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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis
Autoren: Dennis Wheatley
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zu Ihnen.«
    »Gut. Sie können gehen. Sie brauchen nicht auf mich zu warten. Ich gehe noch einmal aus und werde vielleicht erst spät zurückkommen.« Sobald sich die Tür hinter Max geschlossen hatte, wandte sich der Herzog Rex zu. »Simon muß in dem Augenblick, als Max ihm den Rücken kehrte, erwacht sein. Dann hat er schnell ein paar Kleidungsstücke übergeworfen, ist aus dem Fenster und die Feuerleiter hinuntergestiegen.«
    »Und jetzt ist er auf dem Weg zurück nach St. John’s Wood«, ergänzte Rex.
    »Wir müssen ihm folgen. Wir müssen ihn vor diesen Teufeln retten. Ich weiß nicht, warum sie sich mit Simon so viel Mühe geben, aber er muß ihnen mehr bedeuten als ein beliebiger Anhänger ihres Kults. Da geht irgendeine große und scheußliche Sache vor.«
    Rex hatte sich immer noch nicht ganz von dem Schock erholt, daß ein geistig gesunder Mann wie de Richleau ernsthaft an Okkultismus glaubte. Er war längst nicht überzeugt, aber als sie in einem Taxi nordwärts fuhren, begann er, über die praktische Seite ihrer Expedition nachzudenken. In Simons Haus waren acht Männer anwesend gewesen. »Hast du einen Revolver bei dir?« fragte er den Herzog.
    »Nein. Er wäre nutzlos.«
    Rex begann sich zu fragen, ob das Ganze nicht nur ein besonders lebhafter Alptraum sei. Aber da war Tanith, Tanith in ihrer eigentümlichen Schönheit, die aussah, als sei sie aus einem Gemälde der italienischen Renaissance gestiegen. Es war kein Traum, daß er heute abend mit ihr in Simons Haus gesprochen hatte. Und um sie herum hatten die merkwürdigen Leute gestanden, von denen der Herzog behauptete, sie seien Teufelsanbeter. Wenn Tanith aus Fleisch und Blut war, mußten sie es auch sein.
    Der Herzog ließ das Taxi kurz vor St. John’s Wood halten. Sie legten den Rest des Weges zu Fuß zurück. In dem alten Haus mit dem Observatorium war alles dunkel.
    »Glaubst du, sie sind weg?« flüsterte Rex.
    »Das bezweifle ich.« De Richleau versuchte, die Tür in der Gartenmauer zu öffnen. Sie war abgeschlossen.
    »Können wir nicht die Polizei rufen?« schlug Rex vor.
    Ungeduldig zuckte der Herzog die Schultern. »Welche Anklage sollen wir erheben, die der Sergeant auf dem Revier begreifen würde? Nein, wir müssen eindringen und nachsehen, ob Simon da ist.«
    »Ich mache mit, aber das Risiko ist sehr groß.«
    »Wenn wir entdeckt werden, müssen wir fortlaufen, so schnell wir können.«
    »Na gut.« Rex stützte die Hände auf die Knie, beugte seine breiten Schultern und stemmte den Kopf gegen die Mauer. »Rauf mit dir.«
    »Hör zu, Rex«, raunte der Herzog. »Sobald wir drinnen sind, müssen wir ständig so dicht wie möglich zusammenbleiben. Gott weiß, zu welchem Zweck dies Haus benutzt wird, aber es riecht durchdringend nach dem Bösen.«
    »Ach, Quatsch«, murmelte Rex verächtlich.
    »Ich meine es ernst. Wenn du diese Haltung einnimmst, ziehe ich es vor, allein zu gehen. Das ist das Gefährlichste, was ich je getan habe, und wenn es nicht um Simon ginge, könnte mich keine Macht der Welt veranlassen, mitten in der Nacht über diese Mauer zu steigen.«
    »Schon gut. Ich werde tun, was du sagst.«
    »Du wirst mir aufs Wort gehorchen?«
    »Ja, aber mach dich nicht selbst verrückt …«
    »Du mußt in dem Augenblick, in dem ich ein Zeichen gebe sofort die Flucht ergreifen. Das bißchen Wissen, das ich besitze, schützt uns vielleicht nur für ganz kurze Zeit.« Der Herzog stieg auf Rex’ Schultern und zog sich auf die Brüstung. Rex nahm einen Anlauf und war in der nächsten Sekunde neben ihm. Dann glitten sie geräuschlos auf eine Blumenrabatte hinab.
    »Als erstes müssen wir uns einen Fluchtweg sichern«, hauchte de Richleau.
    »Wie ist es damit?« Rex deutete auf den Stamm eines kräftigen Goldregenbaumes.
    Der Herzog nickte. Man konnte auf den unteren Ästen hochsteigen und leicht über die Mauer gelangen. Von Busch zu Busch schlich er sich auf das Haus zu.
    Rex hielt ihn am Ärmel zurück. »Vielleicht haben sie einen Hund.«
    »Ausgeschlossen. Hunde sind einfache, freundliche Geschöpfe, aber parapsychisch hochbegabt. Die Schwingungen eines Ortes, an dem Schwarze Magie praktiziert wird, würden jeden Hund in die Flucht treiben.«
    Sie überquerten den Rasen und pirschten sich um das Haus herum. Auf der Rückseite deutete der Herzog auf ein schmales Fenster zu ebener Erde.
    »Das ist wahrscheinlich das Toilettenfenster. Die meisten Leute vergessen ihre Toilettenfenster zu schließen. Komm!«
    Bald darauf befanden sie
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