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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens
Autoren: Amanda Quick
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Sie im Kristall sehen.«
    »Nun gut, heute bin ich in nachgiebiger Stimmung. Momentan zumindest.« Er richtete seinen Blick wieder auf den Stein. »Ich sehe Mondschein. Ein kluger Trick, Madam.«
    »Das Licht, das Sie sehen, ist die natürliche Energie des Kristalls. Es ist eine ganz spezielle Kraft, in der die Energie der Träume nachhallt. Alle Träume entspringen der übernatürlichen Seite unserer Natur, auch bei Menschen, die glauben, keine zu besitzen. Ändert man die von den Träumen erzeugten Energieströme, kann auch die Natur der Träume selbst verändert werden.«
    »Sie reden wie ein Wissenschaftler, den ich gut kenne. Er heißt Caleb Jones. Er beschäftigt sich mit den naturwissenschaftlichen Aspekten des Übernatürlichen. Ich finde diese Erörterungen immer sehr öde.«
    »Ich will Sie nicht mit Erklärungen über die Wirkungsweise des Kristalls langweilen«, sagte sie, ihr wachsendes Unbehagen unterdrückend. »Wir werden die Kraft und die Macht des Traumes reduzieren. Ganz auslöschen können wir ihn nicht, doch er lässt sich so abschwächen, dass er nicht mehr real und beängstigend wirkt. Sie müssen jedoch mitarbeiten, Sir.«
    Wieder ließ er sein träges, gefährliches Lächeln sehen. »Ich bin nicht in Stimmung für Ihre Kristallspielereien. Ich ziehe heute Abend andere Vergnügungen vor.«

    »Mr Ware, ich bitte Sie, mir zu vertrauen, so wie ich Ihnen heute vertraute.«
    Im Licht des Kristalls sah sie, dass Ware seine kalt glitzernden Augen leicht zusammenkniff. Er beugte sich vor und strich mit der Fingerspitze an der Unterseite ihres Kinns entlang, eine Liebkosung, die sie schaudern ließ.
    »Ich rettete Sie, weil Sie mir gehören. Ich beschütze, was mein ist.«
    Er versank tiefer in Halluzinationen.
    »Mr Ware«, sagte sie. »Das ist sehr wichtig. Richten Sie Ihren Blick ins Mondlicht, und konzentrieren Sie sich auf Ihre Traumbilder. Beschreiben Sie mir diese.«
    »Na schön, wenn Sie darauf bestehen.« Er blickte wieder in den Kristall. »Soll ich mit dem Dämon am Fenster beginnen? Aber vielleicht ist die Viper interessanter, die sich um den Türgriff ringelt.«
    Kraft sprang ins Herz des Steins über, viel Kraft. Das Mondlicht flammte auf. Er konzentrierte sich nun wie befohlen auf den Kristall, doch sie hatte nicht mit der Dimension seiner Kraft gerechnet. Sie musste sich nun selbst stärker konzentrieren, um die Strömungen unter Kontrolle zu halten.
    »Keines der Geschöpfe, die Sie um sich sehen, ist real, Mr Ware.«
    Er streckte die Hand aus und strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. »Sie sind real. Allein das zählt heute.«
    »Ich kenne Sie noch nicht lange, Sir, doch mir ist klar, dass Sie über einen starken Willen verfügen. Sie sind Ihrem Albtraum nicht völlig hilflos ausgeliefert. Ein Teil Ihres Bewusstseins erkennt, dass Sie halluzinieren.«
    »Mag sein, doch es kümmert mich nicht mehr. Sie sind das Einzige, was mich im Moment interessiert.«

    Die Leuchtkraft des Kristalls verblasste, da Thaddeus’ Konzentration abgelenkt wurde.
    »Ohne Sie schaffe ich das nicht, Sir«, sagte sie mit Nachdruck. »Sie müssen sich stärker auf das Licht konzentrieren. Gemeinsam werden wir seine Energie nutzen, um die Fantasien in Ihrem Kopf zum Verschwinden zu bringen.«
    »Ihre Therapie wird bei mir nicht wirken«, sagte er belustigt. »Sie scheint eine Form von Hypnose zu sein, und ich besitze wie Sie natürliche Immunität dagegen.«
    »Ich versuche nicht, Sie zu hypnotisieren, Sir. Der Kristall ist nur ein Werkzeug, das uns gestattet, die Wellen Ihrer Traumenergie zu modifizieren. Im Moment erzeugt diese Energie die Halluzinationen.«
    »Sie irren sich, Leona«, antwortete er leise. »Vipern und Dämonen sind keine Einbildungen; sie sind real, sie unterstehen als meine Geschöpfe meinem Befehl und sind durch alle Höllenkräfte an mich gebunden. Auch Sie sind an mich gebunden. Bald werden Sie das begreifen.«
    Zum ersten Mal regte sich in ihr die Befürchtung, sie könnte ihn verlieren. Angst flackerte in ihr auf und störte ihre Konzentration. Er blickte in den Kristall und lachte.
    Abrupt verdunkelte sich das Licht im Stein und veränderte die Farbe. Schockiert sah Leona es mit an. Im Herzen des Kristalls braute sich ein Sturm zusammen. Anstelle des Mondlichts wirbelten dunkle Strömungen unheilvoll durcheinander. Thaddeus’ eigene Kraft strömte in den Kristall und überlagerte ihre eigenen, sorgfältig gelenkten Energiewellen.
    Das Gewitter verdichtete sich und gewann an
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