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Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Titel: Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)
Autoren: Charlaine Harris
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spüren konnte.
    Bernie zeigte mir mittlerweile schon ein kleines Zimmer, in dem ein Schlafsofa, eine Nähmaschine, ein Computertisch und ein Kartentisch standen, der mit lauter Kleinkram für ein Sammelalbum übersät war. »Wir machen hier keine großen Umstände«, sagte Bernie. »Es macht dir hoffentlich nichts aus, im Zimmer-für-jede-Gelegenheit zu schlafen, wie das in diesen Wohnzeitschriften immer genannt wird. Ich nenne es natürlich nur das Zimmer-aus-dem-Mindy-endlich-ausgezogen-ist-sodass-ich-es-wieder-benutzen-kann.« Es lag ein Anflug von Herausforderung in ihrer Stimme.
    »Nein, das macht mir gar nichts aus.« Ich stellte meine Reisetasche am einen Ende des Sofas ab. »Ich hänge nur das hier in den Schrank, wenn das okay ist«, sagte ich, ging mit meinem Kleidersack zum Wandschrank in der Ecke hinüber und wartete auf ihre Erlaubnis.
    »Nur zu«, erwiderte Bernie und entspannte sich ein wenig.
    Der Wandschrank bot gerade eben genug Platz in der Mitte.
    »Oh, tut mir leid«, sagte Bernie. »Ich wollte da drinnen eigentlich noch etwas Platz schaffen für dich. Aber es hat mich doch mehr Zeit gekostet, die Verletzung zu überwinden, als ich dachte.«
    »Kein Problem.« An der Außenseite des Wandschranks war ein Haken, also hängte ich meinen Kleidersack lieber daran, anstatt ihn in den Schrank hineinzustopfen und mein Kleid zu verknittern.
    »Was ist eigentlich mit deinem Nachbarn los?«, fragte ich, denn in Gedanken war ich plötzlich wieder bei der Quelle meines vorherigen unguten Gefühls.
    »Jim Collins? Oh, der ist ein Miesepeter«, sagte sie mit einem schiefen Lächeln. »Warum fragst du? Hat er dir einen bösen Blick zugeworfen, als du ankamst?«
    »Ja.«
    »Achte gar nicht drauf«, riet sie mir. »Er ist bloß noch ein einsamer alter Mann, seit seine Frau gestorben ist, und er war gut mit Don befreundet. Don hat ihm immer im Garten geholfen, und sie sind zusammen zum Angeln gegangen. Er macht mich verantwortlich für all die Probleme, die Don hat.«
    Eine seltsame Sicht darauf, dass Don im Gefängnis saß, weil er auf Bernie geschossen hatte. »Jim Collins hasst dich«, sagte ich.
    Sie warf mir einen sehr seltsamen Blick zu. »Na, ich weiß nicht, ob man so viel in einen Blick quer durch den Garten hineininterpretieren kann«, sagte Bernie. »Mach dir keine Sorgen wegen Jim, Sookie. Komm, jetzt versorgen wir dich erst mal mit einem Eistee.«
    Sam hatte seiner Mutter also nicht erzählt, dass ich Gedanken lesen konnte. Interessant.
    Ich folgte Bernie den kurzen Flur entlang und bis in die Küche. Die Küche war ein bisschen größer, als ich erwartet hatte, da sie in einem Erker mit großem Fenster auch eine Essecke umfasste. Deidra saß an dem großen runden Tisch, Mindys kleine Tochter Bonnie auf dem Schoß. Das Mädchen hielt einen durchweichten Keks in der Hand, wirkte aber ziemlich fröhlich. Durch das Erkerfenster sah ich Mason und seinen Vater im Garten draußen mit Craig und Sam Baseball spielen. Ich trat an die Tür und sah der Familienszene einen Augenblick lang zu. Als Sam mich bemerkte, warf er mir einen fragenden Blick zu, ob auch alles okay sei. Er war gewillt, sofort hereinzukommen, wenn ich Unterstützung gebraucht hätte.
    Ich lächelte ihn an, wirklich zufrieden, und nickte ihm noch beruhigend zu, bevor ich an den Tisch ging. Dort standen ein Krug mit Eistee und ein schon mit Eiswürfeln gefülltes Glas für mich. Ich goss mir einen Tee ein und setzte mich neben Deidra. Mindy hatte einen Wäschekorb voll frisch gewaschener Kleidung auf den Küchentresen gestellt und legte sie emsig zusammen. Bernie trocknete Geschirr ab. Ich hatte gefürchtet, mich wie ein Eindringling zu fühlen, aber so war es nicht.
    »Sookie, du bist seit Jahren die erste Frau, die Sam mit nach Hause bringt«, sagte Mindy. »Wir sterben vor Neugier, alles über dich zu erfahren.«
    Es ging doch nichts darüber, gleich zur Sache zu kommen; mir gefiel dieses direkte Vorpreschen. Ich wollte sie nicht anlügen über unsere Beziehung, aber Sam hatte mich auch mit hierhergenommen, um vom Hochzeitsfieber etwas abzulenken. Es wäre mir schwerer gefallen, wenn Sam und ich uns nicht aufrichtig gemocht hätten. Und eigentlich war ich doch auch Sams »Freundin«, sagte ich mir, wenn auch nicht »seine Freundin«. Wir bogen die Wahrheit nur ein wenig zurecht, wir brachen sie nicht.
    »Ich arbeite schon seit einigen Jahren für Sam«, erzählte ich, die Worte sorgfältig wählend. »Meine Mom und mein Dad sind gestorben,
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