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Die zehn Fragen: Roman

Die zehn Fragen: Roman

Titel: Die zehn Fragen: Roman
Autoren: Sidney Sheldon
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hatte ihnen der Anwalt eröffnet, daß sie in der Bibliothek von Samuel Stone vor einem großen Fernsehgerät Platz nehmen mußten. Der Butler hatte die Geräte eingeschaltet, und daraufhin war Samuel Stone auf dem Bildschirm erschienen.
    „Ich weiß", hatte der tote Mann gesagt, „daß ihr alle hinter meinem Geld her seid. Aber ihr müßt schon selbst herausknobeln, wo es sich befindet. Ich war immer ein großer Rätselfreund, und ich gebe euch jetzt jede Woche ein Rätsel auf, wo sich mein Vermögen befindet."

    In der Woche zuvor war der erste Schatz eine Statue von Michelangelo gewesen. David hatte sie als erster gefunden und eingefordert, und der Gelderlös davon wanderte in die Wohltätigkeit. Die anderen waren darüber entsetzlich wütend. Sie hielten nichts davon, Arme zu unterstützen. Sie wollten lieber sich selbst helfen.
    Jetzt, wo unser neues Abenteuer beginnt, sitzen sie also wieder vor dem großen Bildschirm in der Bibliothek und warten auf den Rätselhinweis für die zweite Schatzsuche. Sie beobachten Samuel Stone auf dem Bildschirm intensiv, während dessen Blick über sie hinwandert.
    „Also, ihr lieben, geldgierigen Leute", dröhnt seine Stimme durch den Raum, „hört gut zu und paßt auf. Wir wollen sehen, ob ihr intelligent genug seid, dieses Rätsel zu lösen. Etwas ist fishy damit, und es ist zu dumm, daß Diamond John Brady nicht da ist, um euch zu helfen. Ihr seid alle sterblich, keiner von euch ist Gott. Das ist alles. Ich hoffe, ihr kriegt es nicht raus."
    Damit ist die Mitteilung zu Ende. Der Fernseher wird
abgeschaltet.
Alle sahen sich ratlos an.
Der Anwalt sagte: „Soll das alles sein?"
    Die hübsche, junge Witwe sagte: „Was sollen das für Hinweise sein? Das sagt einem doch gar nichts!"
    Und der Neffe sagte: „Unmöglich, so was. Den Schatz finden wir doch nie."
    Da meldete sich David. „Wir müssen genau darüber nachdenken, was er sagte."
    Sie gingen zusammen hinaus auf die Terrasse, wo sich ein großer Swimmingpool befand. An dessen Ende stand eine schöne Neptunstatue, aus deren Mund Wasser in den Pool floß. Der Butler servierte Getränke, während sie alle dasaßen und darüber diskutierten, was ihnen mitgeteilt worden war. Selbst David räumte ein: „Viel ist das nicht, was wir erfahren haben. Deshalb müssen wir es aber um so genauer untersuchen."
    „Was da schon groß zu untersuchen ist!" erklärte die Witwe wegwerfend.
    Der Neffe sagte: „Onkel Samuel gab selbst zu, daß an der Sache etwas fishy ist, also faul."
    „Ja, aber seht ihr denn das nicht?" sagte David. „Das muß der Hinweis sein! Vielleicht hat es ja etwas mit Fischen zu tun." „Ja, und was ist mit diesem Diamond John Brady?" fragte der Anwalt. „Wer soll das sein?"
    David dachte kurz nach. Dann sagte er: „Diamond John Brady lebte um 1900. Er war ein berüchtigter Spieler und hatte ständig eine Menge Frauen um sich."
    „Was das schon für ein Hinweis ist!" sagte die Witwe abschätzig.
    „Noch an etwas erinnere ich mich", sagte David. „Er hatte einen unmäßigen Appetit. Er konnte sechs Steaks und zwei Dutzend Austern auf einmal essen."
    Der Neffe tat das ab. „Wen interessiert denn, was der Mann aß? Das hilft uns nicht weiter."
    „Moment mal!" sagte David. „Ich hab's! Austern! Was findet man in Austern?"
    Und alle riefen wie aus einem Mund: „Perlen!" „Genau! Und das ist der Hinweis mit dem Wort fishy ! Nach meiner Meinung müssen wir eine sehr kostbare Perle suchen: herausfischen!" „Da dürften Sie recht haben", sagte der Anwalt. „Jetzt müssen wir diese Perle nur noch finden."
    Die schöne junge Witwe sagte: „Die größten Chancen haben
wir, wenn wir alle zusammenarbeiten. Alle für einen und einer
für alle."
„Absolut!" stimmten alle anderen zu.
    Aber in Wahrheit hatte keiner die mindeste Absicht dazu. Jeder wollte den Schatz allein für sich haben.
    Der Butler, der ihnen das Essen servierte, sagte: „Entschuldigen Sie, aber ich habe, ganz unabsichtlich, alles mitgehört. Mr. Stone hatte einmal eine Haushälterin mit Namen Pearl. Perle. Könnte es vielleicht sein, daß das mit der Suche nach diesem Schatz zu tun hat?"
    Sogleich war klar, daß dies der Hinweis sein mußte, nach dem sie suchten.
    Doch die Witwe rief: „Nein, nein! Pearl ist überhaupt keine
Hilfe in der Sache."
Aber da log sie.
    Auch der Neffe stimmte ein: „Nein, das ist eine ganz absurde Idee."
    „Ganz meine Meinung", erklärte der Anwalt ebenfalls. „Wie sollte denn eine Haushälterin davon etwas
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