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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung
Autoren: L. E. Modesitt
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Jeslek.« Eine Aura von Zorn und dunkelrotem Chaos umhüllte Sterol – und auch Kinowin, Derka und sogar Myral. »Seine Schilde sind stark genug, um Eure Wutanfälle abzuwehren, und das können nicht viele junge Magier von sich behaupten. Ihr habt soeben selbst den letzten Beweis erbracht, dass er in die Bruderschaft gehört.«
    Jesleks Gesichtsausdruck versteinerte sich, als er sich verbeugte.
    Cerryl wurde das Gefühl nicht los, dass Sterol ihn als Waffe gegen Jeslek benutzte. Vielleicht warst du das schon die ganze Zeit.
    »Ein letztes Mal, Jeslek – Ihr seid zu weit gegangen. Cerryl mag wohl über ein nur mangelhaftes Wissen in Mathematik verfügen, so wie Ihr behauptet. Und er mag auch nicht zu den Mächtigsten unter den jungen Magiern gehören, was das Chaos angeht. Aber er kann sich gegen Euch behaupten, zumindest für eine Weile, und seine Handlungen beweisen seine Begabung und seine Ergebenheit gegenüber Fairhaven – zudem hat er niemals gelogen, was auch nicht alle von sich behaupten können.« Sterol lachte. »Es kann nicht schaden, einen jungen Magier hier zu haben, den Ihr nicht einschüchtern könnt. Keineswegs.«
    Jesleks sonnengelbe Augen musterten die Gruppe. Dann lachte er.
    Cerryls Blick traf Jesleks und in diesem Moment wusste Cerryl, dass Jeslek schon vorher von Cerryls Erfolg erfahren hatte und dass er nach Fairhaven zurückkehren würde.
    »Ah … Ergebenheit über Fähigkeit«, rief Jeslek. »Das war Euch schon immer wichtiger, Sterol. Immerhin … so seid Ihr bis jetzt Erzmagier geblieben und findet auch Unterstützung darin.«
    »Ja, das bin ich.« Sterol lächelte kalt und überlegen. »Cerryl wird in der nächsten Sitzung als vollwertiger Magier eingeführt werden, und was mich betrifft, gewähre ich ihm diese Vorrechte schon jetzt. Wir Übrigen werden nun beraten, wie wir mit Gallos weiter verfahren werden.« Sterol sah Cerryl an. »Ihr könnt gehen, Cerryl. Nach dieser langen Reise könnt Ihr etwas zu essen und ein Bad vertragen.«
    Cerryl neigte den Kopf. »Ich danke Euch, edler Sterol. Und Euch, Myral.«
    Jesleks Augen funkelten. »Guten Tag, Magier Cerryl.«
    »Guten Tag, Obermagier Jeslek.« Cerryl deutete ein Lächeln an. »Ich danke Euch für alles, was Ihr mich gelehrt habt.«
    »Guten Tag.«
    Cerryl verbeugte sich vor den anderen Magiern und schritt hinaus durch die eisenbeschlagene Eichentür. Seine Beine zitterten, als er die Stufen hinterging.
    Leyladin und Lyasa fanden ihn im Studiersaal, wo er sich erst einmal sammeln musste.
    »Wann bist du zurückgekommen? Was ist geschehen?«, wollte Lyasa wissen.
    Leyladin lächelte nur zart.
    »Bitte, setzt euch.« Cerryl deutete auf die Stühle auf der anderen Seite des Tisches. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.« Er lächelte. »Ich danke euch beiden, dass ihr Myral die Nachricht überbracht habt. Ohne euch wäre alles womöglich … ganz anders gekommen.«
    »Willst du nicht erzählen, was geschehen ist?«
    Wie viel sollte er ihnen verraten? Er wollte gerade anfangen zu erzählen, da öffnete Lyasa schon wieder den Mund, um ihn erneut aufzufordern. Doch er kam ihr zuvor: »Ihr wisst, dass ich eigentlich Sverliks Gehilfe werden sollte und in Fenard etwas zu erledigen hatte – und dass es eine Prüfung für mich darstellte.«
    »Das hast du mir schon alles in Gallos erzählt.«
    »Was ich dir nicht erzählt habe, war, dass ich die Aufgabe hatte, den Präfekten von Gallos zu töten.«
    »Du? Warum du?«
    »Ich weiß nicht. Ich kann es mir denken, aber ich weiß es nicht sicher.«
    Lyasa drehte ihren Kopf zu Leyladin. Leyladin schenkte Cerryl ein kleines Lächeln.
    »Und du hast es getan.« In Lyasas Stimme schwang volle Überzeugung mit.
    »Der Präfekt hatte Sverlik bereits getötet und auch meine Abordnung Lanzenreiter, und du selbst warst dabei, Lyasa, als er eine ganze Streitmacht auf uns hetzte.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Leyladin ruhig.
    Bealtur blieb erschrocken im Eingang zum Studierzimmer stehen. Sein Gesichtsausdruck verhieß Angst und Bestürzung.
    »Ich nehme an, auch dir hat man erzählt, dass ich verschwunden bin«, rief Cerryl dem spitzbärtigen Schüler zu. »Jeslek erfand diese Geschichte, um damit die Aufgabe zu tarnen, die er mir übertragen hatte.« Cerryl lachte Bealtur offen an.
    Bealtur nickte. »Ich bin froh, dass du zurückgekehrt bist.«
    »Ich auch. Die letzten Achttage waren hart.« Cerryl unterdrückte ein Grinsen, als er einen Blick zu Lyasa warf.
    »Ah …«
    »Mach dir keine Sorgen,
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