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Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
Autoren: Jack Campbell
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Wollte sie ihm tatsächlich helfen?
    »Die Allianz benötigt jemanden, der die Situation im Auge behält«, sagte Rione und betrachtete sehr interessiert ihre Fingernägel. »Jemanden, der diesen Leuten zur Hand gehen kann, was korrekte militärische und staatliche Beziehungen betrifft. Jemanden, der demokratische Reformen anstoßen kann.« Sie legte den Kopf ein wenig schräg, als sei ihr dieser letzte Gedanke gerade erst gekommen. »Und der vielleicht auch ein paar Ratschläge geben kann, wie man richtig ein Gefecht bestreitet, sollten die Verteidiger dieses Systems einmal in die Verlegenheit kommen, so etwas tun zu müssen.«
    »Sie schlagen mir die perfekte Lösung für meine beiden Probleme vor, nämlich wie ich diesem Sternensystem meine Unterstützung anbieten und wie ich Captain Bradamonts Krise aus der Welt schaffen kann. Wieso?«
    Sie zog die Stirn in Falten. »Es könnte meine mitfühlende Seite sein, die sich da regt.«
    »Das tut sie aber nicht sehr oft«, gab Geary zurück. »Besonders nicht in der jüngsten Zeit.«
    »Dann ist es vielleicht mein innerer Schweinehund, der sich nicht allzu sehr von meinem äußeren Schweinehund unterscheidet und der es darauf anlegt, dass die Pläne gewisser Gruppierungen in der Allianz durchkreuzt werden.« Rione sah ihm in die Augen. »Eine Flottenoffizierin, die mit dem Feind Kontakt hält, nachdem sie aus einem Kriegsgefangenenlager der Syndiks befreit worden war? Die Informationen an den Feind weitergeleitet hat? An einen feindlichen Offizier, für den sie romantische Gefühle hegte? Überlegen Sie doch mal, welche Folgen es nach sich ziehen kann, wenn eine solche Information publik wird.«
    Geary beugte sich vor und erwiderte energisch: »Wenn Sie so viel wissen, dann sollte Ihnen auch bekannt sein, dass diese Informationen auf Befehl des militärischen Geheimdienstes übermittelt wurden, um den Feind mit falschen Fakten zu versorgen.«
    »Ja, Admiral, das weiß ich auch. Und auch, dass man Leute erpressen kann, vor allem wenn die eigentliche Angelegenheit so streng geheim ist, dass diejenigen mit substanziellem Wissen darüber kein Wort von sich geben dürfen.«
    Er lehnte sich zurück und wunderte sich, dass es immer noch möglich war, ihn mit irgendwelchen Neuigkeiten zu schockieren. »Jemand erpresst Captain Bradamont? Das wissen Sie sicher?«
    »Ja, das weiß ich sicher«, erwiderte sie leise und schaute wieder auf ihre Fingernägel. »Oder besser gesagt: Jemand ist im Begriff, sie zu erpressen. Es ist alles vorbereitet. Man hat Bradamont gegenüber bereits ein paar Andeutungen gemacht, vage Warnungen, dass etwas geschehen könnte, wenn sich gewisse Dinge herumsprächen.«
    Das erklärte, warum Bradamont vorhin so aufgewühlt gewirkt hatte. »Warum?«
    »Damit sie weiterhin spioniert, diesmal aber nicht bei den Syndiks, sondern womöglich bei jemandem, dem genau dieses Quartier gehört. Es könnte sogar sein, dass man sie zu Handlungen zwingen wird, zu denen sie unter normalen Umständen niemals bereit wäre.«
    Geary musste das alles erst einmal verdauen und dann jene Wut unterdrücken, die der bloße Gedanke an solche Taktiken bei ihm auslöste. »Captain Bradamont hatte bereits das Kommando über die Dragon , als man mich noch gar nicht wiedergefunden hatte«, wandte er ein.
    »Glauben Sie etwa, nur Sie könnten die Zielscheibe von Spionage und Sabotage sein? Das Schöne an einer strategisch so gut platzierten Waffe besteht darin, dass man sie gegen jedes Ziel richten kann, wenn das notwendig erscheint. Hätte man Sie nie entdeckt, dann wäre Admiral Bloch das Ziel geworden, sofern er lange genug gelebt hätte.«
    »Und was wäre mit dieser … Waffe geschehen?«
    »Waffen sind von Natur aus Gebrauchsgegenstände, die irgendwann durch neue Waffen ersetzt werden«, sagte Rione. Ihre tonlose Stimme verriet, was sie von einer solchen Denkweise hielt.
    »Wenn ich Bradamont richtig einschätze, dann würde sie sich auf eine solche Erpressung nicht einlassen«, erklärte Geary.
    »Und Sie würden damit die Befehlshaberin eines Schlachtkreuzers verlieren.«
    »So oder so«, murmelte er. Die Regierung würde sie zu sich bestellen, man würde ihr das Kommando über ihr Schiff entziehen, bis die »Anschuldigungen« geklärt waren, die man »versehentlich« an die Medien durchsickern lassen würde, damit ihr Name durch den Dreck gezogen werden konnte. Und am Ende stand womöglich ein »ehrbarer« Selbstmord, in den die Verachtung und der Zorn ihrer Kameraden sie
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