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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens
Autoren: Stephan Bellem
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Kirche. Es war bereits dunkel und sogar der Mond schien sich hinter einer dicken Wolkendecke zu verstecken, sodass Arienne kaum die Spitze des Kirchturms ausmachen konnte.
    Nathan hielt ihre Hand, und Arienne fühlte sich beinahe wie ein kleines Kind, das von den Eltern zum ersten Mal in den Kindergarten gebracht wurde. Klein und unbedeutend neben dem Engel.
    »Was auch immer gleich geschieht«, sagte er, »bleib dicht hinter mir.«
    Er ging entschlossen weiter und stieß die Tür mit einer kaum merklichen Handbewegung weit auf.
    Die Kirche war weniger finster. An jeder Säule brannten Kerzen in geschmiedeten Wandhaltern. Der Luftzug der geöffneten Tür ließ die Flammen fauchend tanzen, doch kurz darauf beruhigten sie sich wieder, als die Tür mit lautem Donner ins Schloss fiel.
    Aus einem unbestimmten Impuls heraus tauchte Arienne die Fingerspitzen in das Becken mit Weihwasser und bekreuzigte sich auf der Stirn.
    »Da bist du endlich!«, ertönte eine ähnlich durchdringende Stimme wie die Nathans aus dem Kirchensaal.
    Arienne spähte an Nathan vorbei und erblickte einenblonden Mann, der vor dem Altar stand. »Ist er das?«, flüsterte sie.
    Nathan nickte. »Hallo, Vincent!«, grüßte er den Mann.
    Ariennes Aufregung wuchs, als sie erkannte, dass Vincent ein Schwert in der Hand hielt. Licht schien nun aus ihm und Nathan hervorzubrechen, als ihre Wahrnehmung verschwamm. Die Engel bewegten sich langsam aufeinander zu wie zwei Sterne, die voneinander angezogen wurden.
    »Du wirst die Hölle niemals öffnen!«, schrie Vincent plötzlich und Arienne schrak zurück.
    »Das will ich auch gar nicht!«, hielt Nathan dagegen. Auch in seiner Hand ruhte plötzlich ein Schwert. »Ich will den Menschen das Paradies bringen.«
    »Sie verdienen es nicht! Du wirst heute für Celines Tod büßen!«
    »Versteck dich«, sagte Nathan, dann sprang er mit einem gewaltigen Satz über die gesamten Sitzreihen hinweg und landete leichtfüßig zwei Meter vor Vincent.
    »Tötet sie!«, schrie Vincent. »Ohne sie kann er die Hölle nicht öffnen!«
    Arienne wollte sich gerade hinter einer Säule verstecken, als eine kräftige Hand sie packte. »Es tut mir leid«, sagte ein hünenhafter Mann und richtete den Lauf seiner Maschinenpistole auf sie.
     
    *
     
    »Ich kann das nicht zulassen«, sagte Toni. Er blickte Alfred gequält an. »Vincent mag seine Gründe haben, Nathan zu jagen. Aber diese Frau hat niemandem etwas getan.«
    Alfred nickte lächelnd. »Dann hilf ihr, mein Sohn. Gott hat dir einen Auftrag gegeben.«
    Toni beugte sich über das Geländer der Empore und sah,wie unter ihm Shane gerade die Frau am Arm packte und seine Waffe auf sie richtete.
    Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, sprang Toni über das Geländer und krachte Shane ins Kreuz. Der Hüne ging zu Boden und ließ seine Waffe fallen.
    »Laufen Sie die Treppe hoch!«, rief Toni der Frau zu, dann versuchte er Shane am Boden zu halten.
    Doch der Hüne bäumte sich wütend auf. »Du verdammter Idiot! Willst du, dass wir alle draufgehen?«
    Toni tänzelte wie ein Boxer vor Shane hin und her. »Ich kann nicht zulassen, dass wir eine unschuldige Frau umbringen, Shane. Das ist falsch!«
    Shane überlegte einen Moment, ob er sich auf ihn stürzen sollte, doch er hatte anscheinend eine andere Idee. »Noriko! Hilf mir, sie zu kriegen!«
    Noriko hatte sich am Eingang zum Nebengebäude postiert und kam nun herbeigeeilt.
    »Ich mochte dich. Wirklich«, seufzte Shane und zog sein Messer.
    Toni schüttelte den Kopf und entsicherte seine Maschinenpistole. »Das hier muss nicht so enden.«
    Der Klang von Schwertern, die aufeinandertrafen, erfüllte die Kirche, als Nathan und Vincent sich angriffen.
    Shane deutete mit einem Kopfnicken zu den Engeln. »Doch, Toni, muss es.«
    Eines der Bleiglasfenster ging unter lautem Klirren zu Bruch, als eine dunkle Gestalt hindurchsprang. Toni fuhr herum und blickte in die Fratze eines Dämons. Die Klaue des Monsters flog heran, zerschnitt einen Teil von Tonis Rüstung und warf ihn mehrere Meter durch die Luft, ehe er unsanft in den Sitzbänken landete und das Bewusstsein verlor.Alfred betrachtete das Schauspiel von der Empore aus. Arienne kam gerade die Treppe herauf. »Verstecken Sie sich hinter der Orgel!«, brachte er gepresst hervor, dann stellte er sich vor die Treppe. Noriko kam herbeigeeilt, doch als das Fenster zu Bruch ging, änderte sie ihre Richtung.
    »Vincent! Dämon!«, schrie sie, doch der Engel antwortete nicht.
    Er will
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