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Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)
Autoren: Lisa Scott
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… hat ihn umgebracht.« Abby brach in Tränen aus, kraftlos klammerte sie sich an Jill. »Bitte … Du musst mir helfen. Ich muss den … Mörder finden.«
    Jill drückte sie noch fester an sich, sie spürte ihren Schmerz und versuchte zu verstehen, was passiert war. William, ein Mordopfer? Unvorstellbar. Eigentlich taugte er zu überhaupt keinem Opfer. Dann dachte sie an seine beiden Töchter Abby und Victoria und an ihre eigene Tochter Megan. Die Nachricht würde auch Megan zutiefst traurig machen. William war ihr Stiefvater gewesen, aber der einzige Vater, den sie gekannt hatte. Ihr richtiger Vater war vor ihrer Geburt gestorben.
    »Schatz, was machst du da? Bringen wir sie ins Haus!« Sam musste schreien, damit Jill ihn im Regen verstand. Sie hatte sein Kommen nicht bemerkt.
    »William ist ermordet worden«, sagte sie. Es klang gefühllos, selbst ihr fiel das auf.
    »Ich hab’s gehört. Immerhin brauchen wir keinen Notarzt, sie ist nur betrunken.« Das helle Licht des Bewegungsmelders war schuld daran, dass Sam blinzelte. Sein Haar war nass, sein Polohemd ebenfalls. »Ich nehme sie jetzt an diesem Arm, und bei drei ziehen wir sie hoch.« Er begann zu zählen.
    »Okay, auf geht’s.« Jill griff Abby am anderen Arm, und zu zweit stellten sie sie wieder auf die Beine, hoben ihre Handtasche auf und wateten mit ihr durchs Gras Richtung Haus. Abby schluchzte noch immer und konnte kaum eigenständig gehen, sie ließ sich von Jill und Sam ziehen.
    Jill versuchte ihre Gedanken zu ordnen, aber in ihrem Kopf ging es drunter und drüber. Sie hatte sich immer gewünscht, Abby wiederzusehen, aber bestimmt nicht unter diesen Umständen. Es würde schrecklich sein, Megan von Williams Tod erzählen zu müssen. Aber sosehr sie auch mit den Mädchen fühlte, eines war doch klar: Für ihren Exmann würde sie keine Träne vergießen. Es gab einen guten Grund, weshalb sie sich von diesem Mann hatte scheiden lassen, und der war mehr als zwingend.
    Tja, nicht nur die guten Menschen starben jung. Williams Tod war der Beweis.

2
    »Komm, mein Schatz, setz dich hierhin.« Jill führte Abby zur Kücheninsel. »Ich hab sie, Sam. Hol ein Glas Wasser und ein paar Handtücher.«
    »Mach ich.« Sam ließ Abby los und ging zum Spülbecken, während Beef um die drei herumsprang und mit dem Schwanz wedelte. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was hier los war.
    »Ich kann’s nicht glauben … Dad ist einfach nicht mehr da.« Abby ließ sich auf die Sitzbank fallen und hielt sich beide Hände vors Gesicht. Sie wimmerte. »Es ist so schrecklich … Wie soll es jetzt weitergehen? … Ich werde ihn … nie wiedersehen.«
    »Ich weiß, meine Kleine, ich weiß.« Jill setzte sich neben sie und umarmte sie. All die Liebe, die sie früher für das Mädchen empfunden hatte, war plötzlich wieder da und durchströmte ihren Körper. »Es tut mir so schrecklich leid.«
    »Wer macht denn so was? …. Ich versteh das nicht … Und warum?« Abby weinte. Das Leben schien ihr sinnlos. »Ich werde nie mehr … nie mehr … mit ihm reden können … Das geht doch nicht … Das darf einfach nicht sein.«
    »Ich verstehe dich.« Jill nahm sie noch fester in den Arm. Sie wollte sie wärmen, fühlte sich wieder voll und ganz wie Abbys Mutter. Als sie vier Jahre alt gewesen war, war ihre richtige Mutter gestorben. Jill war acht Jahre lang Abbys Stiefmutter gewesen, hatte sie und ihre ältere Schwester Victoria acht Jahre lang großgezogen.
    »Ich wohne ja noch zu Hause, und wenn Dad auch oft weg war … Ich konnte ihn doch immer anrufen … mit ihm reden.«
    »Du Arme.« Jill sah auf. Sam brachte das Glas Wasser.
    »Hier«, sagte er leise. Sein Blick war voller Sorge. »Alles in Ordnung, Schatz?«
    Jill nickte, kämpfte aber mit den Tränen. Abbys Jammern und Schluchzen, das das Haus erfüllte, traf sie mitten ins Herz.
    »Ich hole jetzt die Handtücher. Bin gleich wieder da.« Sam tätschelte Jills Schulter und ging nach oben.
    »Dad hat sich um alles gekümmert … Hat die Rechnungen bezahlt … Wie soll ich das alles … ganz allein schaffen? Wenn niemand mehr da ist.«
    »Ich bin ja da, Abby. Ich bin für dich da«, sagte Jill, ohne eine Sekunde nachzudenken. Und auch die nächsten Worte kamen ihr wie selbstverständlich über die Lippen. »Ich hab dich lieb, mein Schatz, für immer.«
    »Ich dich auch.« In Abbys Augen standen Tränen, ihre Wangen waren voll verschmierter Wimperntusche. »Du bist meine Mom, Jill. Du warst es immer … und wirst es immer
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