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Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Titel: Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut
Autoren: Fabian Lenk
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Ärztehaus, eine Schule, Kornkammern und andere Speicher, eine Brauerei, zahlreiche Werkstätten, Brunnen und Ställe, eine Mühle, eine Bäckerei, Gärten mit Gemüse und Obstbäumen und eine Herberge für die Pilger. Überall herrschte geschäftiges Treiben. Aus einer Schmiede erklangen kräftige Hammerschläge. An einem Stand bot ein Farbenverkäufer helles Grün aus Galläpfeln, kräftiges Purpurrot aus der Drüse der Purpurschnecke und strahlendes Blau aus dem zerstoßenen Halbedelstein Lapislazuli an. Ein Bauer verkaufte Möhren, Sellerie, Erbsen und Runkelrüben. Neben seinem Stand jonglierte ein bunt gekleideter Mann mit vier Bällen, und irgendwo ertönte der laute Gesang eines Sängers.
Eine halbe Stunde irrten die Freunde durch das Kloster. Fasziniert bestaunten sie den großen, eingezäunten Kräutergarten. Doch eine Bleibe hatten sie noch immer nicht gefunden. Gerade als Kim einen Schafhirten fragen wollte, ob er vielleicht Arbeit und Unterkunft für sie hätte, machte sich Kija mit einem lauten Miauen bemerkbar. Neugierig schauten die Gefährten zu der Katze hinab.
„Hast du etwas entdeckt?“
Kija legte den Kopf schief und flitzte auf die Pilgerherberge zu. Kim, Leon und Julian rannten hinterher.
Vor der Tür stand ein kleiner, dicker Mann, der eine Schürze trug. Offenbar handelte es sich um den Wirt. Wütend schüttelte er einen anderen Mann und brüllte: „Jetzt reicht’s, du elender Dieb und Taugenichts! Ich habe dir Arbeit als Schankknecht gegeben. Du hast bei mir ein Quartier gehabt und für deine Arbeit habe ich dich fürstlich bezahlt. Und als Dank dafür bestiehlst du mich! Ich habe die Nase voll von dir. Hau ab und lass dich hier nie mehr blicken!“
„Bitte, ich schwöre bei Gott, es war ein Versehen“, jammerte der Knecht. „Ich weiß wirklich nicht, wie die Münzen …“
„Ein Versehen? Dass ich nicht lache!“, brüllte der Dicke und bekreuzigte sich rasch. „Lass gefälligst den Namen des Herrn aus dem Spiel!“ Dann gab er dem Knecht einen Stoß und jagte ihn davon.
„Verfluchtes Gesindel!“, knurrte der Dicke vor sich hin und wollte zurück in die Herberge.
Das war der Moment, in dem sich Julian an ihn heranwagte. „Suchen sie vielleicht neue Knechte?“
Der Dicke sah ihn von oben herab an. „Was – ihr? Drei Kinder und eine Katze?“
„Ja, warum nicht?“, entgegnete Julian mutig. „Wir sind fleißig und ehrlich.“
Der Mann kniff die Augen zusammen und rieb sein stoppeliges Kinn. „Hm, ich weiß nicht. Drei Kinder … Andererseits ist meine Herberge absolut voll. Ich kann jede Hilfe gebrauchen. Lassen wir es auf einen Versuch ankommen. Ihr könnt bei mir wohnen und zu essen bekommt ihr auch. Wenn ihr eure Sache gut macht, werde ich euch sogar entlohnen. Ich heiße übrigens Wenzel und bin hier der Wirt.“
Nun stellten sich die Freunde vor. Julian erzählte dem Wirt ihre Standardgeschichte für solche Fälle: Sie hätten ihre Eltern verloren und seien arme Waisenkinder. Der Wirt schien die Geschichte nicht zu glauben, aber weitaus wichtiger als die Wahrheit war ihm offenbar, dass er drei neue Helfer für seine Herberge gefunden hatte.
„Gut, ich zeige euch einen Platz, wo ihr schlafen könnt“, sagte Wenzel. Er schob die Freunde in die finstere Schenke. Der Raum hatte eine niedrige, rußgeschwärzte Decke und nur drei winzige Fenster, die spärliches Tageslicht hereinließen. Es befanden sich etwa zehn grobe Tische darin, um die einfache Holzhocker gruppiert waren. Im hinteren Teil der Schenke stand eine Art Theke mit einem großen Bierfass und einer Durchreiche zur Küche. An der Wand hing ein Kruzifix. Neben der Theke führte eine Treppe in den ersten Stock der Herberge, wo es mehrere Gästezimmer gab, wie der Wirt erklärte. Am Ende des Ganges, von dem die Gästezimmer abgingen, stand eine Leiter. Ächzend kletterte der Wirt hinauf und wies den Freunden auf dem Dachboden ein einfaches Lager zu, das aus ein paar mit Stroh gefüllten Säcken bestand.
„Ihr könnt euch hier ein wenig ausruhen. Ihr habt sicher eine lange Reise hinter euch, oder?“, bemerkte Wenzel.
„Ja, so kann man es wirklich nennen“, erwiderte Julian vorsichtig.
Der Wirt stemmte die Arme in die Seite. „Aber versucht erst gar nicht, meine Gutmütigkeit auszunutzen. Gefaulenzt wird bei mir nicht. In einer Stunde seid ihr unten im Schankraum und werdet die Gäste bedienen. Und passt bloß auf: Ich merke es sofort, wenn ihr mich bestehlen wollt.“ Mit diesen Worten kletterte der dicke Mann
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