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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung
Autoren: L. E. Modesitt
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Bealtur. Es wird schon nicht so schlimm werden.« Cerryl grinste.
    Bealtur warf den Kopf in den Nacken und ging hinaus.
    »Nein«, sagte Lyasa. »Sie werden dich zum Magier ernennen müssen.«
    »Darauf hoffe ich«, gab Cerryl zu. Er beschloss, ihnen nicht zu viel zu verraten.
    »Und das war alles?«, fragte Lyasa weiter. »Du hast den Präfekten einfach getötet und bist dann gegangen?«
    Cerryl seufzte. »Nein. Ich musste mich nach Fenard hinein und wieder hinaus stehlen. Und dann ging mir auch noch das Geld aus. Beinahe die gesamte gallische Streitmacht war hinter mir her.« Sein Magen zog sich bei dieser Übertreibung zusammen, also fügte er hinzu: »Na ja … die gesamte Palastwache zumindest. Der Stallbursche beschwerte sich nur, dass das Pferd so mager geworden ist, und Jeslek wollte behaupten, dass diese Prüfung noch nicht ausreichte, weil … ach deshalb.«
    Lyasa nickte. »Er mag dich nicht.«
    »Er mag all diejenigen nicht, die ihn nicht als den rechtmäßigen Erzmagier ansehen«, warf Leyladin ein, »und dazu gehören immerhin die meisten Schüler und Magier.«
    Lyasa stand auf. »Ich muss jetzt zu Esaak. Er ist nicht gerade zufrieden mit meinen Mathematikkenntnissen. Wieder einmal.«
    »Viel Glück«, wünschte ihr Cerryl. »Mit meinen war er auch nie zufrieden. Und ist es auch jetzt noch nicht.«
    »Du Glücklicher.« Die schwarzhaarige Schülerin verließ den Studiersaal.
    Leyladin, die Cerryl gegenübersaß, sah ihm ins Gesicht.
    Cerryl holte tief Luft. »Die letzten Achttage waren lang. Sehr lang.« Sein Blick traf Leyladins und er versank geradezu in ihren grünen Augen.
    »Du hast viel gelernt«, sagte Leyladin sanft. Eine Hand wanderte über den Tisch und legte sich auf seine. »Ich war mir nicht sicher, ob du es schaffen würdest. Und ob du es überhaupt wolltest.«
    »Ich hatte einen Ansporn. Ich kann dir gar nicht sagen, wie angespornt ich war.« Er lächelte, dann sah er zu Boden. Seine Hose strotzte nur so vor Schmutz und seine Stiefel mussten dringend geputzt werden. Er wollte gar nicht näher darüber nachdenken, wie er aussah. »Ich muss mich dringend waschen und dann brauche ich etwas zu essen.«
    Leyladin schob einen Lederbeutel über den Tisch. Cerryl zog verwundert die Augenbrauen hoch, als er ihn erkannte. Er warf einen Blick hinein, um sich zu vergewissern. Der Rasierer aus Weißbronze blitzte aus dem dunklen Lederbeutel. »Soll das ein Hinweis sein?«
    »Nein. Nur eine dringende Empfehlung.«
    Beide lachten herzlich.

 
CIV
     
    C erryl strich sich über das glatt rasierte Kinn, dann warf er einen Blick durch die Eingangshalle und fragte sich, was der Rat nur so lange machte. Oder kam es ihm nur so lange vor?
    »Ich kann es einfach noch nicht glauben«, sagte Faltar, seine Augen immerzu auf den Eingang zum Sitzungssaal gerichtet.
    »Nicht nur du, kann ich dir versichern«, antwortete Lyasa.
    Eine dicke Gestalt watschelte aus dem Sitzungssaal und über die glatten Steinfliesen der Eingangshalle. »Nun, Ihr drei«, sagte Myral mit einem breiten Lächeln auf dem runden Gesicht, »seid Ihr bereit?«
    Die drei tauschten fragende Blicke aus.
    »Wir sind bereit«, antwortete Cerryl schließlich.
    »Dann folgt mir und tut, was Sterol Euch sagt.« Myral schlurfte zurück zum Sitzungssaal. »Eigentlich wäre das grundsätzlich keine schlechte Idee.« Aber nach einer Pause fügte er hinzu: »Das war selbstverständlich nur ein Witz.«
    Cerryl und Lyasa folgten Myral, Faltar ging hinter ihnen her. Die vier schritten durch den Eingang und vorbei an den Säulen, die den Sitzungssaal zu beiden Seiten säumten. Jede der runden Granitsäulen war mit Gold durchwirkt, kanneliert und von makelloser Verarbeitung. Rote Stoffbahnen waren oben zwischen den Säulen drapiert und verdeckten die Kapitelle. Schimmernde Würfel aus golden glitzerndem Stein, den Cerryl nicht kannte, bildeten die Säulenfüße.
    Der Boden des Sitzungssaals setzte sich aus vielen glatten, weißen Marmorfliesen zusammen, die mit Goldwirbeln durchsetzt waren. Ein breiter Mittelgang führte durch den Saal. Zu beiden Seiten des Mittelgangs standen Goldeichentische mit jeweils einem Goldeichenstuhl dahinter. Jeder Stuhl war mit einem roten Samtkissen gepolstert. Am Ende des Saales stand ein schlichtes Podest. Auch dieses bestand aus glattem, golddurchwirktem Marmor.
    Sterol stand in der Mitte der Erhöhung. Zur Rechten des Erzmagiers, zwei Schritte hinter ihm, warteten Jeslek und Kinowin Seite an Seite. Die drei Magierschüler gingen
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