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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels
Autoren: Rainer Wekwerth
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war.
    Nachdem Damian die Tabletten heruntergewürgt hatte, fielen ihm die Augen zu.
    Zehn Minuten später war er eingeschlafen.
    Nun endlich ließ sich auch Lara auf die Matratze sinken.
    Sie war zu fertig, um verzweifelt zu sein oder sich Gedanken über den morgigen Tag zu machen. Kaum waren ihre Lider geschlossen, schlief auch sie ein.
     
    Jarael hatte alles beobachtet. Er sandte Gabriel telepathisch eine Nachricht. Kurz darauf materialisierten mehrere Engel neben ihm.
    Gabriels Gesicht war ernst, als er ihn anblickte. Jarael berichtete ihm, was er gesehen hatte.
    »Er stirbt«, stellte der Anführer der Engel fest.
    Neben ihm stand Danas. Seine Augen verrieten seine Unruhe.
    »Was können wir tun?«, fragte er heiser.
    Gabriel sah ihn ruhig an. »Nichts. Wir können nichts tun.«
    »Aber …«
    »Nein, Danas. Seine Zeit ist gekommen. Wir können ihm nicht helfen.« Gabriel schaute in die Runde. »Es geht um Lara. Der Zeitpunkt ihrer Bestimmung naht. In wenigen Stunden muss Lara ihrem Vater gegenübertreten, dann wird sich das Schicksal der ganzen Welt erfüllen. Bis dahin müssen wir sie schützen.«
    Danas schwieg.
    »Lasst uns den Herrn um Kraft für den morgigen Tag beten. Lasst uns darum bitten, dass er seine Hand über Lara hält, und vielleicht findet unser Bruder ein gnädiges Ende ohne Qualen.«
    Sie alle senkten die Häupter und sprachen das uralte Gebet der Engel. Als die Worte in ihrem Geist verklangen, kehrte die Hoffnung zurück.

48. – 23.00 Uhr, nur noch 60 Minuten
    Der Tag war wie ein Gespenst gekommen und gegangen. Lara hatte bis in den frühen Vormittag hinein geschlafen. Von Albträumen geplagt, hatte sie sich unruhig hin und her gewälzt und dementsprechend müde fühlte sie sich.
    Damian war erst gegen 14 Uhr erwacht. Sein Zustand war unverändert schlecht. Schwach und von Krämpfen geplagt hatte er sich kaum auf seine Umgebung konzentrieren können.
    »Damian.«
    Er hatte sie nur angesehen.
    »Wo ist das Portal?«, fragte Lara.
    In seinem Gesicht zuckte es, während er sich konzentrierte.
    »Es ist … das Brandenburger Tor«, sagte er schließlich mit schwacher Stimme.
    Lara seufzte erleichtert auf. Das würde sie finden.
    Nachdem sie ihm weitere Schmerztabletten gegeben hatte, auch diesmal wieder eine mehrfach erhöhte Dosis, war er wieder eingeschlafen.
    Sie selbst hatte den Tag am Fenster sitzend verbracht, in den kleinen Hof hinuntergestarrt und versucht, an nichts zu denken, was ihr gar nicht so schwergefallen war. Irgendwie war jede Lebenskraft aus ihrem Körper geflohen. Sie fühlte sich alt und müde. Ziellos kreisten ihre Gedanken umher, ohne dass sie einen greifen und sich mit ihm auseinandersetzen konnte. So waren die Stunden vergangen. Ohne Tränen, aber auch ohne Hoffnung.
    Lara blickte auf den billigen Wecker, der neben dem Bett auf dem wackeligen Nachtisch stand. Es war so weit. Sie musste gehen.
    Mühsam erhob sie sich vom Stuhl, streifte die neue Jacke über und trat ans Bett.
    Damian lag da wie auf einem Gemälde. Seine Gesichtszüge waren entspannt und sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Lara betrachtete ihn lange. Sie nahm dieses Bild in sich auf. Für die Ewigkeit. Sein schmales Gesicht mit der markanten Nase, die langen Wimpern, die seine wunderbaren grauen Augen verbargen, das lange schwarze Haar, das zerzaust um seinen Kopf lag.
    Ihr Herz wurde ihr schwer, weil sie ihn hier schutzlos zurücklassen musste, aber was konnte sie tun?
    Nichts.
    Sie beide würden die Nacht nicht überleben. Das Schlimme daran war nicht der Tod, sondern dass sie fern voneinander sterben würden.
    Lara hätte sich so gewünscht, dass Damian in ihrer letzten Stunde auf Erden bei ihr war. Aber wie sie ihn da liegen sah, schlafend wie ein Kind, war sie auch ein wenig stolz auf sich. Sie hatte den Jungen, den sie liebte, in einer fremden Stadt in Sicherheit gebracht und dafür gesorgt, dass es ihm etwas besser ging. Sie beugte sich über ihn, hauchte einen Kuss auf seine Stirn.
    »Ich liebe dich so sehr«, flüsterte sie.
    Er schlug die Augen auf. Sein Blick war klar. Er sah sie an.
    »Ich liebe dich auch, mein Herz.«
    Sie strich sanft über seine Wange. Eine Träne entfloh ihren Augen, fiel auf ihn herab, auf seine Lippen. Er legte den Finger darauf, so als wolle er ihre Form erfühlen.
    »Ich gehe jetzt«, sagte Lara.
    »Nein. Nicht ohne mich.« Er setzte sich auf. Sein Gesicht verzerrte sich, aber er schaffte es, seine Füße auf den Boden zu stellen.
    »Gib mir meine
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