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Die Wiedergeburt (German Edition)

Die Wiedergeburt (German Edition)

Titel: Die Wiedergeburt (German Edition)
Autoren: Uwe Siebert
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steckt.“
    „Nicht diese Macht bestimmt, wer oder was ich bin, sondern meine Taten. Unsere Taten sind es, die uns zu dem machen, was wir sind. So wie der Mann, der stiehlt, ein Dieb ist, und ein anderer, der viele Kämpfe besteht, ein Krieger ist.“
    „Und was ist mit dem Mann, der die Lebenskraft a n derer raubt? Was ist dieser Mann? Ich sage es dir, Lark y en, er ist ein Raubtier. Eine Bestie. Ja, Larkyen – die Be s tie, die du vernichten willst und die du verwundet hast, bis nun du selbst! Und was mich so erschreckt, ist, dass diese B e stie anscheinend schon immer in dir steckte. Sie wartete nur darauf, entfesselt zu werden, und seit du von deinen übernatürlichen Kräften weißt, hast du begonnen, die Bestie in dir zu nähren. Dein Hunger nach Leben s kraft wird nie zu stillen sein. Mögen die Götter der Welt alle Menschen behüten, die deinen Pfad kreuzen, und möge der Westen auf dich vorbereitet sein, wenn du eines Tages heimkehrst. Die Menschen werden dich fürchten und meiden, und du wirst einsam sein, für alle Zeit. Denn du, Kind der schwarzen Sonne, bist der leibhaftige Tod.“
    „Genug“, sagte Larkyen. „Ich habe dir gesagt, akze p tiere einfach, wer und was ich bin. Und denk daran, dass die Gerechten und Friedfertigen nichts von mir zu b e fürchten haben.“
    „Jedes Feuer beginnt mit einem Funken, und ich bitte dich, Larkyen vom Stamm der Yesugei, wisse stets was du tust und bedenke die Folgen deines Handelns. Krieger wie du können die Welt in Brand setzen.“
    „Deine Sorge ist unbegründet, Khorgo. Dieser M o ment soll nicht von Konflikt und Bedenken geprägt sein, denn es ist ein Abschied, wenn auch nicht für immer.“
    „Du hast Recht. So will ich dir eine gute Reise wü n schen, die von Erfolg gekrönt sein soll.“
    „Gib auch auf dich selbst acht, alter Krieger“, sagte Larkyen. „Es war mir eine Ehre, dir zu begegnen, und ich bin dir zu Dank verpflichtet für alles, was du mir beig e bracht hast.“
    Lange und tief verbeugten sich Larkyen und Khorgo voreinander.
    „Leb wohl, Larkyen“, flüsterte Khorgo.
    „Wir werden uns eines Tages wiedersehen“, sagte Larkyen, dann trat er über das Schlachtfeld hinweg. Die gri m migen Blicke eiserner Masken begleiteten ihn. Und nur Hauptmann Ahiro rief ihm noch etwas nach:
    „Ich wünsche dir, Larkyen vom Stamm der Yesugei, Erfolg bei deiner Tat. Die Gedanken des Volkes der M a junay begleiten dich, und die Götter mögen mit dir sein!“
    Larkyen erwählte sich das kräftige Pferd eines toten Kedaniers und stieg auf.
    Dann ritt er gen Norden, dem Land von Eis und Schnee entgegen.

Kapitel 9 – Blutrache
     
    Die Tage zogen dahin, und nur seinem Pferd zuliebe legte Larkyen regelmäßige Pausen ein. Auch seine Beute, Bo l dar, musste sich die notwendige Ruhe gönnen, wenn er den anstrengenden Ritt bis nach Kedanien durchhalten wollte.
    Immer wieder stieß Larkyen auf seine Spuren, mal als Hufabdrücke im Boden, mal als Pferdedung, mal als ein erloschenes Lagerfeuer oder Blutspuren. Boldar schien seine Verwundungen selbst versorgt zu haben, und La r kyen konnte nur vermuten, welche Verletzungen der K e danier noch ertragen würde, ohne daran zugrunde zu g e hen. Seit jeher zeichneten sich die Kedanier durch ihre Stärke und Widerstandskraft aus.
    Herbststürme brausten jetzt über die Steppe hinweg, und die  Wolken spien unablässig Regen und verwande l ten den Boden in Morast.
    In den Hochebenen im Norden Majunays, wo die Steppe ein Ende nahm, fiel bereits Schnee. Und je weiter Lark y en nordwärts ritt, umso härter wurde die gefrorene Erde.
    Nichts würde seine Entschlossenheit trüben können. Kein Raubtier ließ seine Beute entkommen, und kein R ä cher gewährte dem Gnade, den es zu bestrafen galt. Der Hass auf Boldar war es, der ihn durch Eis und Schnee v o rantrieb, doch auch die Verbundenheit mit Majunay und sein Hunger nach Lebenskraft stärkten sein Durchhalt e verm ö gen.
    Ein Berg aus Gebeinen markierte für Larkyen bereits von weitem die Grenze zu Kedanien. Die Größe der Knochen wies darauf hin, dass es sich bei den Toten um jene kedanischen Krieger handeln musste, die beim A n griff des Zweivölkerheeres auf die Stadt Dakkai aufg e rieben worden waren. General Sandokar hatte damals b e fohlen, die toten Krieger hier aufzutürmen.
    Larkyen betrachtete die grinsenden Schädel, deren Gesichter dem Feind einst voller Todesverachtung entg e gengeblickt hatten. Er sah  die einst mit mächtigen Mu s keln ausgestatteten
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