Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge
Autoren: Robert Goddard
Vom Netzwerk:
war. »Wie spät ist es?«
    »Gerade acht.«
    »Abends?«
    » Ja. «
    »Also... ist noch immer Dienstag.«
    »Richtig.« Sie lachte, als amüsiere sie sich köstlich über seine dümmlichen Fragen. »Noch immer Dienstag.«
    »Wo bin ich?«
    »Im Krankenhaus.«
    »Aber... wo?«
    »Oh, es heißt James Paget. In Gorleston, etwa zwanzig Meilen von Southwold, gleich jenseits der Grafschaftsgrenze in Norfolk.«
    »Grenze«, sagte er sinnloserweise. »Englische Grafschaften sind nicht so bedeutend, dass sie Grenzen haben.«
    »Richtig.« Ihr Lachen wurde breiter. »Das ist ein gutes Zeichen. Dass du mich bei kleinen Redewendungen korrigierst.«
    »Was machst du hier?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Aber da du deinen Hals schonen sollst, kann ich dir ruhig davon erzählen. Ich bin heute Morgen angekommen und nach Kensal Green gefahren, um dich zu sehen. Es war niemand zu Hause. Also ging ich zum Friedhof, aber da warst du auch nicht. Ich versuchte es in dem Pub, in den du immer gehst, aber die hatten dich seit den Feiertagen nicht mehr gesehen. Nahmen an, du wärst noch in Swindon. Ich wollte schon einen Zug dorthin nehmen, beschloss aber, es noch ein letztes Mal bei Mrs. Tandy zu versuchen. Während ich dort läutete, fuhr ein Streifenwagen vor, und ein Polizist stieg aus. Er fragte, ob ich dich kenne; sie versuchten, deine nächsten Angehörigen zu finden. Na ja, ich kann dir sagen, das hörte sich ziemlich beunruhigend an. Der Polizist wusste nur, dass sie dich in Southwold aus einem brennenden Haus gezogen und ins Krankenhaus gebracht hatten. Die Adresse in der Foxglove Road hatten sie von einem Brief in deiner Tasche.« Einem Brief? Sie musste den Brief von Woodrow meinen. Wusste sie, was darin stand? War das der Grund, warum sie nach England geflogen war? »Ich sauste her, und was finde ich? Dass es dir wunderbarerweise ganz gutgeht. Du bist ein Glückspilz, Harry. Wenn Southwold keine eigene Feuerwehr hätte, wenn sie nicht so schnell gekommen wäre, wenn ein Feuerwehrmann nicht mit einem Beatmungsgerät bewaffnet ins Haus gelaufen wäre... Na ja, dafür, dass du den Helden gespielt hast, hast du nur ein paar Schnittverletzungen und Prellungen und einige geringfügige Verbrennungen plus eine leichte Rauchvergiftung aufzuweisen.«
    »Hört sich belanglos an.«
    »Ganz so belanglos ist es nicht.«
    »Dass ich Rauch eingeatmet habe, ist kein Problem. Das habe ich mein Leben lang getan.«
    »Vielleicht. Aber jetzt wäre eine gute Gelegenheit, damit aufzuhören.«
    »Dazu sehe ich keinen Grund. Tatsächlich hätte ich jetzt gern eine Zigarette.«
    »Kommt nicht in Frage.« Sie schüttelte missbilligend den Kopf. »Du musst auf dich achtgeben. Und wenn du das nicht tust, werde ich es tun.«
    »Ist das ein Versprechen?«
    »So ungefähr. Aber sag mal, was hast du überhaupt in Southwold gemacht?« Also wusste sie nicht, was Woodrow in Philadelphia entdeckt hatte. Sie wusste es wirklich nicht. »Ich meine, wieso bist du dahin zurück? Was hattest du noch mit Athene Tilson zu regeln?«
    »Ist sie... tot?« fragte er, teilweise, um dem Thema auszuweichen, teilweise, um Bestätigung für das zu finden, was er nicht ganz glauben konnte.
    »Ich fürchte, ja.« Donna nickte.
    »Weiß man, wie der Brand entstanden ist?«
    »Dazu ist es noch zu früh. Sie haben nicht mal Brandstiftung ausgeschlossen.«
    »Brandstiftung ?«
    »Na ja, soviel ich hörte, gab es da eine Haushälterin, die im Haus wohnte. Du musst sie letzten Herbst getroffen haben. Eine Frau namens Mace. Sie wird vermisst. Ein Nachbar hat sie heute früh nach Ipswich gefahren, und dem hat sie offenbar gesagt, die alte Dame habe sie rausgeworfen. Also, alles ist möglich.«
    »Das nicht. Ich habe sie selbst in den Zug nach London gesetzt, bevor ich...« Er zögerte. Er wusste noch nicht, was er Donna schließlich erzählen würde, aber er wusste, dass er diese Entscheidung am besten aufschob. Für den Augenblick war er einfach unfähig, alle Faktoren zu bedenken. »Bevor ich den Bus nach Southwold nahm.«
    »Du hast sie in Ipswich gesehen?«
    »Rein zufällig.« Zumindest nahm er das an. Aber Athenes Berechnungen waren so weit und so tief gegangen, dass jetzt fast alle Zufälle wie trügerische Tricks wirkten. »Sie hat nichts damit zu tun.«
    »Das werde ich der Polizei weitergeben. Sie werden dich bald vernehmen wollen.«
    »Es wäre gut, wenn du sie auf morgen vertrösten könntest. Ich bin müde, und ich muss erst mal meine Gedanken ordnen.« Er gratulierte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher