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Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)

Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)
Autoren: Adena Halpern
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zerbrechen müsstest.« Deborah tätschelt mir die Hand. »Im allerschlimmsten Fall wirst du ein, zwei Ebenen hinuntergestuft.«
    »Ein, zwei Ebenen?«
    »Nun, wir denken da an den vierten Himmel.«
    »Den vierten? Das sind aber gleich drei Ebenen, nicht bloß eine oder zwei! War ich wirklich ein so schlechter Mensch?«
    »Alex, der vierte Himmel ist immer noch der Himmel – nur eben nicht ganz so luxuriös wie dieser hier.«
    Zum ersten Mal seit ich im Himmel bin, ist mir der Hunger vergangen.
    »Aber ich werde doch nach wie vor Kontakt zu meiner Familie haben?«
    »Natürlich, nur Adam wirst du dir leider aus dem Kopf schlagen müssen. Du wirst auch im vierten Himmel einen Freund haben, doch soweit ich weiß, ist es dort ein bisschen schwieriger, seinen Seelenverwandten zu finden.«
    »Und was ist, wenn Adam und ich uns ineinander verlieben? Gibt es keine Ausnahmeregelung für Partner, eine Art Green-Card, damit ich bei ihm bleiben kann?«
    »Ein interessanter Gedanke.« Deborah schmunzelt, doch dann sieht sie mich ernst an und schüttelt den Kopf. »Aber ich fürchte nicht, nein.«
    »Darf ich wenigstens das Haus behalten?«
    »Du wirst selbstverständlich ein Dach über dem Kopf haben, aber kein eigenes Haus mit eigenem Pool. Es wird ein Apartment in einem Wohnblock sein – immerhin mit Portier. Es gibt, soweit ich weiß, einen Fitnessraum und einen Gemeinschaftspool, der übrigens ausgesprochen nett sein soll.«
    »Einen Gemeinschaftspool? Das ist ja grauenhaft. Was ist mit den Klamotten?«
    »Wir lassen niemanden nackt herumlaufen. Allerdings wirst du mit einem normalen Schrank vorliebnehmen müssen, und die Kleider werden nicht wie hier aus der aktuellen Kollektion stammen, sondern aus der des Vorjahres, aber sie werden dir auf jeden Fall passen und einigermaßen gut geschnitten sein.«
    »Und die Schuhe?«
    »Auch die von der letzten Saison – und es könnte sein, dass der eine oder andere drückt.«
    »Okay, aber ich kann doch hoffentlich noch essen, was ich will?«
    »Das schon, aber du wirst es dir selbst kochen müssen. Die gute Nachricht ist, dass du im vierten Himmel nicht auf deinen Cholesterinspiegel oder auf den Blutdruck achten musst, aber sehr wohl auf die Kalorien, wenn du nicht aus dem Leim gehen willst.«
    »WEN INTERESSIERT SCHON MEIN DÄM-LICHER CHOLESTERINSPIEGEL? Kann ich mir nicht aussuchen, worauf ich achte?«
    Allmählich bekomme ich es mit der Angst zu tun.
    »Meine Plasmafernseher?«
    »Flachbildschirme, immerhin.«
    »Und die Sender?«
    »Nur die wichtigsten paar Programme.«
    »Peaches?«
    »Die bleibt hier. Alle Hunde kommen in den siebten Himmel.«
    »Ich wusste es!«, kreische ich. »Ich wusste doch, dass das alles zu schön ist, um wahr zu sein.«
    »Hör zu, Alex, es ist noch nicht alles verloren.« Sie legt mir den Arm um die Schultern, während ich trübselig auf mein 3 000-Kalorien-Brunch starre. »Du bekommst eine faire Chance. Wenn du die Aufnahmeprüfung bestehst, darfst du bleiben. Wir wollen nur sichergehen, dass du über kurz oder lang ein zufriedenes, erfülltes Leben geführt hättest.«
    Ich lasse verzweifelt den Kopf in die Hände sinken.
    »Nimm dir einen Tag Zeit und lass dir alles durch den Kopf gehen. Du bist eine kluge Frau. Denk über dein Leben und deine Entscheidungen nach, darüber, wohin dich dein Weg geführt hätte. Dann wirst du die Prüfung schon bestehen.«
    »Ach ja? Worin besteht diese Prüfung denn überhaupt? Muss ich womöglich an einem Seil hochklettern? Ich bin total unsportlich! Muss ich Rechenaufgaben lösen? In Mathe bin ich eine totale Niete! Läuft es so wie beim Einstufungstest für die Uni?« Ich ringe nach Luft. Gleich fange ich an zu hyperventilieren.
    »Du musst bloß einen einfachen Aufsatz schreiben.«
    »Oh.« Ich atme auf. »Ein Aufsatz. Nun, das sollte mir nicht allzu schwer fallen. Wie lautet das Thema?«
    »Das Thema lautet: ›Die zehn besten Tage deines Lebens‹.«
    Ich überlege. »Und wie wollt ihr auf dieser Basis ein Urteil fällen? Ich meine, ist das nicht total subjektiv?«
    »Die Beschreibung dieser zehn Tage gibt uns Aufschluss darüber, was du über kurz oder lang aus deinem Leben gemacht hättest.«
    »Also, ich weiß nicht«, stoße ich hervor. »Das muss doch ein Fehler sein. Kann ich nicht mit jemandem von der Chefetage über diese Angelegenheit sprechen? Es muss doch einen Zuständigen geben! Den lieben Gott, die heilige Maria?«
    »Hör zu, Alex, ich habe einen neuen Schützling, um den ich mich kümmern
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