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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut
Autoren: Christina Dodd
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Kyla.
    Samantha hätte am liebsten laut und vernehmlich gestöhnt angesichts dieser Farce. Sie fühlte sich hin und her gerissen zwischen Lachen und Weinen.
    »Sie haben sich all unsere Herzen genommen.« Agnes sprang von ihrem Pferd, lief hinüber zu Samantha und nahm ihre Hände: »Bitte, Miss Prendregast, wollen Sie nicht bei uns bleiben?«
    Samantha blickte das Mädchen an. Blickte alle Mädchen an.
    Blickte hoch zu William. Er streifte seine Reithandschuhe ab und berührte die Brust über seinem Herzen mit seinen Fingerspitzen.
    Zu ihrer Beschämung floss ihr eigenes Herz vor Liebe über.
    Vor ewiger, verzweifelter Liebe.
    Mit einem abfälligen Grunzen löste der Kutscher die Seile, mit denen Samanthas Schrankkoffer befestigt war, und stellte ihn auf die Straße. Der Baum wurde beiseite geräumt. Die Kutsche rumpelte davon und hinterließ eine Staubwolke, die von der Brise weggeweht wurde.
    Der Rest der Kinder stieg aus den Sätteln. Sie hüpften vor Freude auf und ab und umarmten Samantha fast alle gleichzeitig. »Waren wir nicht gut, Miss Prendregast?« »Wollten Sie weinen?« – »Sind Sie nicht glücklich, dass Sie bleiben?«
    Sie umarmte sie gleichfalls und lachte über ihren gelungenen Streich.
    »In Ordnung, Mädchen.« William stieg ab und klatschte einmal in die Hände, laut und befehlsgewohnt. »Gebt uns fünf Minuten allein.«
    Die Kinder sahen einander an und kicherten. Dann scheuchte Agnes sie zu ihren Pferden. Die älteren Mädchen halfen den kleineren in die Sättel.
    Samantha versuchte, nur sie zu beobachten. Versuchte, William zu ignorieren. Aber er erzwang ihre Aufmerksamkeit.
    Stand in ihrem Blickfeld. Stand ihr zu nahe und atmete zu viel von dieser abscheulichen frischen Luft ein. Er musste ihr wohl zu viel davon wegatmen, denn sie fühlte sich schwach und schwindelig.
    »Wir lieben Sie, Miss Prendregast!«, riefen die Kinder, als sie wegritten und das Pferd ihres Vaters mit wegführten.
    Sie winkte halbherzig.
    Die Sonne schien und liebkoste ihr Gesicht mit ihrer Wärme.
    Sein Halstuch wehte in der sanften Brise. »Also. Da sind wir.
    Wieder auf der Straße.« Er nahm ihre behandschuhte Hand und zog ihr sehr bedächtig den Handschuh aus. Er verbeugte sich und presste seine Lippen in ihre Handfläche. »Endlich allein.«
    Sein warmer Atem erzeugte eine Gänsehaut auf ihren Armen. Ihre verräterischen Brustwarzen stellten sich sofort auf.
    Sie tat einen Schritt rückwärts. Er folgte ihr. Und jedes Mal, wenn sie erneut einen Schritt zurück machte, machte er einen vorwärts.
    »Danke, dass du zugestimmt hast, mir zuzuhören.«
    Er ging schon wieder von falschen Voraussetzungen aus.
    »Ich habe zu nichts meine Zustimmung gegeben.«
    »Du bist nicht weggelaufen. Das ist zumindest schon etwas und momentan genug.« Er wies auf einen umgestürzten Baumstamm unter den Schatten eines hohen, gesunden Baumes.
    »Würdest du mir die Ehre erweisen, dich mit mir hinzusetzen, während wir uns unterhalten?«
    Sie musste mit ihm reden, aber sie zögerte.
    Er wusste warum. »Ich überprüfe das Gelände auf Schlangen«, versicherte er ihr, wobei er nicht den Eindruck erweckte, als würde er sich über ihre Ängste lustig machen.
    Also ging sie durch das Gras neben der Straße hinüber zu dem vorgeschlagenen Platz, und er rollte den Baumstumpf mehrmals vor und zurück, um irgendwelche möglicherweise auf der Lauer liegenden Kreaturen zu vertreiben. Er zog sich sein schwarzes Reitjackett aus, faltete es einmal sorgfältig und legte es über den Stamm. Sie setzte sich und achtete darauf, sich auf damenhafte Art zu bewegen, als würde das ihre kriminelle Vergangenheit aus seinem Kopf löschen können.
    Dann, zu ihrem Entsetzen, beugte er sein eines Knie vor ihr.
    »Bitte, tu das nicht.« Sie zupfte an seinem Arm. »Colonel Gregory, bitte, das ist nicht nötig.«
    Er rührte sich nicht. »Colonel Gregory? Du hast mich William genannt … heute Morgen.«
    Röte überzog ihr Gesicht. »Ja, aber bevor wir …« Sie benahm sich wirklich zu närrisch. »Du hast natürlich Recht. Da wir es bereits getan
haben,
ist es lächerlich, so zu tun, als hätten wir nicht.«
    »Ziemlich.«
    »Aber bitte, knie nicht vor mir nieder.«
    »Ich halte sehr viel von Fragen des Protokolls. Ich bin der Meinung, dass man einen Hofknicks vor der Königin machen sollte. Ich bin der Meinung, dass man vor einem Offizier salutieren sollte. Und ich bin der Meinung, dass ein Paar sich umwerben sollte, bevor es heiratet, dass es sich erst nach
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