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Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)
Autoren: Lisa Scott
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das je vergessen?« Jill hatte einen Krug mit frisch gepresstem Orangensaft aus dem Kühlschrank geholt und ihn geschüttelt, obwohl Abby vergessen hatte, ihn zu verschließen. Die Wände hatten ungewollt einen orangefarbenen Anstrich bekommen. »Nimm eine schöne warme Dusche. Ich bring dir dann frische Handtücher.«
    »Danke.« Abby gab ihr spontan einen Kuss auf die Wange. Jill war gerührt. Es fühlte sich richtig an, sich jetzt um Abby zu kümmern, und doch war es auch seltsam. Sie verließ das Badezimmer, um Handtücher aus dem Wandschrank zu holen, und schaute bei Sam vorbei.
    »Noch auf?«, fragte sie ihn, als sie sein kleines Arbeitszimmer betrat, dessen Bücherregal von medizinischen Büchern und Auszeichnungen als Lehrkraft überquoll. Sam unterrichtete an der medizinischen Fakultät und forschte über Diabetes.
    »Ich habe auf dich gewartet.« Sam sah Jill mit einem besorgten Lächeln an. Er saß vor dem Fenster hinter seinem alten Holzschreibtisch und fuhr mit den Fingern durch sein krauses Haar, während er online in einem Buch las. »Wie geht’s ihr?«
    »Gut.« Nach Abbys Bemerkung über ihn sah Jill ihn mit anderen Augen. In den Gläsern seiner Schildpattbrille spie gelten sich zwei Buchseiten mit winzigen Fußnoten. Dahinter verbargen sich himmelblaue Augen, die einem intelligenten und humorvollen Menschen gehörten. Sam war nur acht Jahre älter als sie, seine tiefen Krähenfüße und Lachfalten machten ihn in ihren Augen nur noch schöner. Das Grau in seinem Haar erinnerte sie an das verwitterte Zedernholz eines gemütlichen Schaukelstuhls. Sie war glücklich, ihn zu haben. »Danke, dass du so nett zu ihr warst.«
    »Das ist doch selbstverständlich.«
    »Sie ist ziemlich durcheinander, aber sie ist ein liebes Mädchen.«
    Sam nahm seine Brille ab und legte sie auf den Schreibtisch, auf dem nur sein Laptop und iPhone lagen. Er berührte sie am Arm. »Der Tod deines Exmannes tut mir leid. Wie geht es dir wirklich?«
    »Um die Wahrheit zu sagen, nimmt mich sein Tod ganz schön mit, hauptsächlich natürlich wegen der Mädchen.« Sie legte die Handtücher ab und sah hinter sich. Sie wollte sicher sein, dass Abby nicht in der Tür stand. »Für Megan wird es schwierig, ihre Beziehung zu William war kompliziert. Einerseits hat sie ihn geliebt, aber als er nach der Scheidung keinen ihrer Anrufe und keine SMS beantwortete, hat sie das ziemlich schwer getroffen. Jetzt hat sie keine Gelegenheit mehr, mit ihm darüber zu reden.«
    »Ich werde auch für sie da sein. Wir kriegen das schon hin.« Sam wurde nachdenklich. »Morgen kommt Lee aus Cleveland. Ich kann ihn allerdings auch erst nach der Trauerfeier treffen.«
    »Aber er kommt doch extra wegen dir hergeflogen?«
    »Das schon. Aber es handelt sich um einen Todesfall in der Familie. Mehr oder weniger.«
    »Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber du musst nicht mitkommen. Wenn Megan will, nehme ich sie mit.«
    Sam runzelte die Stirn. »Und das meinst du ernst?«
    »Voll und ganz.«
    »Aber versprich mir bitte eines: Fang nicht an, den Privatdetektiv zu spielen. Wir beide wissen nur zu genau, wie viel Unsinn über tödliche Drogen und Medikamente im Internet steht.«
    »Schon gut, ich halte mich da raus. Die Polizisten sind die Experten, nicht ich.« Jill nahm die Handtücher und gab ihm einen Kuss. »Ich muss wieder.«
    »Geh bald schlafen. Es ist spät.«
    »Ich weiß.« Jill lächelte und ging zu Megans Zimmer. Die Tür zum Badezimmer war abgeschlossen. Sie klopfte. »Ich habe frische Handtücher für dich.«
    »Ich brauche keine.« Als Abby die Tür öffnete, erfüllte Dampf den Raum. Sie trug ein rot gestreiftes, abgetragenes Flanellnachthemd von Megan. »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich es trage. Schließlich hat es mal mir gehört.«
    »Wie könnte ich das vergessen.«
    »Es trägt sich so angenehm. Es fühlt sich so zart an. Wahrscheinlich hat es Megan deshalb nicht ausgemustert.«
    »Sie trägt es fast jede Nacht.« Jill lächelte. Megan hatte Abby immer um dieses Nachthemd beneidet, doch sie hatten nirgendwo ein ähnliches gefunden. Schließlich hatte Abby es in eine Schachtel gesteckt, alles in Geschenkpapier eingewickelt und Megan zu Weihnachten geschenkt. Die Freude war groß gewesen.
    »Mein Gott, bin ich müde.« Abby ging an Jill vorbei und kletterte ins Bett. Beef nahm davor Platz und streckte seine Vorderpfoten, während Abby unter der Steppdecke ver schwand. »Es ist so gemütlich hier.«
    »Weißt du noch, wie du und Megan im
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