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Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
Autoren: Jack Campbell
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Herzen wie bei Kommodor Marphissa, dennoch klang es auch bei ihm nicht nur nach der reflexartigen Verwendung einer bedeutungslosen Floskel. Geary glaubte, bei ihm Trotz und Entschlossenheit wahrzunehmen, so als sei Drakon bereit, die mit diesem Satz verbundenen Ideale zu verteidigen – Ideale, die seitens der Regierung der Syndikatwelten schon vor langer Zeit in Vergessenheit geraten waren, sofern sie denn den Syndik-Führern überhaupt jemals irgendetwas bedeutet hatten.
    Er widmete sich dem Anhang. Eine Nachricht von einem ehemaligen Syndik-Offizier für einen seiner eigenen Offiziere? Noch bevor er den Namen des Adressaten gelesen hatte, wusste er, für wen die Mitteilung bestimmt war. Captain Bradamont. Für ihn als Flottenbefehlshaber gab es viele unerfreuliche Aufgaben zu erledigen, aber mit das Unangenehmste war für ihn, eine persönliche Mitteilung zu lesen oder sich anzusehen, die nicht für ihn bestimmt war. Daher kostete es ihn Überwindung, diesen Anhang zu öffnen, von dem er wusste, dass die Schutzsoftware der Flotte die Datei auf alle möglichen Gefahren hin untersucht hatte.
    Colonel Rogero trug eine Uniform, die der von General Drakon ähnelte. Auch kam er so direkt wie sein Vorgesetzter zur Sache, wenngleich es sich so anhörte, als würde er seinen Text ablesen. »Für Captain Bradamont, Befehlshabende Offizierin des Allianz-Schlachtkreuzers Dragon , hier ist Colonel Rogero von den Midway-Streitkräften. Viel ist in den letzten Monaten geschehen.«
    Rogero ließ eine umfassende Übersicht über eben jene Ereignisse folgen, bei denen er sich nicht auf die Aktivitäten bei Midway beschränkte, sondern auch die umliegenden Sternensysteme einbezog. Vielerorts war es zu Kämpfen und Revolten gekommen, und die Syndiks hatten sich bemüht, jede Form von Aufstand zu unterdrücken. Midway hatte sich intensiv in die Ereignisse der benachbarten Systeme eingemischt, offensichtlich mit dem Ziel, eine Führungsrolle zu übernehmen – aber für welchen Zweck? Um ein kleines persönliches Imperium für Iceni und Drakon zu schaffen? Oder als anderes Extrem eine kleine Allianz aus freien Sternensystemen? Letzteres kam Geary sehr unwahrscheinlich vor, aber wenn es doch stimmen sollte …
    Hätte er bloß mehr über Iceni und Drakon gewusst.
    Rogero musste klar gewesen sein, dass nicht nur Bradamont diese Nachricht zu sehen bekommen würde. Und Drakon und Iceni waren zweifellos auch über den Inhalt informiert, womit es sich nicht bloß um eine Gefälligkeit für Rogero handelte, sondern auch um einen Deckmantel, unter dessen Schutz Geary problemlos Informationen zugespielt werden konnten.
    Es bedeutete aber auch, dass die Gefühle von Rogero und Bradamont füreinander von seinen Vorgesetzten nach wie vor für deren Zwecke benutzt wurden. Vielleicht war das für ehemalige Syndik-CEOs wie Drakon und Iceni immer noch eine ganz normale Vorgehensweise, doch Geary empfand das Ganze schon als ein wenig abstoßend, auch wenn er selbst daran gar nicht beteiligt war.
    Colonel Rogero machte eine kurze Pause, dabei war ihm anzusehen, dass er mit seiner Beherrschung zu kämpfen hatte. »Captain Bradamont, ich … ich muss Sie davon in Kenntnis setzen, dass … dass sich an meinen Gefühlen niemals etwas ändern wird. Deshalb muss ich Sie bitten, mich zu vergessen, denn alles andere ist zu gefährlich und kann Ihnen nur schaden. Ich bin jetzt von den Mächten befreit, die unsere Gefühle für ihre Zwecke nutzen wollten. Ich hoffe, nachdem der Krieg nun vorbei ist, sind Sie ebenfalls frei. Sollte das nicht der Fall sein, dann informieren Sie diese Leute bitte darüber, dass ich keine weiteren Berichte mehr liefern werde. Sie können ihnen nicht länger als Informationsquelle dienen. Sie haben stets patriotisch und ehrbar gehandelt, und ich werde jedem, der an Ihrer Rolle in der letzten Zeit Zweifel geäußert hat, eine detaillierte offizielle Erklärung vorlegen. Leben Sie wohl, Captain Bradamont.«
    Geary lehnte sich zurück und rieb sich über die Stirn. Rogeros Ausführungen bestätigten, was Bradamont ihm bereits gesagt hatte und was von Lieutenant Iger teilweise bestätigt worden war. Geary wusste allerdings, dass Iger nicht bekannt war, wer sich hinter dem Decknamen Weiße Hexe verbarg, unter dem Bradamont für den Geheimdienst der Allianz gearbeitet hatte.
    Wenn Iger diese Nachricht zu sehen bekam, dann war ihre Tarnung aufgeflogen. »Captain Bradamont, ich muss mit Ihnen so bald wie möglich unter vier Augen
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