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Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Titel: Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)
Autoren: Charlaine Harris
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abgestritten, dass er auf Mom geschossen hat. Ich verstehe nicht, warum überhaupt einer Sympathie für ihn aufbringt.«
    Darauf erwiderte ich nichts, aber ich konnte irgendwie nachvollziehen, warum man Sympathie für jemanden empfindet, der plötzlich feststellen musste, dass seine Ehefrau sich in ein anderes Geschöpf verwandeln kann. Klar, auf diese Ehefrau zu schießen war eine maßlose Überreaktion, aber zuzusehen, wie die eigene Ehefrau zu einem Hund wird … das würde jeden Mann erschüttern. Doch das war zum Glück nicht mein Problem, auch wenn es mir natürlich leidtat, dass die ganze Sache passiert war.
    Ich war nicht auf dem Weg zu einer normalen, glücklichen Familienhochzeit. Einiges von dem, was Sam erzählte, wusste ich schon, aber vielleicht hätte ich noch ein paar weitere Fragen stellen sollen, ehe ich in seinen Pick-up einstieg. Ich dachte an das Gewehr, das mein Bruder mir geschenkt hatte und das nutzlos im Wandschrank meines Hauses stand.
    »Du wirkst irgendwie so besorgt, Sookie«, sagte Sam, und ich konnte die Bestürzung in seinen Gedanken lesen. »Ich hätte dich bestimmt nicht mitgenommen, wenn auch nur die leiseste Gefahr bestehen würde, dass dir etwas Schlimmes zustoßen könnte.«
    »Sam, ich hoffe, du weißt wirklich Bescheid über das, was in Wright los ist«, erwiderte ich. »Du hast mich gebeten, dich zu begleiten, bevor du mit Jannalynn zusammenkamst, ich weiß; aber es hätte mir auch nichts ausgemacht, wenn du lieber sie mitgenommen hättest.« Er verstand, was ich ihm eigentlich sagen wollte. Er hatte mir zwar erzählt, dass Jannalynns Verhalten und ihre Angewohnheiten nicht gerade familientauglich waren, doch sie konnte sich hervorragend selbst verteidigen. Sie war sogar die Vollstreckerin des Shreveport-Rudels. Was sollte ich tun, wenn ich angegriffen würde? Etwa jemanden mit Gedankenlesen zu Tode quälen?
    »Die Situation ist völlig ungefährlich«, sagte Sam, und er lachte. »Ich habe dort die Highschool abgeschlossen, als mein Vater von der Armee pensioniert wurde. Und Mindyund Craig haben sogar noch länger als ich in Wright gelebt. Die Leute werden sich an das Neue in ihrer Welt gewöhnen, sogar die Leute in einer so konservativen Kleinstadt wie Wright. Das sind ganz normale Menschen. Sie kennen uns schon seit Jahren.«
    Da war ich denn doch etwas skeptischer, tut mir leid.
    Ich sah den schwarzen Ford Focus noch ein weiteres Mal, und dann nicht mehr. Doch ich sagte mir, dass es Hunderte von Autos gab auf diesem Abschnitt der Autobahn und dass verdammt viele davon Richtung Westen fuhren, genauso wie wir.
    Die Landschaft veränderte sich zusehends, das satte Grün wich immer mehr einem dürren Wüstenklima. Die Bäume waren kleiner, überall lagen Felsbrocken verstreut und zwischen den struppigen Büschen ragten Kakteen auf. Und nachdem wir von der Autobahn nach Süden abgebogen waren, wurden die Ortschaften immer seltener und die Entfernungen zwischen ihnen immer größer.
    Wright wirkte vollkommen normal, als wir es schließlich erreichten. Der Highway führte von Nord nach Süd durch die Stadt hindurch und war zugleich auch die Hauptstraße. Auf seinem Verlauf durch Wright hieß er Main Street, was mir ein Lächeln entlockte. Es war eine Stadt mit niedrigen Gebäuden. Alles war länglich und staubig. Ich betrachtete die Leute, an denen wir vorbeifuhren, die Tankstellen, die Filialen der Fast-Food-Ketten Sonic, Dairy Queen und McDonald’s. Es gab drei verschiedene Motels, was ich ziemlich übertrieben fand, bis mir einfiel, dass Sam mir ja von dem Fluss westlich der Stadt erzählt hatte. Der Campingplatz war voll, und ich sah ein paar Leute mit Flip-Flops an den Füßen und Handtüchern über den Schultern in Richtung Westen schlendern. Frühe Urlauber. Und wir kamen an einem Verleih von Kanus, Schwimmreifen, Schlauchbooten, Grills und Zelten vorbei.
    »Die Leute dürfen auf den Sandbänken im Fluss grillen«, erklärte Sam. »Das macht Spaß. Man nimmt seine Kühlbox mit hinaus, eine Tube Sonnencreme, trinkt sein Bier und grillt sein Fleisch. Und man kann ins Wasser gehen, wann immer man will.«
    »Ach, wenn wir doch auch Zeit hätten für so was«, sagte ich, fügte allerdings, weil das ebenso gut wie eine Klage oder wie ein Wink mit dem Zaunpfahl hätte wirken können, gleich noch fröhlich hinzu: »Aber ich weiß schon, wir sind hier, um diese Hochzeit zu feiern! Vielleicht kannst du ja irgendwann später im Sommer mit Jannalynn noch mal hierherkommen.«
    Sam
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