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Diese Nacht darf niemals enden

Diese Nacht darf niemals enden

Titel: Diese Nacht darf niemals enden
Autoren: Julia James
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„Falls“ – sie den Auftrag übernahm und falls – ein noch größeres „Falls“, denn ein Mann wie er ließ sich eine derart überhebliche Antwort sicher nicht gefallen – er ihr den Auftrag überhaupt gab, würde sie sich seinen Launen ganz bestimmt nicht bereitwillig fügen. Natürlich würde er Sitzungen absagen müssen, das machten andere ihrer Klienten auch. Dafür hatte sie Verständnis, damit konnte sie umgehen. Aber um einen Auftrag betteln? Das kam für Alexa nicht infrage. Sie bot eine spezielle, künstlerische Dienstleistung an. Wollte jemand ihre Dienste für sich reservieren, fein. Wenn nicht … auch gut.
    Er schwieg für einen Augenblick und sah sie weiter an. Und sie hielt seinem Blick stand, auch wenn der Vorhang wieder über seine Augen gefallen war, fast so, als wolle er etwas vor ihr verbergen.
    Ob er verstimmt, gleichgültig oder etwas anderes war, hätte sie nicht sagen können. Aber das überraschte sie nicht. Männer, die die Geschicke der Welt lenkten, besaßen immer eine gewisse Distanz zu ihrer Umwelt. Sie umgab eine Aura von Macht, die Alexa auch in den Portraits einfing. Nur schien diese bei Guy de Rochemont noch ausgeprägter zu sein – vielleicht wegen seines Aussehens. Frauen würden eine Reaktion von ihm erwarten, selbst wenn es nur höfliches Desinteresse sein sollte. Doch er ließ absolut nicht erkennen, was er dachte.
    Dieser Mann faszinierte Alexa – als das ewige Rätsel Mann. Gleich darauf jedoch erfasste sie eine andere Emotion, die ihr einen kalten Schauer über ihre Haut jagte.
    Er verschließt sich, hält sich bewusst zurück. Er zeigt nur, was er zeigen will, was er für den Moment angebracht hält …
    Plötzlich begann er zu sprechen, und ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf das, was er sagte und was sein Gesicht ausdrückte.
    Amüsiertheit. Weder offen noch deutlich, und dennoch war sie eindeutig da, in der Art, wie er die Augen zusammenkniff, in dem leichten Zucken seiner Mundwinkel. Und noch etwas bemerkte Alexa – Überraschung.
    Sie wusste auch, warum. Weil er derartige Antworten nicht gewöhnt war, vor allem nicht von Frauen.
    „Sie halten nichts davon, Ihre Vorzüge anzupreisen, oder, Miss Harcourt?“
    Darauf zuckte sie leicht mit den Schultern. „Wozu? Entweder Ihnen gefällt meine Arbeit und Sie engagieren mich, oder sie gefällt Ihnen nicht. Schlicht und einfach.“
    „In der Tat.“ Seine Erwiderung war nicht mehr als ein trockenes Murmeln. Er streckte die Hand nach dem Martiniglas aus, führte es zum Mund und stellte es wieder ab, ohne getrunken zu haben. Offenbar war er zu einer Entscheidung gekommen, denn er stand auf.
    Alexa folgte seinem Beispiel. Tja, das war’s dann, dachte sie. Imogen wird sauer auf mich sein, aber ehrlich gesagt, bin ich froh, dass der Auftrag geplatzt ist.
    Gleichzeitig fragte sie sich, wie sie da so sicher sein konnte. Aber sie war es. Weil es einfacher ist, unkomplizierter …
    Warum unter der Oberfläche ihrer Erleichterung ein ganz anderes Gefühl brodelte, wollte sie nicht analysieren.
    Bedauern … nein, das war ja absurd. Es wäre nur ein Auftrag gewesen. Sie hatte bereits Dutzende davon bekommen und würde noch Dutzende andere erhalten. Dass dieser Mann jung und sündhaft attraktiv war, machte keinen Unterschied, überhaupt keinen.
    „Nun, Miss Harcourt …“, unterbrach er ihre Gedanken.
    Sie verdrängte all die nutzlosen Überlegungen.
    „… ich denke, wir haben dann alles Nötige besprochen, nicht wahr?“
    „Ja, das denke ich auch.“ Sie nahm ihre Handtasche, bereit zu gehen.
    „Meine Assistentin wird sich mit Ihrem Büro in Verbindung setzen und einen Termin für die erste Sitzung vereinbaren – natürlich mit Rücksicht auf unsere jeweiligen Terminkalender.“ Für den Bruchteil einer Sekunde hielt er inne. „Ich gehe davon aus, das trifft auf Ihre Zustimmung, Miss Harcourt?“
    Hörte sie da wieder diese Amüsiertheit in seinem Ton? Während sie komplett umdenken musste, presste sie kurz die Lippen zusammen. „Ja. Danke“, erwiderte sie und war überglücklich, dass ihre Stimme nüchtern und sachlich wie immer klang.
    „Gut“, sagte ihr neuer Auftraggeber noch, und dann war es, als hätte Alexa aufgehört zu existieren. Er sah an ihr vorbei.
    „Guy! Darling!“
    Eine Frau kam auf ihn zugeschwebt, für sie war Alexa ganz eindeutig unsichtbar. Eingehüllt in eine Wolke teuren Parfüms, schlang sie Arme mit unzähligen Armreifen um Guy de Rochemonts Nacken. Alexa registrierte schwarze Seide
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