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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner
Autoren: Cornelia Funke
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Dinger.«
    »Ja, Hühner sind nicht besonders nett zueinander«, sagte Sprotte. »Aber komisch sind sie trotzdem.« 
    »Stimmt!« Fred lachte. »Wie die rennen. Das sieht wirklich zu blöde aus.«
    »Wenn ich mal ganz schlechte Laune hab«, sagte Sprotte, »dann guck ich mir einfach die Hühner an. Da muss man einfach lachen.«
    »Mein Opa will leider keine«, sagte Fred. »Ziehen die Ratten an, sagt er.«
    »Stimmt wohl auch«, sagte Sprotte. »Manchmal glaub ich, meine Oma hat sich die Hühner nur angeschafft, um den blöden Feistkorn zu ärgern.« Zusammen gingen sie zur Regentonne und füllten zwei große Gießkannen mit dem trüben Wasser.
    »Ist das der, der die Polizei gerufen hat?«, fragte Fred.
    Sorgfältig legten sie die jungen Pflänzchen da auf die Beete, wo die Hühner alles weggefressen hatten oder Steve und Torte drübergetrampelt waren.
    »Hm!« Sprotte nickte. »Das ist ein richtiges Ekelpaket.«
    »Hat er einen dicken roten Kopf?«, fragte Fred leise.
    »Allerdings, wieso?« Vorsichtig hob Sprotte mit einer kleinen Schaufel die Pflanzlöcher aus.
    »Na, so ein Kopf guckt gerade über die Hecke.«
    Sprotte sah hoch. »Morgen, Herr Feistkorn!«, rief sie. »War die Polizei schon bei Ihnen?«
    »Wieso?« Herr Feistkorn kniff ärgerlich die kleinen Augen zusammen.
    »Wegen falscher Anzeige«, sagte Sprotte. »Und wegen Beamtenbelästigung. So haben die das, glaube ich, genannt. Stimmt's, Fred?«
    Fred nickte. »Stimmt. Das haben sie gesagt.« 
    Mit dem ernstesten Gesicht der Welt goss er Regenwasser in die Pflanzlöcher und setzte seine Kohlpflänzchen in Oma Slättbergs schwarze Erde.
    »Unverschämte Bälger!«, schnauzte Herr Feistkorn und sein Kopf verschwand wieder hinter der Hecke. 
    »Hat dein Opa auch so ekelige Nachbarn?«, fragte Sprotte. »Nee, zum Glück nicht«, sagte Fred und pflanzte die Salatpflänzchen gerade so tief ein, dass ihre runden grünen Bäuche ganz locker auf der Erde saßen.
    »Mann, du verstehst wirklich was davon«, sagte Sprotte bewundernd. »Den Salat hab ich erst immer zu tief eingepflanzt.«
    Fred grinste verlegen. »Hat bei mir auch 'ne Weile gedauert, aber ich helf meinem Opa fast jedes Wochenende, seit meine Oma gestorben ist.«
    »Mein Opa ist schon unheimlich lange tot«, sagte Sprotte. »Meine Oma spricht nie über ihn, nicht mal ein Foto hat sie von ihm.«
    »Und dein anderer Opa?«, fragte Fred und klopfte sich die Erde von den Händen.
    »Einen andern hab ich nicht«, sagte Sprotte und kniff die Lippen zusammen.
    »Wir brauchen noch mehr Wasser«, sagte Fred hastig. »Die Salate dahinten lassen die Blätter hängen.«
    »Ich hab Tee gemacht!«, rief Melanie aus dem Küchenfenster. »Supervornehmen Rosenblättertee. Alles reinkommen!«
    Sprotte stand auf. »Okay, dann sag ich mal Frieda und Torte Bescheid.«
    »Ich pflanz die beiden da noch ein«, sagte Fred, »dann komm ich auch. Machst du die Kanne noch mal voll?« 
    Sprotte nickte, nahm die leere Gießkanne und ging zur Regentonne. Das Wasser glitzerte in der Sonne. Eine Biene war hineingefallen und zappelte um ihr Leben. Vorsichtig fischte Sprotte sie mit einem Blatt heraus. »Na, da hast du ja noch mal Glück gehabt«, murmelte sie, füllte ihre Kanne und lief zum Schuppen. Als sie näher kam, hörte sie lautes Gekicher.
    »Kennst du den?«, hörte sie Torte sagen. »Kommt ein Marsmensch zum Flughafen ...«
    Sprotte öffnete die klapprige Tür. »He, ihr beiden, es gibt Tee«, sagte sie.
    Torte und Frieda saßen auf Holzkisten und hatten das kaputte Netz auf dem Schoß.
    »Wir kommen«, sagte Torte. »Meine Seite ist sowieso schon fast fertig.«
    Frieda schüttelte kichernd den Kopf. »Meine nicht, weil er dauernd blöde Witze erzählt. Mir tut schon alles weh vor Lachen.« 

19. Kapitel

    Oma Slättbergs Küche war für ihre Rückkehr bereit. Melanie hatte die Fenster geputzt und Steve die Fußböden gewischt. Reingelassen wurde nur noch, wer auf Socken kam. Die Schuhe blieben säuberlich aufgereiht vor der Haustür. Dadurch roch es in der Küche zwar mehr nach Käsefüßen als nach Rosenblüten, behauptete Fred, aber Oma Slättbergs Fußboden blieb sauber.
    Sonderlich begeistert waren die Jungs von Oma Slättbergs Rosenblütentee nicht. Schon nach ein paar Schlucken holten sie eine riesige Colaflasche aus ihren Einkaufstüten. Als Trude sie sehnsüchtig anstarrte, kriegte sie auch ein Glas ab. »Oben müsst ihr nicht sauber machen«, sagte Sprotte zu Melanie und rührte sich Honig in den Tee. »Das
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