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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit
Autoren: David Baldacci
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geschmeichelt. Ehrlich. Du bist alles und hast alles, was eine Frau sich wünschen kann.«
    »Nur eins nicht.« Michael schaute auf seine Hände, die plötzlich leicht zitterten. »Ich respektiere deine Entscheidung. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die glauben, man könnte mit der Zeit jemanden lieben lernen. Entweder ist von vornherein etwas da oder eben nicht.«
    »Du wirst eine andere finden, Michael. Und sie wird großes Glück haben, dich zu bekommen.« Sara wußte, wie plump und unbeholfen ihre Worte waren. »Hoffentlich bedeutet das jetzt nicht, daß ich meinen besten Freund am Gericht verliere.«
    »Doch, wahrscheinlich.« Als Sara erbleichte, hob Michael eine Hand. »War nur ein Scherz.« Er seufzte. »Das hört sich jetzt wahrscheinlich furchtbar selbstgefällig an, aber gerade bin ich zum erstenmal im Leben richtig abgeblitzt.«
    »Ich wünschte, mein Leben wäre so einfach gewesen.« Sara lächelte.
    »Wünsch es dir lieber nicht. Dann kann man Zurückweisungen nämlich viel schwerer verkraften.« Michael ging zur Tür. »Wir sind immer noch Freunde, Sara, ja? Ich bin viel zu gern mit dir zusammen, als daß ich darauf verzichten wollte. Und auch du wirst einen Partner finden, und auch der kann sich verdammt glücklich schätzen.« Er schaute sie nicht an, als er hinzufügte: »Hast du ihn schon gefunden?«
    Sie zuckte leicht zusammen. »Warum fragst du?«
    »Ein sechster Sinn, vielleicht. Das Verlieren fällt meist ein bißchen leichter, wenn man weiß, gegen wen man verloren hat.«
    »Es gibt keinen anderen«, sagte sie schnell.
    Michael wirkte nicht besonders überzeugt. »Wir sehen uns später.«
    Verwirrt schaute Sara ihm hinterher.
    »Ich erinnere mich noch an meine ersten Jahre am Gericht.« Ramsey blickte aus dem Fenster, und auf seinem Gesicht lag ein leises Lächeln.
    Er saß Elizabeth Knight gegenüber, der jüngsten Richterin am Supreme Court. Sie war Mitte Vierzig, schlank, von durchschnittlicher Größe und hatte langes schwarzes Haar, das sie jedoch zu einem strengen, unvorteilhaften Knoten zurückgebunden hatte. Ihr Gesicht war scharf geschnitten, und ihre Haut war völlig faltenlos, als hätte sie niemals auch nur einen Tag in Wind und Wetter verbracht. Elizabeth Knight hatte sich rasch den Ruf als eine der sprachgewandtesten Juristen bei den mündlichen Verhandlungen erworben, und von allen Richtern am Supreme Court arbeitete sie am härtesten.
    »Die Erinnerungen sind bestimmt noch sehr lebendig.« Elizabeth Knight lehnte sich in ihrem Schreibtischsessel zurück und ging im Geiste den Arbeitsplan für den Rest des Tages durch.
    »Es war ein gewaltiger Lernprozeß.«
    Sie schaute ihn an. Ramsey hatte seine großen Hände hinter dem Kopf verschränkt und sah ihr nun direkt in die Augen.
    »Ich habe fünf volle Jahre gebraucht, um herauszufinden, wie der Hase läuft«, fuhr er fort.
    Knight zwang sich, nicht zu lächeln. »Sie sind viel zu bescheiden, Harold. Ich bin überzeugt, Sie hatten es schon herausgefunden, bevor Sie diese heiligen Hallen zum erstenmal betreten haben.«
    »Nein. Wirklich, das braucht seine Zeit. Aber ich hatte viele gute Vorbilder, an denen ich mich orientieren konnte. Felix Abernathy ... der alte Tom Parks. Man braucht sich nicht zu schämen, sich die Erfahrung anderer anzueignen. Eine Lehrzeit, die wir alle durchmachen. Wenngleich Sie, Elizabeth, gewiß schneller vorangekommen sind als die meisten«, fügte er rasch hinzu. »Trotzdem wird hier die Tagend der Geduld sehr geschätzt. Sie sind erst seit drei Jahren hier. Für mich ist dieser Gerichtshof seit über zwanzig Jahren meine Heimat. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine.«
    Knight lächelte immer noch nicht. »Ich weiß, daß es Sie ein wenig beunruhigt, wie ich gegen Ende der letzten Sitzungsperiode dem Fall Chance den Weg auf die Liste der zu verhandelnden Fälle geebnet habe.«
    Ramsey setzte sich kerzengerade auf. »Glauben Sie nicht alles, was Sie hier hören.«
    »Ganz im Gegenteil. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Busch trommeln der Assessoren überaus zuverlässig sind.«
    Ramsey lehnte sich wieder zurück. »Nun ja, ich muß gestehen, das hat mich ein wenig überrascht. Der Fall beinhaltet keine ungeklärten Fragen. Ein Eingreifen unsererseits dürfte also kaum erforderlich sein. Muß ich noch mehr sagen?« Er
    hob die Hände.
    »Ist das wirklich Ihre Meinung?«
    Eine leichte Röte überzog Ramseys Gesicht. »Die jedermann zugänglichen Urteile dieses Gerichts in den letzten fünfzig
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