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Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix
Autoren: Holly Webb
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erkennt Dad nicht«, murmelte er ungläubig.
    Onkel Jack war das offenbar auch gerade klar geworden. Er rückte ein Stück von ihm ab und sah ihn fragend an. »Wo bist du gewesen, Tom?«, fragte er behutsam. »Was ist dir zugestoßen?« Dann wandte er sich um und sah Lotte an. »Lotte, weißt du, wer das ist?«
    »Ja. Ich habe von ihm geträumt …«, flüsterte Lotte schmerzerfüllt.
    »Sie, der Hund, hat meine Familie erwähnt …«, sagte Lottes Vater heiser, den Blick fragend auf Onkel Jacks Gesicht gerichtet. »Habe ich eine?« Er sah kurz zu Danny. »Seid ihr meine Familie? Er erinnert mich an jemanden.«
    Onkel Jack zog einen Stuhl heran und ließ sich darauffallen. »Danny ist dein Neffe. Mein Sohn. Er sieht aus wie du früher. Ich kann verstehen, warum er dir bekannt vorkommt.«
    Danny legte Lotte einen Arm um die Schultern, und sie widerstand dem plötzlichen Drang, ihn wegzustoßen. Er wollte nur nett sein. Es war nicht seine Schuld, dass ihr Vater ihn erkannte, die eigene Tochter aber nicht.
    »Du bist also mein Bruder? Ich habe einen Bruder?« Lottes Vater lächelte, als könne er es kaum glauben.
    »Du erinnerst dich wirklich nicht?«, fragte Onkel Jack.
    Lottes Vater schüttelte den Kopf. »Nein, es tut mir leid«, sagte er sanft. »Ich muss euch furchtbar ungezogen vorkommen. Ich kann nicht fassen, dass ich wieder eine Familie habe. Einen Neffen! Und eine Nichte?«, mutmaßte er mit einem Blick auf Lotte.
    Lotte schüttelte den Kopf. Sie wusste, dass sie und Danny sich ähnlich sahen, schließlich hatten beide den gleichen dunklen Haarschopf von ihren Vätern geerbt.
    Onkel Jack wartete darauf, dass Lotte das Wort ergriff. Dann wurde ihm klar, dass sie das nicht tun würde. Er legte seinem Bruder eine Hand auf den Arm. »Tom, Lotte ist Dannys Cousine. Deine Tochter.«
    Mit seinem offen stehenden Mund sah Lottes Vater aus wie eine Figur aus einem Zeichentrickfilm. Lotte vermeinte fast, ein Dutzend Fragezeichen über seinem Kopf schweben zu sehen.
    »Ich habe ein Kind?«, flüsterte er. »Ein Mädchen …« Er sah Lotte unverwandt an, schaute und schaute, als versuche er, sich jede Einzelheit einzuprägen. Dann senkte er verschämt den Kopf, um ihn im nächsten Moment wieder zu heben. Und dieses Mal begegnete er Lottes Blick. »Wie alt bist du?«, fragte er leise, als schmerze es ihn ebenso, sie danach fragen zu müssen, wie es sie schmerzte, dass er es nicht von allein wusste.
    »Ich bin fast elf«, murmelte Lotte.
    Ihr Vater stand auf und kam auf sie zu.
    Lotte drückte Sofie noch fester an sich. Sie verspürte den Drang, Richtung Wand zurückzuweichen, aber sie konnte nicht. Sie war wie gelähmt. Er fühlte sich einfach nicht an wie ihr Vater, das war das Problem. Sie hatte sich ausgemalt, er würde sie stürmisch umarmen und so fest an sich drücken, bis sie keine Luft mehr bekäme. Sie hatte sich ausgemalt, dass er ihr sagen würde, er habe sie und ihre Mutter jede einzelne Minute ganz schrecklich vermisst. Sie hatte sich ausgemalt, wie er erklären würde, dass eine böse Hexe ihn die letzten acht Jahre gefangen gehalten hatte und er nicht einmal mit den Augenbrauen hatte wackeln, geschweige denn entkommen und zu ihr zurückeilen können. Aber er hatte nichts davon getan.
    Und mit einem Mal war das alles zu viel für Lotte. Sie wollte diesen fremden, zurückhaltenden, beinah ängstlichen Mann nicht. Selbst wenn er genauso aussah wie auf den Fotos, die sie so lange gehütet hatte wie einen Schatz. Und sie sehen konnte, dass sie seine langen kohlrabenschwarzen Wimpern geerbt hatte. Spinnenbeine nannte ihre Mum sie immer, um sie aufzuziehen. Mum! Sie hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, wie das alles für ihre Mutter sein würde. Der Ehemann war nach all den Jahren wieder da, aber ohne jede Erinnerung an die gemeinsame Zeit. Lotte biss sich auf die Unterlippe. Sie besaß nicht die Kraft, sich in diesem Moment auch noch darüber Gedanken zu machen.
    Sofie gab Lottes Kinn einen Stups von unten, dann befreite sie sich zappelnd aus der Umarmung und warf sich mit einem sportlichen Satz Lottes Dad entgegen.
    Der fing Sofie automatisch, wobei er überrascht aufkeuchte.
    »So schwer bin ich nun auch wieder nicht«, wies Sofie ihn streng zurecht, und er sah sie entschuldigend an. »Lotte gibt mir zu viel Schokolade.« Sofie seufzte theatralisch, und Danny kicherte.
    Lotte hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie war zu überrascht. Sofie war ihre Vertraute, und sie teilten ihre Gedanken und Gefühle einen so
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