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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Megan MacFadden
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hinabgleiten, doch als sie einen erneuten Fluchversuch machte, packte er sie rechtzeitig beim Gewand und zerrte sie hinter sich her in die Hütte hinein. Die Hühner gackerten erbost, die Ziegen meckerten – dann schlug die Tür zu und Rodena befand sich allein mit Ewan vor dem immer noch glimmenden Herdfeuer.
    »Weshalb willst du meiner Einladung nicht folgen?«
    Sie konnte ihm nicht mehr entwischen, denn er stand zwischen ihr und der Tür. Also drückte sie sich in eine Ecke, entschlossen, dort zu verharren, egal, was passieren würde.
    »Hör mir zu, Ewan«, sagte sie leise und eindringlich. »Wir müssen vergessen, was zwischen uns gewesen ist. Ich werde dich immer lieben, solange ich lebe – aber ich werde dieses Land verlassen...«
    Er machte eine ungeduldige Bewegung und trat näher auf sie zu. In diesem Augenblick erschien er ihr noch größer, seine Schultern breiter, und durch die Beinlinge zeichneten sich die kräftigen Muskelstränge seiner Schenkel ab.
    »Ich hätte längst hierherkommen sollen, um dir den Kopf zurechtzusetzen«, unterbrach er sie zornig. »Es war Caja, die mir verbot zu kommen, sie erzählte mir, du brauchtest Zeit, um dich mit deinen Eltern zu versöhnen. Doch es war ein Fehler, denn fast wärest du mir jetzt davongelaufen.«
    Dickköpfig blieb sie hocken – er konnte reden, was er wollte, sie würde doch tun, was sie sich vorgenommen hatte.
    »Ich werde gehen, Ewan. Ich weiß, ich tue es für dich und für unser Land...«
    »Wohin du auch gehst, Rodena, ich werde dich finden. Und wenn ich den Rest meiner Tage damit verbringen müsste, nach dir zu suchen!«
    »Du bist unser Laird..."
    »Verdammt, das bin ich!«, knurrte er und kam einen weiteren Schritt näher. »Und niemand, nicht einmal du, hat das Recht, mir vorzuschreiben, welche Frau ich zu meiner Ehefrau wähle.«
    Sie bekam es mit der Angst zu tun, denn er stand jetzt dicht vor ihr. Mit einer verzweifelten Bewegung erhob sie sich und versuchte, aus ihrer Ecke zu entkommen, doch er packte sie um die Taille und presste sie an sich.
    »Wenn du an meinem Hof als meine Braut erscheinst, solltest du anders gekleidet sein, meine süße Geliebte«, raunte er ihr ins Ohr, ohne auf ihr Zappeln zu achten.
    »Ich bin nicht deine Braut, und ich werde es niemals sein...«
    Er lachte und küsste sie trotz ihrer Gegenwehr.
    »Du wirst dich jetzt für mich umkleiden, Rodena«, verlangte er und fasste ihr Gewand am Rücken.
    »Nein!«
    Er riss einen breiten Streifen aus dem Kleid, sodass es ihr über die Schultern rutschte, dann packte er auch das Hemd und streifte es ihr vom Körper. Zitternd stand sie vor ihm, völlig unbekleidet, wagte nicht davonzulaufen und musste abwarten, bis er ein Gewand für sie aus dem am Boden liegenden Bündel herausgesucht hatte.
    Er küsste ihre Schultern und streichelte liebkosend über ihren bloßen Rücken, bevor er ihr das Hemd überstreifte. Dann strich er ihr das wilde Haar aus dem Gesicht und umschloss sie mit beiden Armen, um sie fest an sich zu ziehen.
    »Hast du so wenig Mut, Rodena?«, murmelte er zärtlich. »Ich will, dass du an meiner Seite bist, ein Leben lang, denn ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun sollte.«
    Sie konnte ihm nicht mehr widerstehen und legte schluchzend die Arme um seinen Nacken.
    »Willst du tatsächlich mit der Tochter eines armen Pächters die Ehe eingehen? Ohne Rücksicht auf deine Pflicht als unser Laird?«
    »Lady Rodena MacBlair«, raunte er, und heftete seine Lippen auf ihre Stirn. »Ich brauche deinen bezaubernden Starrsinn und deine verrückten Einfälle, um ein guter Laird zu sein. Keine andere Frau könnte mir geben, was du mir gibst.«
    »Dann muss ich mich fügen«, sagte sie ernst.
    Er zog eine funkelnde Kette aus dem Ärmel, und sie erkannte das Amulett, das Roger de Brionne Ewan überreicht hatte.
    »Mein Vater hat es getragen, und er schenkte es meiner Mutter. Nun wirst du es besitzen, Rodena. Weil ich es so will!«
    Sie trug nur das dünne Hemd und spürte das Amulett kühl zwischen ihren Brüsten, als er es ihr umhängte. Dann hörte sie ihn befreit und glücklich lachen.
    »Und jetzt kleide dich endlich an. Und sei sorgfältig dabei, denn heute ist dein Hochzeitstag, meine süße Lady!«

Verlagsgruppe Random House
    Vollständige deutsche Erstausgabe 02/2010
    Copyright © 2009 by Hilke Müller Copyright © 2010 der deutschen Ausgabe
    by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der
Verlagsgruppe Random House GmbH
Printed in Germany 2010
Umschlagillustration: ©
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