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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Megan MacFadden
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leuchtete im Licht der Frühsonne, die durch die Wolken brach. Der andere war Alister MacBlair.
    Rodena sah, dass Ewans rechte Schulter von einem Pfeil verletzt war, er hielt das Schwert, mit dem er gegen Alister focht, in der Linken. Immer wieder begegnete er den wütenden Angriffen seines Gegners, der seinen Vorteil zu nutzen wusste und es darauf anlegte, Ewan in eine Ecke zu treiben. Fast hatte er sein Ziel erreicht, Ewan musste vor einem Schwerthieb zurückweichen, und sein Rücken stieß gegen eine der hüfthohen Zinnen, die den offenen Raum begrenzten. Alister drang nun umso heftiger auf ihn ein – er fasste das Schwert mit beiden Händen, um den Gegner umso sicherer zu töten.
    »Herr im Himmel – steh ihm bei«, flüsterte Rodena mit bebenden Lippen.
    Caja hockte neben ihr, das faltige Gesicht unbeweglich, die Augen starr nach oben gerichtet.
    »Duncan«, flüsterte sie.
    In diesem Augenblick schlug Alisters Schwert ins Leere, denn Ewan war geschickt auf die Zinne hinaufgesprungen und dem Angriff entgangen. Brüllend vor Wut versuchte Alister, gegen den hoch über ihm stehenden Mann zu fechten, dann erklomm auch er die Zinne und holte in blinder Wut zum entscheidenden Schlag aus. Ewan machte eine Bewegung zur Seite, die ihn auf dem schmalen Grat fast aus dem Gleichgewicht brachte. Alisters Schwert schlug funkensprühend auf die fest gemauerte Zinne, sein Körper jedoch, vom eigenen Schwung mitgerissen, stürzte in die Tiefe.
    Man hörte ihn nicht schreien, nur die plötzlich Stille in der Burg zeigte an, dass Alister MacBlair Körper auf dem Pflaster des Burghofs aufgeschlagen war. Der Kampf um die Burg war zu Ende.

Epilog
     
    Schnee bedeckte die Highlands. Aus derweiß bestreuten Heide ragten braune Büschel und verblühte Gräser, dazwischen lagen dicke Steinbrocken, die einladend weiche Kissen trugen. Grau war der See, wie von einer Fee zur Unbeweglichkeit gebannt, und in den verschneiten Kiefernwäldern blies der Wind glitzernden Staub von den Ästen.
    Die niedrige Mauer um das Anwesen trug weiße Schneepolster, im Hof jedoch hatten Hühner und Ziegen die Schneedecke längst zerscharrt und in bräunlichen Matsch verwandelt. Rodena stand an der Tür der kleinen Hütte und sah zu, wie Aileen die Hühner fütterte, dann bückte sie sich, um dem Zicklein über das dichte Fell zu streichen. Das Tier drückte sich an sie und genoss die Liebkosung.
    »Komm herein«, rief Cajas energische Stimme.
    Drinnen brannte das Torffeuer im Herd, dazu hatte man zwei Talglichter aufgestellt, um den dunklen Raum zu erhellen, und Rodena holte tief Luft, bevor sie hineinging, denn sie konnte sich immer noch nicht an den stechenden Geruch des brennenden Fetts gewöhnen.
    »Sieh dir das an«, nörgelte Caja, die vor dem Webstuhl saß und den Stoff prüfte. »Habe ich dir nicht gesagt, du sollst den Faden nicht so fest anziehen? Das Stoffstück wird immer schmäler und wird am Ende zu gar nichts taugen.«
    Rodena wickelte sich aus dem braunen Plaid, das sie über das einfache Gewand gezogen hatte und sah unwillig zum Webstuhl hinüber. Caja hatte sich während der vergangenen Tage wieder in die fürsorgliche, aber ungemein strenge Erzieherin verwandelt, die Rodena seit ihrer Kindheit gewohnt war. Rodena war zuerst dankbar für diesen Schutz gewesen – jetzt allerdings ging ihr die alte Frau schon wieder heftig auf die Nerven.
    »Es ist nur ein ganz klein wenig zu straff«, meinte sie, über den Webstuhl gebeugt. »Eine kleine Delle – später wird man kaum etwas bemerken.«
    Caja schüttelte starrsinnig den Kopf und verlangte, dass sie die Arbeit wieder auflöste und von Neuem begann.
    »Kommt nicht infrage«, regte sich Rodena auf. »Ich habe gestern den halben Tag daran gesessen.«
    »Das hättest du dir sparen können«, versetzte Caja stur. »Es ist deine Ungeduld, die dir im Wege ist. Lerne alle Dinge gründlich zu bedenken und deine Fäden mit Klugheit und Geduld zu ziehen.«
    »Amen!«, knurrte Rodena ungehalten. »Redest du vom Weben oder von etwas andere?«
    »Das kannst du verstehen, wie du willst!«
    Unerbittlich griff Caja zur Schere, durchschnitt den Schlussfaden und zog Rodenas mühsame Arbeit wieder auf.
    »Jetzt wird ein Knoten im Stoff sein«, stichelte Rodena.
    »Besser ein Knoten im Stoff, als dass die ganze Bahn verdorben ist.«
    Seufzend setzte sich Rodena auf den Schemel, um die Arbeit von vorn zu beginnen. Nein, das Weben war wirklich nicht ihre Sache. Auch das Nähen nicht – dann würde sie schon
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