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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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des Bootes geöffnet und rollte ein Förderband in Position. Der Pilot half den Männern verschiedene Gepäckstücke aus dem Laderaum über das Förderband hinabzurollen. Farrari setzte sich auf eine seiner Taschen, wartete mit stoischer Ruhe und ignorierte die neugierigen Blicke, die man ihm zuwarf.
    Ein hochgewachsener, hagerer Mann kam auf das Boot zu. Er trug einen langen Mantel über einem kurzen kleiderartigen Gewand. Die lebhaften Farben seiner Kleidung waren nicht weniger eindrucksvoll als seine bloßen Arme, die im Gegensatz zu seinem schmalen Körper unglaublich muskulös waren. Graans Assistent grinste ihn an.
    »Noch immer hier, Peter? Ich dachte, Sie sollten gestern abreisen.«
    »Ich mußte noch auf das Zeug da warten«, sagte der andere angewidert. »Sind meine Kommunikationssatelliten schon aufgetaucht?«
    »Ich habe sie noch nicht gesehen.«
    »Wenn sie nicht da sind, muß eben jemand welche herstellen.« Sein Blick fiel auf Farrari. »Wer ist denn das? Ein Rekrut?« Er streckte die Hand aus. »Ich bin Peter Jorrul, Kommandant des Flugteams. Was ist Ihr linguistischer Index?«
    Farrari erwiderte schlaff den Händedruck.
    »Linguistischer Index?«
    Jorrul hob verzweifelt die Hände.
    »Wozu soll das noch führen? Ein Rekrut, der nicht einmal seinen linguistischen Index kennt!«
    »Er ist vom KB«, sagte der Pilot.
    »KB? Hier? Weiß das der Koordinator?«
    »Wenn er seine Post liest, weiß er es. Wir haben dreißig KB-Rekruten transportiert, und alle auf Anordnung. Sie befinden sich auf jedem permanenten Stützpunkt in diesem Sektor.«
    »Dann hat die Regierung wohl wieder einen ihrer periodischen Anfälle von Geistesschwäche gehabt. Ich fürchte mich beinahe zu fragen, aber – warum?«
    »Warum? Das ist eine Frage, die Sie sich abgewöhnen sollten. Fragen Sie lieber: warum nicht?«
    »Hier ist die Bescheinigung über ihre Kommunikationssatelliten«, rief Graans Assistent. »Sie werden mit der nächsten Fracht kommen.«
    Isa Graan kehrte mit breitem Grinsen zurück.
    »Strunk hat gehört, daß ein KB-Mann kommen soll. Ich nehme also an, es ist alles in Ordnung.«
    »Weiß Strunk, warum?« fragte Jorrul.
    Graan zuckte mit den Schultern.
    »Nein, und er dürfte es auch kaum zu erraten versuchen. Gott sei Dank ist das auch nicht unsere Angelegenheit. Hoffentlich gefällt es Ihnen hier«, sagte Graan zu Farrari. »Sie werden mindestens zwanzig Jahre hierbleiben.«
    »Zwanzig Jahre!« rief Farrari aus.
    »Nicht einmal ein ganzes Leben dauert lange genug, um eine Welt kennenzulernen. Sam, kümmern Sie sich um den Rekruten.«
    Einer der Arbeiter trat vor und ergriff Farraris Raumtaschen.
    »Er wird Ihnen ein Zimmer anweisen«, sagte Graan. »Morgen wird Sie der Koordinator in Ihren Aufgabenbereich einweisen. Wir haben einen siebenundzwanzig-Stunden-Tag. Frühstück ist um sieben Uhr. Sam wird Ihnen den Speisesaal zeigen. Der Lunch wird zwischendurch eingenommen, das Dinner können Sie in Uniform essen, wenn Ihnen nach Gesellschaft zumute ist, oder auf einem Tablett in Ihrem Zimmer. Sie haben soviel Freizeit, wie Sie es sich nach Erledigung Ihrer Pflichten einteilen können. Bis morgen.«
    Verwirrt folgte Farrari Sam. Sie gingen durch einen breiten gewundenen Korridor mit Plastikwänden und gelangten dann in einen schmalen Korridor. Farrari blickte in verschiedene leere Räume. Schließlich führte Sam ihn in ein Zimmer, das außer einem Bett nichts enthielt. Der Raum war eine kalte, fensterlose Höhle, die in den blaugeäderten Granit des Berges gehauen war. Sam eilte davon und kam mit einem Schlafsack zurück.
    »Hier gibt es keine Heizung«, sagte er. »Aber damit wird Ihnen warm genug sein.«
    »Danke.«
    Sam entfernte sich grinsend, und Farrari trat an die Mauer, um den Wandspruch zu lesen.
    Demokratie, die von außerhalb aufgebürdet wird, ist die schlimmste Form der Tyrannei.
    Mit einem Schulterzucken legte sich Farrari zu Bett.

 
2.
     
    Nach der Galaktischen Zeitskala war er zwanzig Jahre alt, ein junger Mann mit guten Manieren und ausgezeichneter Erziehung. Er war überdurchschnittlich intelligent und verfügte über viele kleinere Talente. Er betrachtete es als sein persönlicher. Mißgeschick, daß sein Vater Mitverwalter des Kulturellen Beobachtungsdienstes war und sein älterer Bruder ein vielversprechender Offizier, der bereits die unteren Abteilungen des KB durchlaufen hatte. Seine Familie hielt es für eine beschlossene Sache, daß auch er die KB-Akademie besuchen sollte, und er gehorchte
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