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Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix
Autoren: Holly Webb
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Blick zu Danny, weil sie sich fragte, wie er es aufnehmen würde.
    Danny schenkte ihr ein zaghaftes Grinsen – er befürchtete wahrscheinlich, sie würde jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    »Ein Phönix, hm?«, murmelte er. Es war ein unverfänglicheres Thema als die Tatsache, dass Lottes Dad aus heiterem Himmel nach Hause zurückgekehrt war. Lotte wusste, dass es schwer für Danny gewesen war, als sie ihm erzählt hatte, sie sei überzeugt, ihr Vater lebe noch. Seine Mutter war gestorben, als er sieben gewesen war. Nur ein Elternteil zu haben war eines der wenigen Dinge gewesen, die Lotte und Danny gemeinsam gehabt hatten – das und das Wissen über einen Laden voller magischer Kreaturen.
    »Hm. Was machen Phönixe sonst noch? Ich erinnere mich nicht.« Lotte runzelte die Stirn, während sie zusah, wie ihr Dad Horaz liebevolle Dinge zuflüsterte. Sie war nicht sicher, ob sie sich wünschen sollte, er würde sich ihr gegenüber auch so verhalten, oder ob sie froh sein sollte, dass er es nicht tat. Sie brauchte etwas Zeit, um sich an ihn zu gewöhnen.
    »Es ist gegen die Natur, dieses feurige Federtrara. Widerliche Angebervögel«, grollte Sofie, aber so leise, dass nur Lotte und Danny sie hören konnten. Sie verabscheute es, wenn jemand mehr Aufmerksamkeit bekam als sie.
    »Erfüllen Phönixe Wünsche?«, flüsterte Danny. »Oder sind das die Sphinxe?«
    »Sphinxe gibt es nicht!« Lotte sah Danny entgeistert an. »Oder doch?«
    Danny zuckte mit den Schultern. »Hättest du für möglich gehalten, dass die ganze Zeit über ein Phönix im Schaufenster gesessen hat?«
    »Phönixe werden durch Feuer wiedergeboren«, sagte Sofie mit einem tiefen Grollen. »Und sie gewähren dir einen Wunsch, wenn sie eine Feder für dich fallen lassen.«
    »Und sie sehen aus wie mottenzerfressene Papageien«, ergänzte Danny prustend und kicherte viel zu laut.
    Horaz’ Kopf fuhr hoch. Die Ankunft von Lottes Vater schien ihm neues Leben eingehaucht zu haben. Er funkelte Danny an, und dann war er plötzlich von einem schimmernden Glanz überzogen. Seine gelben Augen wurden größer und runder. Sie starrten Lotte und Danny hypnotisierend an. Schließlich verblasste die schimmernde Wolke und anstelle des uralten und irgendwie mottenzerfressenen Papageis saß eine riesige Eule auf Toms Arm.
    Danny schluckte schwer. Der Schnabel der Eule war schwarz und sah sehr scharf aus, aber es waren die tellerrunden Augen, die die Kinder in ihren Bann zogen.
    Ich wette, so guckt er seine Beute an …, dachte Lotte mit wild klopfendem Herzen. Allein Sofies sture Weigerung, sich zu fürchten, hielt sie an Ort und Stelle. Etwas tief in ihrem Innern schrie: Lauf, lauf, lauf!
    Danny schluckte erneut. Manchmal fingen sie die Gedanken des anderen auf, als Cousin und Cousine waren sie auf merkwürdige Weise miteinander verbunden, und er warf ihr einen besorgten Blick zu.
    »Ich glaube nicht, dass er sich in Zukunft mit Sonnenblumenkernen zufrieden geben wird …«

Onkel Jack musterte Horaz sorgenvoll, der majestätisch auf dem Arm von Lottes Vater hockte und sich im Laden umguckte, als käme er ihm plötzlich verändert vor.
    Tom kraulte Horaz’ Ohrbüschel, und dieser ließ seinen Kopf noch tiefer sinken und schloss genüsslich die Augen. Im nächsten Moment riss er sie wieder auf und wirkte überrascht. »Das ist es«, brummte er. »Ich hatte vergessen, wie gut Eulen sehen können.« Horaz fixierte das Küchenregal. »Wusstest du, dass da eine Spinne drunter ist?«, fragte er Onkel Jack.
    Lotte zuckte zusammen, und Sofie schnaubte voller Abscheu. Keine von beiden mochte Spinnen.
    Ausgerechnet diesen Moment suchte Fred, die Maus, sich aus, um mit Schmollen aufzuhören und aus der Jackentasche von Lottes Vater zu klettern.
    Ohne sich im Geringsten dessen bewusst zu sein, welch mächtiger Raubvogel sich nur einen Meter von ihm entfernt befand, marschierte Fred über den Küchentisch zu Lotte. An seinen Schnurrhaaren war abzulesen, dass er vorhatte, sich unnachgiebig zu zeigen.
    »Wirst du dich bei mir entschuldigen?«, fauchte er und ließ gleichzeitig den Schwanz in aggressiver Manier über seinen Arm schnellen.
    »Fred!«, rief Lotte aus.
    »Ja! Ich bin’s! Derjenige, zu dem du extrem unhöflich warst. Ich bin nicht giftig, verstehst du. Meine Schnurrhaare werden eine Tasse Kaffee nicht verunreinigen. Mäuse sind keine Dreckspatzen. Jedenfalls nicht andauernd. Und? Hast du dich entschlossen, dich zu entschuldigen?«
    »Nein! Fred, sieh doch …«
    »Na
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