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Diese eine Nacht mit dir

Diese eine Nacht mit dir

Titel: Diese eine Nacht mit dir
Autoren: ABBY GREEN
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einlieferte. Sie starb, als ich fünfzehn war. Aber ich erfuhr davon erst nach dem Tod meines Vaters. Ich fand einen Brief der Klinik.“ Dass sie auch die herzzerreißenden Briefe ihrer Mutter gefunden hatte, erwähnte sie nicht.
    „Dein Vater und deine Stiefmutter starben bei einem Flugzeugabsturz?“
    Gypsy nickte. „Über dem Ärmelkanal, auf dem Rückweg von Frankreich.“
    „Warum warst du damals in der Disco?“, fragte er plötzlich.
    Er würde es ja doch herausfinden, also sagte sie es ihm besser. „Da ich offiziell die nächste Verwandte meines Vaters war, erhielt ich sein ganzes Vermögen. Er hatte keine Zeit mehr gehabt, dafür zu sorgen, dass ich nichts erhielt. Vorgehabt hatte er es sicher. Aber er rechnete nicht mit einem plötzlichen Tod. Dazu war er zu selbstherrlich.
    Diese Nacht in der Disco … das war sechs Monate nach seinem Tod. Ich hatte gerade alle Wertpapiere und Immobilien den Wohltätigkeitsorganisationen überschrieben, die mein Vater als Schirmherr jahrelang bestohlen hat. Ich fühlte mich so schuldig, weil ich nie den Mut aufbrachte, ihn bei der Polizei anzuzeigen. Das Barvermögen spendete ich anonym an psychiatrische Einrichtungen. Ich wollte keinen Penny von seinem Vermögen. Nicht nach allem, was er meiner Mutter und mir angetan hatte. Und dann nahm ich wieder meinen alten Namen an.“
    Sie zuckte mit den Achseln. „Ich hörte die Musik und wollte tanzen, meine Freiheit feiern …“
    Rico kam und ließ sich schwer aufs Bett fallen.
    Gypsy fuhr fort: „Er wusste, dass ich seine Machenschaften entdeckt hatte. Als ich siebzehn war, nahm er mich mit zu einem Wohltätigkeitsball. Da gab es eine Auktion. Er versteigerte mich. Ich sollte mit dieser Organisation einen Sommer lang in Afrika arbeiten. So demonstrierte er seine Macht über mich. Aber dieser Aufenthalt war die beste Erfahrung, die ich machen konnte. Durch ihn kam ich auf die Idee, Psychologie zu studieren.“
    Sie biss sich auf die Lippen. „Mein Vater sprach auch von dir. Er war neidisch auf deinen Reichtum. Er sagte, du wärst gewissenlos. Das war noch so ein Grund, warum ich das Schlimmste von dir dachte. Ich nahm an, deine Methoden wären die gleichen wie seine …“
    Rico verzog die Lippen. „Ich hatte nie etwas mit diesem Mann zu tun. Für solche Geschäftsmethoden habe ich nichts übrig.“
    „Das weiß ich jetzt auch“, bestätigte Gypsy und stand abrupt auf. Ihre Gefühle drohten sie zu überwältigen. „Bitte, macht es dir etwas aus, wenn wir nicht mehr über diese Sachen sprechen? Das ist vorbei. Alexandra Bastion hat nie wirklich existiert. Ich möchte heute Abend nach Hause, zu Lola. Ist das möglich?“
    Rico stand auf. Groß und kraftvoll stand er vor ihr. Sein Gesicht verriet nicht, was er dachte. „Natürlich ist das möglich. Ich werde Demi rufen. Warum ziehst du dich nicht um? Danach gehen wir.“ Gypsy atmete erleichtert auf.
    Sie war Rico dankbar, dass er auf dem ganzen Flug zur Insel nichts sagte. Nachdem sie hineingegangen und nach der schlafenden Lola gesehen hatten, strich Rico mit dem Finger über Gypsys Wange und meinte: „Wir werden morgen über alles reden.“
    Gypsy nickte zögernd, und Rico ging.
    In dieser Nacht schlief sie zum ersten Mal seit langer Zeit tief und fest.
    Am folgenden Morgen genoss Gypsy es, von Lolas fröhlichem Plappern geweckt zu werden. Sie verspürte ein prickelndes Gefühl auf der Haut. Rico wusste schon lange, wer sie war. Und er hatte es nicht gegen sie verwandt.
    Aber jetzt besaß sie keine schützende Mauer mehr, und das versetzte sie in leichte Panik. Was würde die Zukunft bringen?
    Sie kroch aus dem Bett und ging zu Lola. „Mama!“, krähte die Kleine begeistert und stand in ihrem Bettchen auf. Gypsy hob sie hoch und schnupperte ihren frischen Duft. Glücklich drückte sie den kleinen Körper an sich. Aber Lola zappelte ungeduldig. Schon wollte sie wieder vom Arm herunter und auf Entdeckungstour gehen.
    Als sie ihr durch die Tür entwischte, wurde Gypsy klar, dass ihre Tochter sich auf die Suche nach Rico machte. In diesem Moment tauchte er auf. Er war glatt rasiert und sah in Jeans und T-Shirt wieder einmal äußerst attraktiv aus. Zu Lolas Entzücken schnappte er sie und schwang sie durch die Luft.
    Mit undurchdringlichem Gesicht sah er Gypsy an. „Ich nehme sie mit nach unten. Dann kannst du dich anziehen.“
    Damit wir reden können.
    Gypsy hasste sich dafür, dass sie bei allem immer gleich das Schlimmste vermutete. Aber daran waren die Jahre
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