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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade
Autoren: R. A. Salvatore
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sich die Bewohner der Städte nicht als Sieger bezeichnen. Alle hatten tragische Verluste erlitten, und niemand war aus der Schlacht besser als die anderen herausgekommen.
    Abgesehen von Regis.
    Der anpassungsfähige und stets auf seinen Vorteil bedachte Halbling erwarb den Titel des Ersten Bürgers und erhielt das schönste Haus in ganz Zehn-Städte für seine Verdienste in der Schlacht. Cassius überließ dem »Turmzerstörer« bereitwillig seinen Palast. Regis nahm das Angebot des Sprechers und alle anderen Geschenke an, die aus den anderen Städten eintrafen. Wenn er auch die Auszeichnungen nicht wirklich verdient hatte, rechtfertigte er sein Glück damit, daß er sich als Partner des anspruchslosen Dunkelelfen verstand. Und da Drizzt Do'Urden nicht nach Bryn Shander kam, um die Belohnungen einzusammeln, empfand Regis es als seine Pflicht, ihn zu vertreten.
    Nach einem solchen Lebensstil hatte sich der Halbling schon immer gesehnt, und er genoß den übermäßigen Reichtum und Überfluß in vollen Zügen. Erst später sollte er erfahren, daß Ruhm immer einen horrenden Preis hat.
    Drizzt und Bruenor hatten die Winterzeit mit Vorbereitungen für ihre Suche nach Mithril-Halle verbracht. Obwohl der Dunkelelf hereingelegt worden war, wollte er zu seinem Wort stehen, denn sein Leben hatte sich nach der Schlacht nicht sonderlich verändert. Auch wenn er der eigentliche Held des Kampfes war, wurde er von den Bewohnern von Zehn-Städte nur geduldet. Und abgesehen von Wulfgar und Revjak mieden ihn die Barbaren und murmelten Schutzgebete zu ihren Göttern, wenn sie ihm zufällig begegneten.
    Aber der Dunkelelf nahm mit dem für ihn typischen Gleichmut hin, daß er gemieden wurde.
    »In der Stadt munkelt man, daß du dein Stimmrecht im Rat Revjak übergeben hast«, sagte Catti-brie zu Wulfgar bei einem ihrer vielen Besuche in Bryn Shander.
    Wulfgar nickte. »Er ist älter und in vielen Dingen weiser als ich.«
    Catti-brie unterzog Wulfgar mit ihren dunklen Augen einer unbequemen Untersuchung. Sie wußte, daß Wulfgar auch aus anderen Gründen als König abgedankt hatte. »Du willst sie begleiten«, sagte sie geradeheraus.
    »Das schulde ich dem Dunkelelfen«, war Wulfgars einzige Erklärung, während er sich umdrehte. Er war nicht dazu aufgelegt, mit dem ungestümen Mädchen zu streiten.
    »Und wieder fällt dir eine Antwort ein«, lachte Catti-brie. »Du gehst nicht, weil du eine Schuld bezahlen willst. Du gehst, weil du die Straße gewählt hast!«
    »Was weißt du schon davon?« knurrte Wulfgar, den die Treffsicherheit in dieser Bemerkung des Mädchens verunsicherte. »Was weißt du denn schon von Abenteuern?«
    Catti-bries Augen funkelten ihn entwaffnend an. »Viel«, gab sie zurück. »Jeder Tag an jedem Ort ist ein Abenteuer. Das hast du nur noch nicht gelernt. Und darum läufst du fremde Straßen hinunter und hoffst, so das Verlangen nach Aufregung stillen zu können, das in deinem Herzen brennt. Dann geh also, Wulfgar aus dem Eiswindtal. Folge dem Weg deines Herzens und werde glücklich!
    Wenn du zurückkehrst, wirst du vielleicht die Aufregung verstehen, die das Leben auch hier zu bieten hat.« Sie küßte ihn auf die Wange und hüpfte zur Tür.
    Wulfgar, der über ihren Kuß angenehm überrascht war, rief ihr nach: »Vielleicht werden dann unsere Unterhaltungen friedlicher verlaufen!«
    »Aber nicht mehr so interessant!« rief sie zurück.
    An einem schönen Frühlingsmorgen war schließlich für Drizzt und Bruenor die Zeit zum Aufbruch gekommen. Catti-brie half ihnen, ihre überfüllten Beutel zu packen.
    »Wenn wir den Ort ausfindig gemacht haben, werde ich dich dort hinbringen!« versprach Bruenor dem Mädchen, und das nicht zum ersten Mal. »Deine Augen werden bestimmt glänzen, wenn du die silbernen Ströme in Mithril-Halle siehst.«
    Catti-brie lächelte nachsichtig.
    »Und dir wird es bestimmt gutgehen?« fragte Bruenor in ernsterem Ton. Er wußte es zwar, aber die väterliche Sorge überflutete ihn.
    Catti-bries Lächeln wurde breiter. Den ganzen Winter lang hatten sie unzählige Male darüber geredet. Catti-brie wußte zwar, daß sie den Zwerg sehr vermissen würde, aber trotzdem war sie über sein Gehen froh, denn es lag auf der Hand, daß er niemals wirklich zufrieden sein würde, solange er nicht zumindest den Versuch unternommen hatte, seine uralte Heimat wiederzufinden.
    Und sie wußte besser als alle anderen, daß der Zwerg in guter Gesellschaft sein würde.
    Bruenor war zufrieden. Es war Zeit zu
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