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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin
Autoren: Brown Sandra
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»Marshal McGrath trägt keine Schuld, Matthew. Sondern sie.«
    Â»Ganz genau, Matt«, pflichtete John bei. »Ich bin nur auf ihre Lügen eingegangen. Woher hätte ich denn wissen sollen, daß wir nicht verheiratet waren?«
    Â»Du hast es gewußt!« brüllte Kendall ihn an. »Du hast es längst gewußt. Du hast dein Gedächtnis wiedergefunden, aber...«
    Â»Da hattest du mich schon längst am Haken«, fiel John ihr ins Wort. Er sah immer noch Matt an. »Ich brauche Ihnen ja nicht zu erzählen, wie gut sie im Bett ist. Wenigstens war sie das bei mir. Vielleicht hat die Mutterschaft ja ihre Säfte zum Fließen gebracht. Hormone oder so. Also glauben Sie mir, sie konnte einfach nicht genug bekommen...«
    Â»Du liederliches Flittchen.« Matt drehte sich unversehens zu Kendall um und brüllte sie an. »Hast du dein Lotterleben etwa vor den Augen meines Sohnes geführt?«
    Â»Meistens war er mit uns zusammen im Bett«, erwiderte John.
    Ein Zorneslaut entrang sich Matts Brust. Kendall hatte Johns
Spiel mitgespielt, ohne zu wissen, wohin es wohl führen würde, aber weder sie noch John hatten mit einer derartig explosiven Reaktion gerechnet.
    Matt schlug sie mit dem Handrücken ins Gesicht.
    Sie hatte den Schlag nicht kommen sehen und erhielt ihn mit voller Wucht. Mit einem lauten Aufschrei kippte sie vornüber auf den Tisch. Matt hob die Hand, um sie noch mal zu schlagen, aber in diesem Moment sprang John ihn an und versuchte, seine Hände um Matts Kehle zu schließen.
    Â»Du Irrer!« keuchte er. »Wenn du sie noch einmal berührst, bringe ich dich um.«
    John kämpfte mit aller Kraft, aber der Kampf war aussichtslos. Gibb hob die Krücke auf und zog sie über Johns Rücken, genau auf die Nieren. Kendall hörte John jämmerlich stöhnen und sah seine Knie einknicken. Er landete auf allen vieren; sein Kopf baumelte kraftlos zwischen den Schultern.
    Durch das Gerangel und Geschrei wurde Kevin aufgeschreckt und begann zu weinen. Gibb nahm ihn aus Matts Arm, legte ihn an seine Schulter und begann in Babysprache auf ihn einzureden, als säßen sie beim Kaffeeklatsch zusammen. Aber Kevin ließ sich von Gibbs Gesäusel nicht irreführen. Er brüllte aus Leibeskräften.
    Kendall konnte rein gar nichts für ihr Kind tun. Gibb würde ihr Kevin nicht geben, deshalb kniete sie nieder und schlang die Arme um John. »Es tut mir leid«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Es tut mir leid.«
    Sie hatte ihn mit ihren Lügen in diese Lage gebracht. Ihretwegen würde er sterben. Daran hatte Gibb keinen Zweifel gelassen. Ihr und sein Leben würden hier und jetzt enden, und sie konnten nichts daran ändern. Aber sie würde den Burnwoods nicht zeigen, wie mutlos sie war.
    Blut rann über ihr Kinn, als sie aufsah und Matt ohnmächig
vor Wut anstarrte. Sie hatte ihn zum Mann genommen und seinen Namen getragen, aber er war ein Fremder von Nirgendwo im Vergleich mit John. Ehe sie starb, sollte er erfahren, was für einen elenden Ehemann und Liebhaber er abgegeben hatte.
    Â»Während der wenigen Wochen mit diesem Mann habe ich mehr Erfüllung und Liebe erfahren, als während meiner ganzen Ehe mit dir.«
    Â»Vor Gott bist du immer noch mein Weib.«
    Â»Du Heuchler.« Sie grinste höhnisch. »Du hast dich doch scheiden lassen.«
    Â»Weil du mich verlassen hattest.«
    Â»Ich bin weggelaufen, um mich und mein Baby zu retten.«
    Â»Er ist mein Baby.«
    Â»Du würdest einen tollen Vater abgeben – wahrscheinlich würdest du mehr Zeit mit der Bruderschaft oder deiner Geliebten verbringen als mit ihm.«
    Matts Schultern hoben und senkten sich unter einem tiefen Atemzug, der sich wie ein Klagelaut anhörte. »Lottie ist tot.«
    Fassungslos beobachtete Kendall, wie er die Hände vors Gesicht schlug und abgehackt zu schluchzen begann. John setzte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und lehnte sich an den Küchenschrank.
    Er fing Kendalls Blick auf. Sie konnte sehen, daß Matts Gefühlsausbruch ihn ebenso überraschte wie sie.
    Â»Matt, hör auf!« Er reagierte nicht gleich auf Gibbs scharfen Befehl, deshalb wiederholte Gibb seine Worte.
    Als Matt die Hände sinken ließ, kam ein verquollenes und tränenüberströmtes Gesicht zum Vorschein. »Warum mußtest du sie umbringen?«
    Kendall stockte der Atem. Gibb hatte Lottie Lynam umgebracht? Wann?
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