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Die Vermessung der Lust (German Edition)

Die Vermessung der Lust (German Edition)

Titel: Die Vermessung der Lust (German Edition)
Autoren: Catrin Alpach
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wahrscheinlich war es auch so. »Vertragen nix mehr, diese Studenten!«, grölte der Imbissmensch und zwinkerte Madeleine zu. Die nickte ganz in Gedanken und folgte Schiffler.

    *

    Das Geräusch, obwohl kaum zu hören, weckte ihn. Es war jenes vertraute Rumoren eines Schlüsselbarts in einem Schlüsselloch, das mit einem kurzen Knacken endete, als die Tür aus dem Schloss sprang und leicht nach innen wegfederte. Oh, schon so spät? Konrad Vulpius starrte auf den Bildschirm, wo das einfältige Gesicht eines dauergrinsenden Mannes Schnellkochtöpfe anpries. Das taten sie auf diesem Sender immer nach 22 Uhr. Er richtete sich auf, sah auf seine Uhr, richtig: Zehn nach zehn. So lange blieb Madeleine selten weg.
    Sie kam ins Wohnzimmer, trat auf ihn zu, beugte sich zu ihm und drückte einen Kuss auf seine Stirn. »Entschuldige, aber vielleicht kriegen wir ein neues Forschungsprojekt. Ich habe mit Schiffler einiges zu bereden gehabt.«
    Schiffler? Hm. Den hasste sie doch wie die Pest. Aber nun, Geschäft war Geschäft. »Ist in Ordnung. Warte, ich wärme dir das Essen auf.«
    »Nein«, sagte sie und setzte sich neben ihn. Legte ihre Hand auf sein Knie, lächelte. »Wir haben schon eine Kleinigkeit gegessen. Aber wenn du...« Er schüttelte den Kopf. »Dann kommt es eben in den Kühlschrank für morgen, wenn dir das recht ist.«
    Sie sah müde aus, sie arbeitete zu viel. Und er selbst kochte für junge Frauen und delektierte sich an ihren Reizen. Das war falsch und beschämend. Er würde dieser Simone absagen, sie nicht mehr wiedersehen, bisher war nichts Gravierendes passiert, ein kleiner Tagtraum hatte es in die Wirklichkeit geschafft und war dort wie erwartet elend zugrunde gegangen. Oder er würde sie noch einmal groß zum Essen ausführen, in dieses tolle Lokal in der Fußgängerzone, den Namen hatte er vergessen. Nein, würde er nicht tun.
    Madeleine war aufgestanden. »Ich muss ins Bett, ich bin schrecklich müde«, sagte sie und gähnte zur Bekräftigung ihrer Worte. »Was ist mit dir?« Konrad nickte und stand ebenfalls auf. »Ja, gute Idee. Wie war dein Tag sonst?«
    »Wie immer«, antwortete Madeleine und drehte sich um.
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