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Die Versuchung der Hoffnung

Die Versuchung der Hoffnung

Titel: Die Versuchung der Hoffnung
Autoren: Hannah Kaiser
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aus, bevor es in einem neuen, schnelleren Rhythmus wieder weiterschlägt.
    Mit jedem seiner Stöße greift die Begierde stärker nach mir, hält mich fest, bis sich all meine angestaute sexuelle Energie löst und mich erbeben lässt. Bis sich meine Muskeln um ihn herum zusammenziehen und ich das Gefühl habe, mich aufzulösen und völlig mit ihm zu verschmelzen.
    Aus weiter Entfernung und zugleich nächster Nähe höre ich ihn meinen Namen keuchen, als er mir Sekunden später  zum Punkt höchster Lust folgt und wir ihn miteinander teilen.

 
Kapitel 24
     
    +++
    John wird am nächsten Morgen erstaunlich früh wach. Eine Weile genießt er es, seine schlafende Hope zu beobachten, die an ihn geschmiegt in ihrem Bett liegt, während sie tief und ruhig atmet.
    Dann steht er langsam auf. Vielleicht ist es gut, jetzt zu gehen und sie schlafen zu lassen. Auf diese Weise hat sie heute Zeit zum Nachdenken, ohne dass er sie dabei stört oder beeinflusst. Vorsichtig klettert er aus dem Bett, um sie nicht zu wecken, und deckt Hope sorgsam wieder zu. Er schnappt sich seine Kleidung und schleicht sich auf Zehenspitzen ins Bad, um sich dort anzuziehen.
     
    Bevor er das Haus verlässt, gibt er seinem bereits im Wohnzimmer spielenden Sohn einen Kuss.
    „Wir sehen uns dann nächstes Jahr, Kumpel. Ich wünsche dir einen schönen Urlaub.“
    „Danke, dir auch.“ Sam ist völlig in sein Spiel vertieft.
    „Ich lege hier ein Geschenk für deine Mum hin, das hat Santa gestern wohl vergessen …“ John legt eine quadratisches, flaches Päckchen auf den Tisch. „Sagst du ihr bitte, dass es für sie ist, wenn sie wach wird?“
    „Okay, Daddy“, antwortet Sam ohne aufzublicken und John muss lächeln. Das ist das erste Mal, dass er ihn nicht John, sondern Daddy genannt hat. Auch wenn Sam selbst das vermutlich gar nicht bewusst gewesen ist, ist es eines der schönsten Weihnachtsgeschenke überhaupt für John. Oder vielleicht auch gerade deshalb.
    Sein Sohn!
    Ein eigenes Kind zu haben, ist schöner, als er sich das je vorgestellt hat.
    Allerdings wird seine Freude darüber deutlich getrübt, als er barfuß in Richtung Tür geht und einen Legostein übersieht, der sich überaus schmerzhaft in seine Fußsohle bohrt.
    „Verdammte Scheiße!“, flucht John unterdrückt, aber offenbar nicht leise genug, denn sofort kommt vom Wohnzimmer aus eine Rückmeldung inklusive Minivortrag über die Verwendung von Schimpfwörtern. Sam war wohl doch nicht ganz so sehr in sein Spiel vertieft, wie es den Anschein hatte.
    Grinsend und Besserung gelobend zieht John Schuhe und Jacke an, bevor er leise das Haus verlässt.
    +++
     
    Ich wache für meine Verhältnisse erst ziemlich spät auf; es ist schon Mittag, als ich langsam die Augen öffne. John ist nicht da und ich weiß nicht genau, was das zu bedeuten hat. Das, was gestern zwischen uns passiert ist, war mehr als nur Sex. Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass John das ebenso empfunden hat, aber dass er jetzt nirgendwo mehr zu finden ist, verunsichert mich deutlich.
    Im Wohnzimmer treffe ich auf Sam, der dort sitzt und zufrieden spielt. Neues Spielzeug übt wohl auf Kinder eine immer wieder unglaubliche Faszination aus.
    „Hast du John gesehen, mein Schatz?“ Ich streiche ihm über den Kopf und mein Sohn blickt kurz zu mir hoch.
    „Er ist heute Morgen weggefahren. Auf dem Tisch liegt noch ein Geschenk für dich.“ Das war es dann auch schon wieder an Konversation, Sam spielt seelenruhig weiter.
    In dem Geschenk für mich ist eine CD ohne Cover, die ich aber erst einmal zur Seite legen muss. In zwei Stunden kommen Valerie und Mike, um Sam abzuholen und ich habe noch nichts für ihn gepackt.
     
    Nachdem ich meinen Sohn in den wohlverdienten Urlaub verabschiedet habe, setze ich mich an meinen Schreibtisch. Ein paar Minuten beschäftige ich mich damit, E-Mails zu lesen, dann fange ich an zu schreiben. Ich schreibe wie eine Besessene und es gelingt mir, an nichts als an meinen Roman zu denken. Erst als ich abends den Computer herunterfahre, kommen mir sowohl John als auch die CD wieder in meine Gedanken.
    Ein paar Mal scharwenzle ich um das silbrig glitzernde Objekt herum, nehme es in die Hand und lege es wieder weg. Keine Ahnung, was mich davon abhält, die CD einfach anzuhören. Aber letztendlich nehme ich ein heißes Bad und gehe dann schlafen, ohne sie auch nur aus ihrer Hülle genommen zu haben.
    Nachts träume ich von John, von seinem nackten Körper auf meinem. Vom Einssein mit ihm, von
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