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Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Titel: Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher
Autoren: Fabian Lenk
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oder?«
»Du willst ihr folgen?«
»Klar«, entgegnete das Mädchen.
Leon und Julian wirkten unentschlossen. Die Katze war in einer absolut finsteren Gasse verschwunden und nicht mehr zu sehen.
Rom war bei Dunkelheit kein besonders sicheres Pflaster, sah man einmal vom Forum Romanum ab. Aber hier waren sie ein gutes Stück vom prächtigen Tempelbezirk entfernt.
»Wo bleibt ihr?«, rief Kim, die Kija bereits hinterherlief. Seufzend setzten sich Julian und Leon in Bewegung.
Auf den Straßen war kein Mensch mehr zu sehen, aber aus den Häusern drang vereinzelt das Lachen von Kindern oder das Gezänk eines Ehepaares. Kija flitzte unbeirrt weiter, als habe sie ein klares Ziel vor Augen.
Julian gefiel die Sache überhaupt nicht. Er wäre am liebsten auf dem schnellsten Weg in die schützenden Mauern des Colosseums zurückgekehrt. Aber nein, jetzt musste er in finsterer Nacht mit seinen Freunden durch diese ärmliche Gegend rennen. Plötzlich vernahm er hinter sich ein Geräusch und drehte sich um. Gerade noch sah er im schwachen Mondlicht, wie sich ein Schatten hinter einer Hausecke verbarg. Julian wurde ganz heiß. Wurden sie verfolgt? Er stoppte die anderen und berichtete von seiner Befürchtung.
»Ach was«, antwortete Kim, nachdem sie sich umgeschaut hatte. »Da ist doch niemand. Du siehst Gespenster, Julian. Kommt, weiter!«
Schon waren sie wieder unterwegs und erreichten die Porta Esquilina, eines der Stadttore Roms. Die Wachen zeigten kein übermäßiges Interesse an den nächtlichen Streunern und ließen sie, ohne Fragen zu stellen, passieren.
»Was, um Himmels willen, sollen wir hier draußen vor der Stadt?«, fragte Julian, als sie auf der Landstraße standen, die römische Hauptstadt im Rücken und die weiten Felder vor sich.
Kija maunzte energisch und lief auf eine Mauer zu.
»Lasst uns umdrehen«, meinte Julian. Auch Kim wollte jetzt nicht mehr weitergehen.
»Aber es war doch deine Idee, Kija zu folgen«, wunderte sich Leon.
»Na ja, ich konnte ja nicht ahnen, dass sie uns aus der Stadt hinausführt. Außerdem bekomme ich bestimmt mächtig Ärger mit Regina, wenn ich nicht bald zurück bin.«
»Aber jetzt sind wir schon mal hier«, meinte Leon. »Ich will wissen, was sich hinter der Mauer verbirgt. Wartet hier.« Mit diesen Worten ging er los.
Wenige Minuten später ließ er einen Pfiff ertönen. Widerstrebend folgten Julian und Kim ihm.
»Ein Friedhof«, begrüßte Leon sie atemlos. Er stand in einem Torbogen. Ein Kiesweg führte auf eine Reihe von Gräbern unterschiedlicher Größe zu.
»Jetzt reicht’s!«, rief Julian. »Da kriegen mich keine zehn Pferde rein! Wo ist Kija überhaupt?«
»Sei still!«, bat Leon. »Es ist bestimmt kein Zufall, dass Kija uns hierher geführt hat. Versteh doch: Wenn Aurelius tot ist, ist er vielleicht hier begraben worden!«
»Na und?«
»Sieh dir diese Gräber an«, forderte Leon. »Die Inschriften auf den Grabsteinen enthalten zum Teil jede Menge Informationen über den Verstorbenen. Zum Beispiel, welchen Beruf er hatte. Vielleicht ist das auch beim Grab von Aurelius der Fall!«
»Ja, falls er hier wirklich beerdigt wurde«, erwiderte Julian lahm.
»Genau das müssen wir jetzt feststellen«, rief Kim, die nun wieder bei der Sache wahr. Sie ärgerte sich ein wenig, dass sie gerade fast einen Rückzieher gemacht hätte. »Lasst uns suchen!«
»Gut«, stimmte Leon zu. »Am besten teilen wir uns auf. Ich gehe nach links, Kim nach rechts und Julian geradeaus, okay?«
Die anderen waren einverstanden, wenngleich Julian anzusehen war, dass ihn die nächtliche Recherche auf dem Friedhof wenig begeisterte.
Leon marschierte los und kam an Columbarien vorbei, an Mauern, in denen die Urnen ärmerer Bürger standen. Er ging weiter und gelangte zu einem großen Grabstein. Mühsam konnte Leon im Dunkeln die Inschrift entziffern. Demnach war der Tote ein erfolgreicher Fischhändler gewesen. Ein Geräusch ließ Leon aufhorchen. Schritte auf Kies. Er schoss herum. Keine Spur von Kim oder Julian. Aber Leon war sich sicher: Er hatte Schritte gehört! Hatte Julian vorhin doch Recht gehabt, wurden sie verfolgt? Leon huschte hinter einen Grabstein und behielt den Weg im Auge. Da! Eine Gestalt löste sich hinter einem Baum, machte ein paar Schritte in Leons Richtung, wurde eins mit der Nacht, war wieder verschwunden. Leons Herz hämmerte wie wild.
Sie hätten sich auf keinen Fall trennen dürfen! Nicht nachts auf einem Friedhof! Einzeln waren sie perfekte Zielscheiben. Es war auch noch seine
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