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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut
Autoren: Christina Dodd
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Aus tiefster Seele entfleuchten ihr die Worte: »Männer kommen immer darüber hinweg.«
    »Das ist nicht fair«, jammerte Kyla.
    Ein eigenartiges Lächeln umspielte Samanthas Lippen. »Das ist das Leben nie, Kleine. Was man nie vergessen darf, ist – wenn man etwas tut, von dem man weiß, dass es falsch ist, muss man damit aufhören und die Dinge wieder in Ordnung bringen.«
    »Wir sind nur Kinder.« Maras Kinn reckte sich streitlustig.
    »Wie sollen wir wissen, ob etwas falsch ist?«
    »Wenn du die ganze Zeit ein flaues Gefühl im Magen hast, immer darauf wartest, dass jemand es herausfindet, dann hast du etwas falsch gemacht. Wenn du dich selbst versteckst und fürchtest, dass du bei Tageslicht ertappt wirst, dann stimmt etwas nicht. Wenn du anderen Schmerz zufügst, dann tust du das Falsche.« Samantha erhob sich, ging hinüber zu Mara und berührte ihr Kinn. »Mara, hör auf dein Herz, und alles wird wieder gut.« Genug davon! Das war gefährlich nahe an einer Lektion. »Ich muss jetzt gehen. Ich werde euch alle nie vergessen.«
    Du lieber Himmel, das war die Wahrheit. Die absolute Wahrheit. »Ich werde euch immer in meinem Herzen bewahren.« Sie umarmte alle einzeln, suchte nach etwas Tröstendem, was sie sagen konnte, und fühlte sich miserabel. Vielleicht war sie doch nicht für den Beruf einer Gouvernante geschaffen. Auf jeden Fall war es besser, dass sie nun verschwand.
    Sie ließ sie zurück, eine verlorene kleine Gruppe, die ihr zerbrechliches Herz in ihren Händen hielt.
    Als sie zurück ins Cottage ging, merkte sie, dass ihr Schrankkoffer nicht mehr im Wohnzimmer stand.
    Ein schlechtes Zeichen.
    Sie fand William in ihrem Schlafzimmer, vollständig angezogen. Er sah absolut umwerfend aus, wie er auf die Risse in den Laken starrte, die er in der letzten Nacht mit seinen Stiefeln erzeugt hatte.
    »Das wird für Klatsch innerhalb der Dienerschaft sorgen«, sagte er.
    Er sah sie so ruhig an, dass sie wusste, er hatte sie gehört. Er musterte sie, und obgleich er freundlich aussah, versengten seine blauen Augen sie mit ihrem Blick. »Warum trägst du einen Hut und Handschuhe? Du hast doch sicher nicht vor, so früh an diesem schönen Morgen schon Besuche zu machen. Wir müssen unsere Hochzeit planen.«
    Er brachte sie damit zum Weinen.
    Er brachte sie damit zur Raserei.
    Sie würde sich nur Raserei gestatten. »Wie ich es geplant hatte, werde ich gehen. Ich kehre zurück zu der Vornehmen Akademie der Gouvernanten, und bin ich einmal da, werde ich Lady Bucknell sagen, dass ich eine unpassende Gouvernante bin. Ich wäre besser geeignet als Gesellschafterin für ältere Damen, für die Leitung einer Schule oder für jede andere Tätigkeit, die mich fern von Männern hält.«
    Er trat so schnell auf sie zu, dass sie zurückwich, eine instinktive Reaktion, die nicht, wie sie gehofft hatte, im anderen Raum endete, sondern mit einem entwürdigenden Zusammenprall mit der Türfüllung.
    »Ich fürchte, ich muss Lady Bucknell schreiben, dass man dir keinerlei Position anvertrauen darf, in der du Zugang zu dem Geld oder den Besitztümern anderer Leute hast.«
    Ihr blieb die Luft weg vor Schmerz angesichts seiner Beschuldigung. Was war sie doch für eine Idiotin zu erwarten, dass eine Nacht mit atemberaubendem Sex dazu führen würde, dass er ihren wahren Charakter sähe.
    Ganz offensichtlich war das nicht der Fall, denn er hielt sie nicht nur für eine Diebin, sondern glaubte auch noch, dass sie bei ihm bleiben würde. »Ja, und nach der Erfahrung mit dir und meinem letzten Dienstherrn, auch ein Mann, der mich gehasst hat, werde ich überhaupt nie wieder in England arbeiten können.« Sie zuckte die Achseln und gab sich den Anschein von Sorglosigkeit. »Ich werde ins Ausland gehen müssen.«
    »Das kannst du nicht.« Er wirkte völlig entspannt und ruhig und so selbstsicher wie ein Gott, der etwas verkündete. »Wozu das? Du kannst hier bleiben und meine Frau werden, und du würdest mehr besitzen, als du jemals als Gouvernante besessen hast – oder als Diebin.«
    Er konnte ihr nicht sagen, was sie zu tun und zu lassen hatte. Er hatte das Recht dazu verloren. »Aber wo bleibt dann der Reiz des Verbotenen? Die Erregung, die man beim Stehlen hat?
    Die Erregung, wenn man herumschleicht und eine Affäre hat?
    Dieses Hochgefühl wird dann verflogen sein.«
    Er stellte seinen Fuß auf den Holzstuhl und stützte seinen Ellbogen auf sein Knie. »Du kannst mir alles stehlen, was du möchtest, wenn du bleibst.«
    Sie musterte
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