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Die zehn Fragen: Roman

Die zehn Fragen: Roman

Titel: Die zehn Fragen: Roman
Autoren: Sidney Sheldon
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sagte der Anwalt, „soviel ich weiß, haben Sie hier eine Statue von Michelangelo stehen, die Mr. Stone gehört." „Das stimmt, ja."
    „Ich bin sein Anwalt, und ich möchte sie abholen."
    In diesem Augenblick kam die Witwe herbei. „Halt!" Stopp!" rief sie. „Diese Statue gehört mir! Verpacken Sie sie in eine Kiste und..."
    Aber da tauchte auch schon der Neffe auf. „Er wollte, daß ich die Statue bekomme!" behauptete er. Und zu dem Direktor sagte er: „Ich nehme sie gleich mit."
    „Bedaure", sagte der Kurator, „aber niemand von Ihnen kann diese Statue mitnehmen." „Wieso denn nicht?" fuhren ihn alle böse an.
    „Weil sie gerade Teil einer Ausstellung ist. Sie kann frühestens in einer Woche abgeholt werden."
    Die Witwe funkelte ihn böse an. „Eine Woche? So lange kann ich auf keinen Fall warten."
    „Das tut mir sehr leid", sagte der Museumsdirektor, „aber so sind die Vorschriften. Alle Gegenstände einer Ausstellung müssen bis zu deren Beendigung dableiben." Sie sahen sich alle frustriert an.
    Aber glaubt Ihr vielleicht, liebe Leser, daß sie deshalb aufgegeben hätten? Nicht doch. Dreimal nein. Wir müssen uns nur daran erinnern, daß sie alle überaus geldgierige Leute waren, wie wir schon gesagt haben.
    Alle dachten sich nun etwas aus. Nämlich einen Plan, wie sie die Statue stehlen könnten.

    Weil sie alle das Erbvermögen nicht mit den anderen teilen wollten, dachte sich jeder seinen eigenen Plan aus.
    In der folgenden Nacht brach der Anwalt in das Museum ein und schlich sich auf Zehenspitzen an den anderen Ausstellungsgegenständen vorbei bis zu der Statue. Als er angekommen war, streichelte er sie liebevoll und sagte: „Eine Million, und sie gehört mir!"
    Er machte sich daran, die Figur hochzuheben, aber in diesem Moment ging auch schon der Alarm los, und der Raum war im nächsten Augenblick taghell erleuchtet. Er fuhr herum. In der Tür standen der Museumsdirektor und zwei Aufseher. „Was machen Sie denn da?" wollte der Direktor wissen. „Ach, ich... ich wollte mir die schöne Figur nur noch einmal ansehen..."
    „Mitten in der Nacht? Das können Sie gerne tun, wenn das
Museum geöffnet ist."
„Ja, sicher", nickte der Rechtsanwalt.
    Sie sahen ihm nach, wie er sich schleunigst verzog.
    „Behaltet mir die Statue gut im Auge", wies der Direktor die Aufseher an.
    Am nächsten Morgen kam die Witwe in das Museum. Sie schob auf einem Rollstuhl eine in eine Decke gehüllte Gestalt vor sich her.
    Beim Museumsdirektor stand bereits David und sprach mit
ihm.
„Guten Morgen", sagte er.
    Die Witwe nickte kurz. „Guten Morgen. Ich fahre nur einen Freund von mir, der sie zu sehen wünscht, zu der Statue. Er ist ein großer Kunstliebhaber."
    Sie sahen beide der Witwe nach, wie sie in den nächsten Saal verschwand, in dem die Statue stand.
    Als sie angekommen war, sah sich die Witwe vorsichtig um, ob auch niemand in der Nähe war, dann zog sie schnell die Decke von dem Rollstuhl weg. Es saß überhaupt niemand darin, nur oben war ein Hut, unten standen Schuhe, und auf dem Sitz lagen einige Männerkleidungsstücke.
    Sie griff sich hastig das Hemd davon, begann es der Statue anzuziehen, setzte sie daraufhin in den Rollstuhl und zog ihr den Hut ins Gesicht.
    Geschafft! dachte sie triumphierend. Ich bin raffinierter als alle anderen zusammen. Die Figur ist mein.
    Und sie schob ihren Rollstuhl davon, zum Ausgang. Als sie an David und dem Direktor vorbeikam, lächelte sie und wünschte beiden einen guten Tag.
    „Dir auch", sagte David freundlich und zog die Decke von dem Rollstuhl, so daß die Statue zum Vorschein kam.
    Der Direktor war baff. „Was... was soll denn das bedeuten?" „Wenn Sie mich fragen", sagte David, „dann war das ein Versuch, die Statue hinauszuschaffen, damit sie ein wenig frische Luft schnappen kann."
    Der Museumsdirektor sagte zur Witwe: „Madame, ich schlage vor, Sie schnappen ein wenig frische Luft. Die Statue lassen wir doch lieber hier."
    Samuel Stones geldgieriger Neffe hatte seinerseits einen eigenen Plan, und dieser hätte sogar fast geklappt. Er mietete sich einen Hubschrauber, der ihn in der nächsten Nacht über das Museum flog und über einem Oberlicht im Dach stehenblieb.
    „Gut", sagte der Neffe, „und jetzt lassen Sie mich hinunter." Der Pilot ließ ihn an einem Seil hinab zu dem Oberlicht, das der Neffe spielend öffnete, und durch diese Luke bis zum Boden des Museums. Dort sah sich der Neffe sorgfältig um. Als er festgestellt hatte, daß niemand da war,
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