das Land, in dem du geboren bist? Die Antwort ist manchmal mehr, manchmal weniger klar. Einerseits könnte ich mir im Moment nicht vorstellen, in Ghana zu leben; dafür waren meine Verbindungen zu meinem Geburtsland lange Zeit zu sporadisch, die Kontakte zu gering. Doch ich bin mir auch der Tatsache bewusst, dass man im Leben nie weiß, was alles passieren kann. Das meinte auch mein Vater eines Tages im Hinblick auf die gesellschaftspolitische Situation in Deutschland.

    12 Erstmals seit meiner Kindheit wieder in Mampong und gleich ein Treffen mit alten Bekannten
    Jeder Mensch braucht einen Punkt, an den er flüchten kann, wenn das aktuelle Lebensumfeld aus irgendeinem Grund nicht mehr passen sollte. Und so habe ich ihn machen lassen, als er mir vorschlug, ein Grundstück in Ghana zu suchen und dort ein Haus zu bauen. Anfangs war ich mehr als skeptisch, hatte ich doch mit Ghana wenig zu tun. Für mich zählte nur Deutschland und ich hatte nicht wirklich Interesse, mich mit einem möglichen Leben in Ghana zu beschäftigen. Aber mein Vater hat dort wirklich etwas auf die Beine gestellt, einen tollen Baugrund gefunden und darauf ein schönes Haus gebaut. Nach dieser Aktion war ich nicht nur vom Ergebnis begeistert, ich merkte auch, dass die Menschen in Ghana es großartig fanden, dass mir ihr Land nicht egal ist. Oder soll ich besser sagen: unser Land?
    Plötzlich ist mir klar geworden, dass in mir afrikanische Wurzeln sind, die durch die lange Zeit in Deutschland verschüttet waren. Schließlich bin ich ein Ashanti, ein Hüter von Erinnerungen und Traditionen meines Stammes. Und das bedeutet auch, dass ich meine Herkunft nicht verleugnen kann und soll. Mein Vater ist damals aus Ghana weggegangen, hat aber seine Traditionszugehörigkeit nie aufgegeben. Und so komisch das klingt: Er wollte nicht alle seine Kinder an Deutschland verlieren und hat vermutlich das Gefühl gehabt, bei mir noch Reste von Heimat zu entdecken. Diese sollte ich einfach nicht vergessen und stets in Erinnerung behalten, woher ich komme. In diesem Sinne war mein Vater das Gewissen meiner Wurzeln und hat sie mir durch sein Handeln wieder ein Stück nähergebracht. Die Menschen in Ghana freuen sich darüber sehr. Denn sie wissen, Gerald Asamoah spielt zwar für Deutschland, ein Teil seines Herzens aber ist in Ghana. Und ich merke, dass es mir wichtig ist, wie in Ghana über mich gedacht wird. So stehen jetzt das Haus, in dem ich so oft wie möglich bin, und auch ein Hotel in meinem Land – weniger als eine Geldanlage, sondern eher als ein Monument gegen das eigene Vergessen.

Nachwort
    Wie und wann endet eigentlich ein Fußballerleben? Ich kann momentan nicht absehen, wohin mich mein Weg noch führen wird. Ob ich weiter Fußball spielen, mich um die Jugendarbeit kümmern oder intensiver meine Stiftung vorantreiben werde – wer weiß das schon?
    Was ich weiß, ist, dass es immer ein Weg sein wird, den ich mit meiner Familie gehen werde. Denn ohne sie im weitesten Sinne kann ich mir mein Leben nicht vorstellen. Das gilt für den Verein, für den ich arbeite, die Freunde, mit denen ich zusammen bin, und meine eigene Familie. Ich wünsche mir, dass meine Kinder mir später einmal sagen werden, ich sei ein guter Papa gewesen, obwohl ich so viel unterwegs war. Ich hoffe, sie haben Spaß daran gehabt, mich Fußball spielen gesehen zu haben. Vielleicht werden sie an meiner Spielweise noch einmal merken, dass man nicht der beste Fußballer sein muss, um seine Ziele zu erreichen. Ich habe mir nichts geschenkt und ständig an mir gearbeitet. Ich habe aus dem wenigen, was ich hatte, etwas gemacht und dabei nicht aufgegeben. Und ich habe hoffentlich mit meiner Art niemanden verletzt. Es wäre schön, wenn ich ihnen darin zumindest ein bisschen Vorbild sein könnte. Egal, ob sie später einmal Fußball spielen oder nicht!

Dank
    Am Ende möchte ich Danke sagen – meiner Familie und damit besonders meiner Frau Linda, die immer alle »meine« Wege mit mir zusammen gegangen ist; Gott für seinen Halt und seine beschützende Hand; allen Gastautoren für ihre offenen und anrührenden Worte; allen Offiziellen und Fans des FC Schalke 04, ohne die meine Karriere nicht begonnen hätte und die immer in meinem Herzen sein werden; Wego Kregehr, ohne dessen Unterstützung
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