Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verstummten: Thriller (German Edition)
Autoren: Stephanie Fey
Vom Netzwerk:
Feuerwehrautos. Er rutschte zu Boden, lehnte sich an die Leitplanke und keuchte.
    »Carina, kannst du mir den Stock bringen?« Ihr Vater, auf die Fahrertür des Volvo gestützt, winkte ihr.
    »Halten Sie den Kopf zwischen die Knie, dann wird es gleich besser. Ich hole was zu trinken«, sagte sie zu Peter Schuster. »Bin gleich zurück.« Mit dem Walkingstock und der Wasserflasche aus ihrer Tasche lief sie zu ihrem Vater.
    Ein Sanitäter maß der Volvo-Frau, die noch in die Decke gewickelt war, gerade den Blutdruck. Mit einem Nicken nahm Matte Carina den Stecken ab. Die Frau berichtete gerade, dass der Geisterfahrer in letzter Sekunde ausgewichen war und das Lenkrad herumgerissen hatte.
    »Geht’s wieder?«, fragte sie, zurück bei Peter Schuster, als er getrunken hatte.
    »Ich kann … nur … kein Blut … sehen.« Er japste noch. »Ich krieg’s … einfach nicht in den Griff.«
    »Als Sie mir mit dem Druckverband geholfen und den Verletzten aus dem Auto gezogen haben, habe ich nichts davon bemerkt.«
    »Da war auch kein Blut.«
    Carina lachte. »Im Gegenteil, da war jede Menge.« Dass sich einiges davon jetzt auf seiner Kleidung befand, darauf wies sie ihn besser nicht noch extra hin. Besonders an seinen Ärmeln und am Halsausschnitt seines Shirts, wo die Weste nicht aufgelegen hatte, waren lauter Flecken.
    »Echt? Ich hab ehrlich gesagt nicht so genau hingesehen. Am schlimmsten ist es sowieso, wenn Blut an mir klebt. Das kann ich überhaupt nicht haben. Aber Sie haben sich auch verletzt?« Er zeigte auf ihre Beule.
    »Carina?« Ihr Vater rief schon wieder nach ihr.
    War sie sein Butler? Sie rutschte neben Peter Schuster auf den Boden, bis das Feuerwehrauto sie verdeckte. »Ach, nichts, ich habe mir nur den Kopf angehauen, als ich dem Fahrer ausgewichen bin.« Dass ihr Vater schnell reagiert hatte, musste sie ihm nicht auf die Nase binden. »Warum sind Sie dann bei der Mordkommission, ich meine, da blutet doch öfter einer?«
    »Sie trösten mich ja nicht gerade.« Er grinste, und die Farbe kehrte in sein Gesicht zurück. »Mein Metier ist die Sprache, also nicht meine eigene, sondern mehr das, was die anderen sagen und schreiben. Ich möchte mich spezialisieren, als Sprachprofiler.«
    »Ein Täterprofil, das nur die Sprache analysiert? Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Erpresserbriefe zum Beispiel, die sind wie ein Fingerabdruck.«
    »Ach, hier seid ihr.« Ihr Vater humpelte dreibeinig zu ihnen herüber. »Peter, was hockst du hier rum? Lass die Feuerwehr Platz machen, damit der Hubschrauber landen kann.« Der Kriminalmeister sprang auf, kurz schien er noch einmal aus dem Gleichgewicht zu geraten, dann fasste er sich und hastete los.
    Matte beugte sich zu Carina. »Hast du irgendwelche Papiere bei dem Geisterfahrer gefunden? Die Kennzeichenüberprüfung ergab, dass der Halter ein dreiundvierzigjähriger Jakob Loos sein soll. Das kann er doch nicht sein, oder?«
    »Da musst du die Rettung fragen.« Sie stand ebenfalls auf und klopfte sich den Hintern ab. »Ich habe mich um den Verletzten gekümmert, nicht um seine Sachen. Vielleicht ist es sein Sohn, außerdem ist da … « Der Hubschrauber kreiste über ihnen und verschluckte ihre Worte.

3.
    Endlich Ferien, der blaugrüne, letzte Schultag war vorbei. Doch sie konnte sich nicht freuen. Die silbernen Minuten, die sie mit Sara verbrachte, rasten durch sie hindurch. Gleich würden sie für sechs lange Wochen getrennt werden. Je näher sie der Bushaltestelle kamen, desto langsamer schob sie ihren Cityroller. Dicht an dicht gingen sie durch die Pfützen, das Wasser lief ihr in die Sandalen und quietschte unter ihren Zehen. Ihre Schultern und Ellbogen streiften aneinander. Stehen bleiben durften sie nicht, Sara musste den Bus erwischen, und außerdem würden dann auch die hellgelben Sommerferien schneller beginnen und wieder vorbei sein. Und sie konnten sich wiedersehen.
    Sie schwiegen. Dabei hatte sie nach der Zeugnisverteilung noch darauf gefiebert, Sara zu erzählen, was in der Pause passiert war. Tim hatte sie geküsst, einfach so. Kurz nachdem es zu donnern und zu blitzen angefangen hatte, weswegen sie alle im Schulhaus bleiben mussten. Erst versuchte er ein Popcorn von ihrem T-Shirt zu zupfen, aber das war nur aufgemalt, vorne die gestreifte Schachtel und darum herum verteilt bis über die Schultern die Körner. Sein Gesicht war plötzlich ganz nah gewesen. Dann spürte sie seine Lippen auf den ihren, feucht und kitzelig warm. Und schwupp, als es gongte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher