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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Megan MacFadden
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fürchtete Böses. Verdammt, sie hätten längst zuschlagen müssen, nun war vielleicht schon alles zu spät. Alister hatte sich Verstärkung herbeigeholt.
    »Hier ist Keith MacDonald! Ich komme, weil ich meinen Schwur halte, den ich Lady Rodena gegeben habe. Ich ziehe an Eurer Seite gegen Alister MacBlair in den Kampf!«
    Die Verblüffung war groß, denn nicht einmal Ewan wusste etwas von einem derartigen Schwur. Außerdem hegte er keine übergroße Freundschaft für Keith MacDonald, der Rodena auf seiner Burg den Hof gemacht hatte.
    »Das ist eine Falle«, flüsterte Roger und fasste Ewan am Arm. »Dieser Hund glaubt, uns mit einem Märchen aus der Deckung locken zu können.«
    Ewan war der gleichen Meinung, man schwieg und wartete ab, was Keith unternehmen würde.
    Da erklang auf einmal eine helle Knabenstimme, laut, unbefangen und voller Eifer.
    »Ihr könnt ihm vertrauen, Laird Ewan! Ich selbst habe ihn herbeigeholt, und es war Lady Rodena, die mir diesen Auftrag gegeben hat.«
    »Verdammt! Das ist Melwin!«
    Eine Fackel wurde angezündet, und man erkannte die Gestalt des Knaben, in ein dickes Plaid gehüllt, auf dem Kopf trug er Rodenas Hütchen. Ein Ritter folgte ihm, auch er schützte sich mit einem Plaid gegen das Wetter, doch Helm und Schwert schauten aus der Vermummung hervor.
    »Was ist? Fürchtet sich Duncans Sohn davor, meine Waffenhilfe anzunehmen? Soll ich mit meinen zweihundert Kämpfern unverrichteter Dinge wieder zurückreiten?««
    »Sei uns willkommen, Keith MacDonald!«
    Melwin strahlte vor Stolz, als die beiden Männer sich die Hand reichten, und in der Hütte musste er immer wieder berichten, wie schlau er seine Aufgabe gelöst hatte. Er hatte ein Maultier gestohlen und war damit über die Berge geritten, hatte eine scheußlich kalte Nacht in einem felsigen Bachbett verbracht und war halb erfroren auf Keith MacDonalds Burg angekommen.
    »Wo ist Rodena?«, wollte Ewan wissen.
    Das war der Pferdefuß an Melwins schönem Bericht, denn nun musste er eingestehen, dass Alisters Männer Rodena mitgenommen hatten. Stille herrschte darauf in der Hütte, Ewans Gesicht versteinerte sich, Keith MacDonald stieß einen bösen Fluch aus.
    »Dieses Mädchen hatte von Kind an seinen eigenen Kopf«, sagte Roger de Brionne beklommen. »Ich liebe sie wie eine Tochter – aber sie hat sich leichtsinnig in diese Lage begeben und ist selbst dafür verantwortlich.«
    Ewan schwieg, doch seine Kiefernmuskeln arbeiteten. Rodena war in Alisters Hand, weil sie versucht hatte, ihm zu helfen. Und es war ihr letztlich gelungen. Nun lag ihr Leben in seiner Hand.
    »Schickt Boten aus«, befahl er mit harter Stimme. »Morgen in aller Frühe greifen wir die Burg an.«
    Der Wind hatte sich über Nacht gelegt, doch die Dunkelheit wollte nur langsam schwinden. Schwere Wolken hingen über den Highlands, als die Kämpfer sich in der Morgendämmerung am verabredeten Ort sammelten, und überall in den Hütten der Pächter saßen Frauen und Kinder, um für das Leben des Vaters oder der Brüder zu beten.
    Von allen Seiten strömten die Männer herbei, wurden von Ewans Gefährten in ihre Aufgaben eingewiesen, und die Pächter staunten über die Zahl der Ritter, die mit ihnen gemeinsam die Burg angreifen würde. Als die Morgensonne helle Lichtblitze durch die dunklen Wolken schoss, gab Ewan den Befehl zum Aufbruch.
    Man ritt schweigend durch den Wald, Späher verkündeten, dass auf der Burg alles ruhig sei – kaum ein Licht sei zu erkennen, auch kein Feuer, das auf dem Burghof brannte. Am Waldrand befahl Ewan, Bäume zu fällen, um sie als Brücke über den Burggraben zu legen. Man würde die Burg von mehreren Seiten angreifen, um die Verteidiger abzulenken, die Hauptmacht des Angriffs würde sich jedoch gegen das Tor richten, das man mithilfe eines dicken Kiefernstammes eindrücken würde.
    Der Lärm der Äxte und das Knacken der fallenden Bäume hatten Alisters Männer längst geweckt, als Ewans Heer die Ebene erreichte, sahen sie den hellen Schein der Fackeln über den Zinnen. Alister machte sich bereit, seine Burg zu verteidigen.
    »Was ist das?«, rief Mathew Cameron seinen Gefährten zu. »Wieso die Fackeln rechts und links des Tores?«
    Auch die anderen stutzen. Es sah fast aus, als wolle Alister sie einladen, auf das beleuchtete Burgtor zuzureiten.
    Dann plötzlich rissen die schwarzen Wolken über ihnen auseinander, und das Morgenlicht brach gleißend durch den Spalt, als zöge sich ein riesenhafter, zackiger Blitzstrahl über
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