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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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sind so genau wie Photographien.«
    »Wie wunderbar!«
    »Nicht so wundervoll, wie es den Anschein hat«, sagte Clough düster. »Sehen Sie sich einmal diese Kinder auf dem Relief an.«
    »Sie sehen alle wie ihr Vater aus.«
    »Sie sind alle ihr Vater. Eine verwirrende Tradition der Künstler. Ein Kind, egal, welchen Geschlechts, trägt immer die Miniatur seines Vaters im Gesicht. Wenn sie dann erwachsen sind und das Vaterhaus verlassen, ist es unmöglich, herauszufinden, wer sie sind. Ein schwieriges Problem für einen Genealogen.« Er zuckte mit den Schultern und fügte heiter hinzu: »Aber ich kenne alle Krus. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich nur an mich.«
    Die Wände von Cloughs Arbeitszimmer waren mit Karten bedeckt, auf denen es unglücklicherweise viele leere Stellen gab. Er freute sich über jede neue Entdeckung, auch wenn sie noch so unbedeutend war.
    Die Aristokratie von Branoff IV war eine kleine Gruppe, die fest in sich zusammengeschlossen war. Bisher war es dem IBB nicht gelungen, Agenten einzuschleusen. Man wußte nicht einmal sicher, wer Thronerbe war. Der Regierungsantritt des alten Kru war schon vor der Ankunft des IBB-Personals auf Branoff IV erfolgt.
    Zwar konnte Farrari Clough bezüglich der Thronfolge auch nicht weiterhelfen, aber er war imstande, mehrere leere Stellen zu füllen, indem er sorgsam die erstaunlichen Tempelreliefs studierte. Auch konnte er einen älteren Bruder des Kru identifizieren, was bewies, daß nicht unbedingt der älteste Sohn des Kru die Thronfolge antrat.
    An Farraris zwei Zimmer schloß sich das große Laboratorium des jungen Botanikers Thorald Dallum an. Hier wuchsen die Pflanzen von Branoff IV unter künstlichem Sonnenlicht. In dieser gartenähnlichen Atmosphäre fand Farrari oft willkommene Erholung.
    Dallum bot einmal wöchentlich ein Lunch an, das er aus der Vegetation des Planeten gewann. Während die Mitglieder des Stabes aßen, beobachtete Dallum ihre Gesichter ängstlich. Leider wurden seine Gastmale nur schlecht besucht. Dallums Lieblingsgetränk war Zrilmbeerentee, und er wies wiederholt auf dessen hohen Nährstoffgehalt hin. Farrari war nicht überrascht, als er erfuhr, daß kein Einheimischer das Getränk jemals genossen hatte. Der Tee schmeckte scheußlich.
    Dallum war es kaum bewußt geworden, daß Branoff IV auch eine Kunst besaß. Um so intensiver interessierte er sich jetzt für Farraris Studien und eröffnete ihm auch seine eigenen Probleme.
    »Das Hauptproblem ist, daß die Landwirtschaft die Bevölkerung nicht ernähren kann. Die Ols verhungern beinahe, und sie leben auch nicht lange …«
    »Ols?«
    »Das sind Sklaven.«
    Farrari zeigte Dallum die Abbildung eines Reliefs, das einen Kru zeigte, der ein Getreidefeld inspizierte.
    »Das hat doch fünfmal zuviel Ähren!« rief Dallum aus. »Wahrscheinlich ist das eine künstlerische Freiheit.«
    »Bis jetzt habe ich nur sehr realistische Kunstwerke entdeckt.«
    »Wie alt ist das Relief?«
    »Etwa tausend Jahre alt.«
    Dallum richtete den Projektor näher auf die Pflanzen.
    »Mindestens fünfmal zuviel. Ich habe noch nie gehört, daß die Vegetation eines Planeten so drastisch verkümmern kann.«
    »Inspiziert auch der gegenwärtige Kru Getreidefelder?«
    »Ich habe noch nie gehört, daß er überhaupt jemals etwas inspiziert.«
    »Die Historiker glauben, daß die Krus vergangener Zeitalter sich viel mehr mit praktischen Dingen beschäftigt haben. Die Kunst und Literatur, die uns überliefert ist, unterstützen diese These. Aber im Verlauf der Jahrhunderte verlor die Aristokratie das Interesse am Praktischen und widmete sich immer mehr dem Vergnügen.«
    »Ich verstehe. Und von einem verhungernden Ol kann man keine landwirtschaftliche Planung verlangen. Wenn die Aristokraten seit Jahrhunderten das beste Getreide gegessen und das schlechteste als Samen verwendet haben, wird die Ernte immer armseliger.«
    Auch Semar Kantz, ein Militärwissenschaftler, hatte sein Arbeitszimmer in Farraris Korridor. Er studierte die Armee der Krus und ihre Taktik. Auch mit ihm arbeitete Farrari zusammen, sie halfen sich gegenseitig, Waffen und Kriegsführungstechniken zu klassifizieren.
    Die Monate verstrichen, und obwohl Farrari eifrig bei der Arbeit war und verschiedene Erfolge zu verzeichnen hatte, befriedigten ihn seine Studien nicht völlig. Warum, wußte er nicht. Er beschloß, sich an den Koordinator zu wenden.

 
3.
     
    Ingar Paul, der Koordinator, begrüßte Farrari herzlich, bot ihm Platz an, zündete eine
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