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Diese eine Nacht mit dir

Diese eine Nacht mit dir

Titel: Diese eine Nacht mit dir
Autoren: ABBY GREEN
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einen dunklen Abgrund zu stürzen.
    Jetzt war sie wieder allein. Sie drehte sich vor dem Spiegel und kam sich lächerlich und sexy zugleich vor. Ihr eng anliegendes Kleid hatte die Farbe von dunklem Gold. Es reichte bis zum Knie und ließ eine Schulter frei. Ihre goldenen, hochhackigen Sandalen waren die hinreißendsten Schuhe, die sie je gesehen hatte. Ihre wilde Lockenpracht wurde im griechischen Stil von goldenen Bändern aus dem Gesicht gehalten. Als Schmuck trug sie einfache goldene Kreolen.
    Erst jetzt entdeckte sie die große, dunkle Gestalt, die hinter ihr im Türrahmen lehnte. Ertappt wirbelte sie herum. In schwarzem Anzug, weißem Hemd und schwarzer Fliege sah Rico einfach umwerfend aus. Mit zwei Gläsern und einer Flasche Champagner in den Händen trat er zu ihr.
    Er betrachtete sie, als würde er sie zum ersten Mal sehen. „Du siehst wunderschön aus.“
    Zweifelnd verzog Gypsy das Gesicht.
    Rico lächelte. „Sag: Danke, Rico. “
    Eine seltsame Leichtigkeit stieg in Gypsy hoch. „Danke, Rico. Du siehst auch gut aus“, erwiderte sie plötzlich ganz unbeschwert.
    Er goss Champagner in die Sektkelche und reichte ihr einen. Instinktiv hielt Gypsy beim ersten Schluck die Luft an. Aber es prickelte und kitzelte nur auf der Zunge. Erleichtert nahm sie einen zweiten Schluck. Sie hatte Angst gehabt, ihr würde schlecht werden. Doch alles war gut gegangen.
    Rico stieß mit ihr an und meinte: „Du siehst aus, als hättest du noch nie Champagner probiert.“
    „Lange nicht mehr.“
    Fragend hob er die Brauen. „Geheimnisse einer rebellischen Jugend?“
    „Eher nicht“, meinte Gypsy schmerzlich berührt.
    Sie betrachtete Rico und hatte wieder einmal Schmetterlinge im Bauch. „Was ist eigentlich mit deiner Nase passiert?“, fragte sie unvermittelt.
    Rico erstarrte. Sie sah, wie seine Hand das Glas umklammerte. „Mein Stiefvater. Am Tag, als ich Buenos Aires verließ … Er hinterließ mir einen Beweis seiner Zuneigung.“
    Gypsy erinnerte sich an das, was Isobel ihr erzählt hatte.
    „Ist er auch für die Narben auf deinem Rücken verantwortlich?“ Sie hatte sie einmal gesehen, als er vom Bett aufgestanden war. Aber sie hatte nicht den Mut aufgebracht, ihn danach zu fragen.
    Rico presste die Lippen zusammen. „Ja, weil ich der Sohn eines anderen bin. Wenn du noch klein bist, kannst du Schlägen mit einem Gürtel kaum ausweichen …“
    Gypsy drehte es vor Entsetzen den Magen um. Mit einem Mal verstand sie, wie wichtig es für ihn war, mit Lola zusammen zu sein.
    Sie trat zu ihm und legte die Hand an seine Wange. „Wenn ich da gewesen wäre, ich wäre dazwischengegangen.“
    Etwas in ihr wollte nicht glauben, was sie da gerade gesagt hat. Es traf sie wie ein Blitz. Oh Gott, sie hatte sich wirklich in ihn verliebt! Nein, nicht verliebt – sie liebte diesen Mann.
    Zu ihrer Erleichterung schien Rico nichts von ihrer Erkenntnis bemerkt zu haben. Er stellte sein Glas ab und nahm ihre Hand.
    „Wir sollten jetzt nach unten gehen.“ Seine Stimme klang ernst. „Die große Eröffnungsfeier kann jeden Moment beginnen, und ich muss eine Rede halten.“
    Mit einem Gefühl, als wäre die Welt aus den Angeln gehoben, folgte ihm Gypsy. Den ganzen Weg hinunter traute sie sich nicht, ihn anzusehen, aus Angst, er könnte ihr ihre Gefühle vom Gesicht ablesen.
    Im Aufzug starrte Rico immerfort auf die Tür, während er Gypsy fest an der Hand hielt. Ihre schlichte Feststellung, sie hätte sich zwischen ihn und seinen Vater gestellt, hatte ihn zutiefst aufgewühlt.
    Als die Tür sich öffnete, holte er tief Luft und drückte Gypsys Hand. In schweigendem Einverständnis erwiderte sie seinen Druck. Dann traten sie hinaus und mischten sich unter die Menge.
    Rico hatte seine Rede gehalten und stand jetzt wieder an Gypsys Seite. Und wieder hielt er ihre Hand. Er zeigte offen, dass sie zu ihm gehörte. Dass sie das auch noch freute, hätte sie sich nie träumen lassen.
    Sie brauchten kaum umherzugehen, ein konstanter Strom von Menschen bewegte sich auf sie zu. Nur einmal ging Rico zu einem anderen Paar und schlug dem Mann freundschaftlich auf die Schulter. Er stellte ihn und seine hochschwangere Frau Gypsy vor. „Das sind zwei gute Freunde von mir – Leo Parnassus und seine Frau Angel.“
    Die Frau lächelte sie scheu an. Gypsy erkundigte sich, im wievielten Monat sie sei, und dann unterhielten sie sich über Schwangerschaften und Geburten. „Ich weiß gar nichts über deine Schwangerschaft oder die Geburt“, meinte Rico
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