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Die Weisse Massai

Die Weisse Massai

Titel: Die Weisse Massai
Autoren: Corinne Hofmann
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Behandlung durch meinen Mann zu rächen. Als wir allein waren, hat nie ein Schilling gefehlt.
    Als Lketinga von Ukunda zurückkommt, weiß er, daß William die Nacht in einer Disco verbracht hat. Erneut stellt er ihn zur Rede. Diesmal mische ich mich ein und erkläre, daß er gestern ja den Vorschuß bezogen hat. Langsam kehrt Ruhe ein, aber die Atmosphäre ist angespannt.
    Nach dem harten Arbeitstag vermisse ich den Joint, der mir angenehme Entspannung bringen könnte und überlege, wo ich Edy treffen kann. Für heute fällt mir nichts ein, aber morgen gehe ich ins Africa-Sea-Lodge, um meine Haare zöpfeln zu lassen. Das dauert sicher drei Stunden, und somit ist meine Chance groß, Edy an der Bar zu finden.
    Nach dem Mittagessen fahre ich mit dem Wagen ins Hotel. Beide Friseusen sind beschäftigt, und ich muß eine halbe Stunde warten. Dann beginnt die schmerzhafte Prozedur. Meine Haare werden zusammen mit Wollfäden am Kopf entlang nach oben gezöpfelt und am Ende jedes Zöpfchens stecken farbige Glasperlen. Da ich auf vielen feinen Zöpfchen bestehe, dauert es mehr als drei Stunden. Es ist fast halb sechs, und die Prozedur ist noch nicht ganz überstanden.

Ausweglosigkeit
    Plötzlich kommt mein Mann mit Napirai daher. Ich verstehe nicht, was das soll, denn ich habe ja den Wagen, und unser Shop ist immerhin einige Kilometer entfernt. Er schaut auf seine Uhr und herrscht mich an, wo ich so lange bleibe. Möglichst gelassen erwidere ich, er sehe ja, daß ich erst jetzt fertig werde. Er setzt mir die völlig verschwitzte Napirai auf den Schoß. Ihre Hosen sind voll. Ärgerlich frage ich, was er hier mit ihr zu suchen habe und wo unser Kindermädchen sei. Er hat sie und William nach Hause geschickt und den Shop einfach geschlossen. Er sei ja nicht verrückt und wisse, daß ich mich mit jemandem verabredet habe, sonst wäre ich schon längst wieder erschienen. Alle Einwendungen nützen nichts, Lketinga ist krank vor Eifersucht. Er ist überzeugt, daß ich vor dem Friseur ein Treffen mit einem anderen Krieger hatte.
    So schnell wie möglich will ich die Hotelanlage verlassen, und wir fahren direkt nach Hause. Die Lust am Arbeiten ist mir vergangen. Es will mir nicht in den Kopf, daß ich keine dreieinhalb Stunden allein zum Friseur gehen kann, ohne daß mein Mann völlig durchdreht. So kann es nicht mehr weitergehen. Voller Zorn und Haß schlage ich meinem Mann vor, er solle nach Hause fahren und eine zweite Frau heiraten. Finanziell werde ich ihn unterstützen. Aber er soll gehen, damit wir alle zur Ruhe kommen. Ich habe keinen anderen Lover und will auch keinen. Ich will nur arbeiten und in Frieden leben. Er kann auch in zwei oder drei Monaten wiederkommen, und wir sehen weiter.
    Doch meine Argumente erreichen Lketinga nicht. Er wolle keine andere Frau, denn er liebe nur mich. Er möchte, daß es wieder wie früher ist, bevor Napirai zur Welt kam. Daß er alles mit seiner verdammten Eifersucht zerstört hat, begreift er einfach nicht. Ich kann nur noch atmen, wenn er fort ist. Wir streiten, und ich heule und weiß keinen Ausweg mehr. Nicht einmal die Kraft, Napirai zu trösten, habe ich, da ich selbst so im Elend bin. Wie eine Gefangene komme ich mir vor. Ich muß mit jemandem sprechen. Sophia wird mich verstehen! Schlimmer kann es nicht mehr kommen, und so steige ich in den Wagen und lasse Mann und Kind zurück. Er stellt sich mir in den Weg, doch ich brause einfach los. »You are crazy, Corinne!« ist alles, was ich noch höre.
    Sophia ist völlig vor den Kopf gestoßen, als sie mich sieht. Sie dachte, alles sei bestens, weil ich so lange nicht mehr vorbeigekommen bin. Als ich ihr das ganze Ausmaß erzähle, ist sie geschockt. In meiner Verzweiflung sage ich ihr, daß ich vielleicht zurück in die Schweiz gehe, weil ich Angst habe, es passiere eines Tages noch Schlimmeres. Sophia redet mir zu, jetzt, wo das Geschäft so gut geht und ich die Arbeitsbewilligung habe, solle ich mich zusammenreißen. Vielleicht geht Lketinga ja doch nach Hause, weil er sich in Mombasa nicht wohl fühlt. Wir besprechen vieles, doch innerlich bin ich ausgebrannt. Ich frage, ob sie Marihuana hat. Tatsächlich bekomme ich welches von ihrem Freund. Etwas erleichtert fahre ich zurück und bin schon auf den nächsten Krach gefaßt. Aber mein Mann liegt vor dem Haus und spielt mit Napirai. Er sagt keinen Ton. Ja, er will nicht einmal wissen, wo ich war. Das ist völlig neu.
    Im Zimmer drehe ich hastig einen Joint und rauche ihn. Nun geht es mir
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