Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
nicht abwenden, von der reinsten und hellsten, der pursten Macht, die er je gesehen hatte.
    Die Riesenechse staunte, als ein skelettartiger Schatten aus dem strahlend leuchtenden Objekt rollte, dann ein weiterer und ein dritter und so weiter, bis die Gespenster von sieben vor langer Zeit verzehrten Totengeistern um den vernichteten Kristall herumtanzten, wie sie es während der düsteren Erschaffung des Artefakts getan hatten.
    Dann vergingen sie, eines nach dem anderen, ins Nichts.
    Der Drache starrte ungläubig auf das Schauspiel und empfand die ehrlichen Gefühle ebenso deutlich, als wäre er aufs Engste mit der nächsten Gestalt verbunden, die aus dem Artefakt auftauchte, dem Schatten eines Mannes, der gebeugt und von Trauer zerbrochen war. Die gestohlene Seele des lange toten Scheichs saß auf dem Boden, starrte den Kristall verloren an, und eine so niederschmetternde Aura ging von dem Schatten aus, dass Hephaestus der Gnadenlose ein Stechen in seinem alten Herzen verspürte.
    Auch dieser letzte Geist verging ins Nichts, und endlich versiegte das Licht des Gesprungenen Kristalls.
    Erst jetzt wurde Hephaestus das ganze Ausmaß seines Fehlers klar. Erst jetzt erkannte der uralte rote Drache, dass er vollständig blind geworden war, dass die Reinheit der entfesselten Energie seine Augen zerstört hatte.
    Der Drache brüllte – und wie er brüllte! Es war der mächtigste Schrei des Zorns, der Wut, den der stets wütende Hephaestus jemals ausgestoßen hatte. In diesem Schrei schwang auch ein Teil Furcht mit, ein Bedauern und die Erkenntnis, dass die Riesenechse es nicht wagen durfte, ihre Höhle zu verlassen, um die Eindringlinge zu verfolgen, die diesen verfluchten Kristall zu ihr gebracht hatten. Der Drache konnte nicht mehr in die Welt hinaus, wo er seine Augen ebenso brauchte wie alle anderen scharfen Sinne, um dort zu gedeihen oder auch nur zu überleben.
    Hephaestus' Geruchssinn verriet ihm, dass er zumindest den Drow und den Illithiden vernichtet hatte, die noch vor wenigen Momenten in dem Tunnel gestanden hatten. Diese Befriedigung würde die einzige sein, die er an diesem Tag erlangen konnte, erkannte die Riesenechse und zog sich in die große Kammer zurück, die auf magische Weise hinter der Haupthöhle verborgen war und in der Hephaestus gewöhnlich schlief. Es war eine Kaverne, die nur einen einzigen Eingang besaß und in der der Drache seinen angehäuften Hort aus Gold, Juwelen und Geschmeide aufbewahrte.
    Dort rollte sich die besiegte Bestie zum Schlaf zusammen und hoffte, dass die verstreichenden Jahre ihre Augen wieder heilen würden. Hephaestus würde davon träumen, diese Eindringlinge zu vernichten, ja, das würde er, und er würde seine ganze Intelligenz daran setzen, das Problem seiner Blindheit zu lösen.
    Cadderly sprang vor Freude beinahe in die Luft, als die Gestalt aus den Tunneln gerannt kam, aber als er den laufenden Mann als Artemis Entreri erkannte und bemerkte, dass die Frau, die dieser sich über die Schulter geworfen hatte, sich kaum bewegte und blutüberströmt war, verließ ihn sein Mut.
    »Was hast du ihr getan?«, brüllte Ivan und wollte auf ihn losstürmen, stellte aber fest, dass er sich langsam und wie in einem Traum bewegte. Er schaute zu Pikel und sah, dass auch dieser sich mit unnatürlicher Trägheit bewegte.
    »Beruhigt euch«, sagte Jarlaxle zu ihnen. »Danicas Wunden sind nicht Entreris Werk.« »Woher willst du das wissen?«, fragte Ivan heftig.
    »Er hätte sie tot in der Dunkelheit zurückgelassen«, erklärte der Drow, und diese simple Logik beruhigte die aufgebrachten Brüder tatsächlich ein wenig.
    Cadderly hingegen rannte weiter. Da er sich außerhalb der Reichweite von Jarlaxles Zauber befand, wurde sein Lauf nicht im Mindesten verlangsamt. Er stürmte auf Entreri zu, der stehen geblieben war, als der Priester nahte, und eine Schulter senkte, sodass Danica in eine stehende oder zumindest angelehnte Position rutschte.
    »Drowklinge«, sagte der Meuchelmörder, sobald Cadderly dicht genug herangekommen war, um die Wunde zu sehen – und auch den flüchtigen Versuch des Meuchelmörders, sie abzubinden.
    Der Priester machte sich sofort ans Werk, tauchte in Deneirs Lied ein und beschwor alle heilenden Energien herauf, die er finden konnte. Schnell entdeckte er zu seiner großen Erleichterung, dass die Wunden seiner geliebten Frau nicht so bedrohlich waren, wie es ausgesehen hatte, und dass sie sich mit Sicherheit rasch davon erholen würde.
    Er war gerade fertig,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher