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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)
Autoren: Frank W. Haubold
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Unvermeidliche.
     
    Der Angriff auf die Hardwarebasen der Exosphere begann planmäßig mit dem Abschuss des ersten Silforce-Torpedos Dutzende Lichtjahre entfernt von den Kernwelten der Föderation. Der Kommandant des betreffenden ALLFOR-Kreuzers hatte den Befehl nur wenige Minuten zuvor via Engstrahlverbindung erhalten. Die Attacke war minutiös durchgeplant mit dem Ziel, sämtliche Einheiten des Gegners gleichzeitig auszuschalten. Die Laufzeiten der Geschosse waren bei den Berechnungen ebenso berücksichtigt worden wie die Umlaufparameter der zumeist sternnahen Ziele. Da die Zentrale davon ausging, dass die Exosphere -KIs die kritischen Bereiche überwachten, erfolgte die Zielerfassung auf rein sensorischer Basis. Aus dem gleichen Grund gaben die Projektile während des Anflugs keinerlei Ortungs- oder Statussignale ab. Nach dem Abstoßen der Trägerstufen jagten die Torpedos mit fast 50.000 Sekundenkilometern lautlos und so gut wie unsichtbar ihren jeweiligen Zielen entgegen.
    Doch selbst ohne diese extremen Vorsichtsma ßnahmen wäre es der ALLFOR-Zentrale auf Tharsis Base unmöglich gewesen, die Aktion direkt zu verfolgen oder gar Einfluss darauf zu nehmen. Grund waren die teilweise enormen Entfernungen, die allenfalls mittels Dirac-Technik zu überwinden waren, was sich angesichts der Umstände von selbst verbot.
    Die kommandierenden Offiziere mussten sich fol glich mit einer Echtzeitsimulation behelfen, die die Realität nur für den Fall widerspiegelte, dass die Aktion planmäßig verlief. Dennoch spürte Vice Admiral Haig, wie sich sein Pulsschlag beschleunigte, als die ersten grünen Leuchtpunkte auf dem segmentierten Zentralmonitor auftauchten und in täuschender Behäbigkeit schnurgerade ihren jeweiligen Zielen entgegenstrebten. Admiral Haigs Aufregung war allerdings weniger emotionaler Natur als seinem Hang zum Perfektionismus geschuldet, der keine, nicht einmal die geringste Abweichung bei der Ausführung von Befehlen duldete. Die Simulation war nur Mittel zum Zweck und diente einzig dazu, das in Wirklichkeit unsichtbare Geschehen visuell erfassbar zu machen. Was er, sein Adjutant Kravitz und dieser undurchsichtige Geheimdiensttyp Feltmann auf den Monitoren beobachteten, war ablauftechnisch zwar durchaus interessant, aber keinerlei Beleg für irgend etwas. Entscheidend waren die echten Signale, die die Dirac-Sender der Torpedos beim Zünden im Moment der Zündung ihres nuklearen Sprengsatzes abstrahlen würden. Die Automatik würde sie erfassen, den einzelnen Zielen zuordnen und in die Simulation übernehmen. Erst zu diesem Zeitpunkt würden sie wissen, ob die Aktion erfolgreich war.
    Obwohl bislang keinerlei Meldungen über Kur sabweichungen oder andere Komplikationen eingegangen waren, wurde Haig von Minute zu Minute nervöser. Kravitz, der ungeduldig mit den Fingern auf der Konsole herumtrommelte, schien es ähnlich zu gehen, während sich der zuständige Technik-Offizier mit undurchdringlicher Miene hinter seinem Service-Monitor verschanzt hatte. Einzig Feltmann, den die Zentrale offenbar als Aufpasser hinzubeordert hatte, wirkte völlig entspannt. Admiral Haig hatte normalerweise kein Problem mit Zivilisten, aber das joviale Getue des Maßanzugträgers war ihm von Anfang an auf die Nerven gegangen. Feltmanns Zahnpasta-Lächeln erschien ihm wie eine Maske, die seine wahren Gedanken und Absichten verbarg. Der lächelnde Mann war offenbar einer jener Typen, denen man nicht den Rücken zukehren durfte. Sofern bei dieser Aktion auch nur das Geringste schieflief, würde er Haig und die gesamte Einheit beim Föderationsrat anschwärzen und dafür sorgen, dass er das Kommando verlor.
    »Da stimmt etwas nicht«, ließ sich im nächsten Moment Kravitz vernehmen, der die Simulation mit sichtlicher Anspannung verfolgte.
    Was denn? wollte Haig fragen, aber dann sah er es auch und starrte genauso verwirrt und ungläubig wie sein Adjutant auf den Monitor. Die Veränderung war zunächst marginal gewesen, aber inzwischen war kein Zweifel mehr möglich: Die Flugkörper änderten ihren Kurs!
    Was den Admiral an seinen Sinnen zweifeln ließ, war der Umstand, dass das, was ihnen die Monito rdarstellung suggerierte, aus zweierlei Gründen unmöglich war. Erstens waren die Triebwerke der Torpedos längst abgeschaltet und konnten nur per Funk erneut gezündet werden, und zweitens hätte selbst dieses unwahrscheinliche Szenario keinerlei Auswirkungen auf die Bilder gehabt, die sie sahen. Schließlich handelte es sich um
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