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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten
Autoren: Linda Castillo
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frösteln.
    Zusammenfassung der anatomischen Befunde:
    Schnittwunde am Hals: Durchtrennung der linken Halsschlagader.
    Ich überfliege die Präliminarien, die Anmerkungen zur äußeren Beschau, einige weitere Details und komme zu dem, wonach ich suche.
    Beschreibung der Halsschnittwunde:
    Schnittwunde am Hals ist acht Zentimeter lang. Sie verläuft diagonal nach oben zum linken Ohrläppchen. Durchtrennung der linken Halsschlagader, dadurch Hämorrhagie des umgebenden Fleisches. Frische Hämorrhagie entlang gesamtem Wundrand.
     
    Beurteilung:
    Es handelt sich um eine tödliche Wunde, verursacht durch ein Messer oder einen anderen scharfen Gegenstand, wobei die linke Halsschlagader durchtrennt wurde, mit Ausblutung als Folge.
    Die Ähnlichkeit mit der Wunde an der Toten, die heute Morgen gefunden wurde, ist frappierend. Ich lese weiter.
    Beschreibung der sekundären Schnittwunde:
    Bemerkenswert ist eine zweite Schnittwunde auf dem Unterleib über dem Nabel. Die Wunde hat eine irreguläre Form, ist insgesamt fünf Zentimeter lang und vier Zentimeter breit, mit einer Tiefe von eins Komma fünf Zentimetern. Frische Hämorrhagie entlang des gesamten Schnitts, der die Haut und die darunterliegende Fettschicht durchtrennt, aber keine Muskelfasern verletzt hat. Die Wunde wurde vor dem Tod zugefügt.
     
    Beurteilung:
    Es handelt sich um eine oberflächliche Schnittwunde, die nicht lebensbedrohlich ist.
    Wieder diese verblüffende Ähnlichkeit mit der Unterleibswunde der Toten von heute Morgen.
    Ich blättere im Polizeibericht und stoße auf eine handschriftliche Anmerkung von Chief McCoy.
    Die Wunden auf dem Unterleib sehen aus wie ein großes V und I oder vielleicht die römische Zahl VI . Bei der Halswunde handelt es sich nicht um unkontrollierte Messerstiche eines wahnsinnigen Mörders, sondern um den gezielten Einschnitt von jemandem, der wusste, was er tat und was er damit bezwecken wollte. Der Täter hat ein Messer ohne Zähne benutzt. Die Einritzung auf dem Unterleib der Toten wurde nicht veröffentlicht.
    Weiter unten steht, dass das Opfer vaginale und rektale Wunden erlitten hatte, die vom Labor untersuchten Abstriche jedoch keine fremde DNA aufwiesen.
    Ein paar Seiten weiter stoße ich wieder auf eine handschriftliche Anmerkung von Chief McCoy.
    Keine Fingerabdrücke. Keine DNA . Keine Zeugen. Kaum etwas Verwertbares. Wir arbeiten weiter an dem Fall und verfolgen jede Spur. Aber ich glaube, der Mord war eine Einzeltat. Ein Landstreicher, der zufällig hier durchgekommen ist.
    Diese Worte sollten ihn noch lange verfolgen.
    Vier Monate später fand ein Fischer am schlammigen Ufer des Painters Creek die Leiche der sechzehn Jahre alten Loretta Barnett. Sie war zu Hause überfallen und vergewaltigt worden, an einem unbekannten Ort wurde ihr dann die Kehle durchschnitten. Die Ermittlungen ergaben, dass sie von einer überdachten Brücke westlich der Stadt geworfen worden war.
    An dem Punkt hatte McCoy Hilfe vom FBI angefordert. Laut Forensik hatte der Mörder seine Opfer vermutlich mit einer Elektroschockpistole unter Kontrolle gebracht. Beide Opfer wiesen Verletzungen im Genitalbereich auf, aber es konnte keine DNA sichergestellt werden, was – nach Aussage von Special Agent Frederick Milkowski – darauf hinwies, dass der Mörder entweder ein Kondom benutzt hatte oder mit einem unbekannten Objekt in sie eingedrungen war. Möglicherweise hatte der Mörder seine Körperbehaarung komplett abrasiert.
    Quetschungen an den Fußgelenken der Opfer ließen darauf schließen, dass sie mit dem Kopf nach unten an einer Kette hingen, bis sie ausgeblutet waren. Beunruhigend war auch die Entdeckung der in ihren Unterleib geritzten römischen Zahl VII .
    Jetzt war klar, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun hatten. Da die Opfer durch Ausbluten umgebracht worden waren, eine klassische Schlachtmethode, wandten McCoy und Milkowski sich ratsuchend an den örtlichen Schlachthof.
    Ich las McCoys Gesprächsnotizen:
    Bei einer informellen Befragung erklärte J. R. Purdue von Honey Cut-Enterprises, der Besitzer und Betreiber des Fleischverpackungsbetriebs: »Die Wunden entsprechen den Einschnitten, die zum Ausbluten von Tieren angebracht werden, sind aber kleiner …«
    Alle, die jemals in der Honey-Cut-Fleischverpackungsfabrik gearbeitet hatten oder noch arbeiteten, wurden verhört. Ihre Fingerabdrücke wurden genommen, und männliche Angestellte wurden aufgefordert, eine DNA -Probe zu geben. Doch nichts kam dabei heraus. Und die
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