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Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Titel: Die Vergessenen. Thriller (German Edition)
Autoren: Mike Wächter
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Lebenslauf auf Ihrer Internetseite ist zu entnehmen, dass Sie als Kommissar bei der Mordkommission und als Gruppenleiter beim SEK gearbeitet haben.«
    »Stimmt«, entgegnet er. »Aber nur deswegen bin ich noch lange nicht Schweinchen Superschlau«, denkt Kimski.
    Er steht auf, macht einen Schritt auf sie zu und wedelt mit seinem Notizblock. »Ich werde sehen, was sich mit den Informationen ausrichten lässt.«
    »Danke.«
    »Wissen Sie, dass ich noch nie davon gehört habe, dass es in Mannheim eine Widerstandsgruppe gegeben hat?«
    »Eine, ach ...«, sie lacht kurz auf. »Dutzende. Heute weiß man, dass es allein in Mannheim um die tausendfünfhundert Widerstandskämpfer gegeben hat. Sie sind inzwischen namentlich bekannt.«
    Kimski runzelt die Stirn. »Darüber habe ich bis jetzt nichts gewusst.«
    »Das ist nicht verwunderlich. Es gibt zwar einen ganzen Stapel Sachbücher zu diesem Thema, aber wer liest die schon?«
    Kimski räuspert sich. »Über meinen Tarif sollten wir noch sprechen.«
    »Machen Sie sich um Ihre Bezahlung keine Sorgen. Berechnen Sie das, was Sie für angemessen halten.«
    »Gut, ich habe hier für Sie einen Vertrag in zweifacher Ausführung. Lesen Sie ihn in Ruhe durch und geben Sie ihn mir einfach unterschrieben zurück, wenn wir uns das nächste Mal sehen.«
    Er kramt den zusammengefalteten Vertrag aus seiner Jackentasche hervor und legt ihn auf den Tisch. Maria setzt sich wieder, greift zu ihrer Tasse und nimmt einen Schluck. Dann nimmt sie den Vertrag in die Hand und überfliegt ihn.
    »Das sollte kein Problem sein.«
    »Gut.«
    »Noch etwas. Bitte gehen Sie bei Ihren Ermittlungen diskret vor. Ich möchte nicht, dass der Name meines Mannes unnötig mit einem Privatdetektiv in Verbindung gebracht wird. Sie können sich vorstellen, dass es Menschen gibt, die falsche Schlüsse daraus ziehen könnten.«
    Kimski kann es sich zwar nicht vorstellen, nickt aber trotzdem zustimmend. Er will seiner Auftraggeberin nicht die Illusion rauben, dass sich alle Welt für ihre Angelegenheiten interessiert, nur weil sie steinreich ist.
    »Wenn Sie etwas Neues herausfinden, setzen Sie sich bitte umgehend mit mir in Verbindung, ja?«
    »Natürlich.«
    »Auch wenn Sie eine der gesuchten Personen finden, rufen Sie mich bitte an, bevor Sie mit ihr sprechen. Die Geburtstagsfeier meines Mannes soll eine große Überraschung sein, nicht nur für meinen Mann, auch für die anderen Mitglieder der Gruppe. Ich möchte die Beteiligten gern einladen, ohne ihnen zuvor mitzuteilen, worum es sich bei dem Zusammentreffen handelt. Es soll für alle ein unerwarteter Anlass der Freude werden.«
    »Wie Sie wünschen«, entgegnet Kimski. Im Gegensatz zu den exzentrischen Sonderwünschen anderer Reicher sind Marias Forderungen harmlos. Und sie ist immerhin bereit, diese ordentlich zu bezahlen – eine Tugend, die bei wohlhabenden Bürgern sonst eher selten ist.
    »Hier ist meine Handynummer, rufen Sie mich jederzeit an.«
    Sie legt Kimski einen handgeschriebenen Zettel auf den Tisch, nimmt die Tasse in die Hand, klammert sich an ihr fest als suche sie Halt und starrt in den Raum.
     
    Als er allein durch den unbeleuchteten Flur zum Treppenhaus geht, wirft er sich einen Streifen Kaugummi in den Mund. Ihm schien es, als sei Maria über die Zeit ihres Mannes als Widerstandskämpfer nicht sonderlich erbaut. Trotzdem hat sie einen Detektiv beauftragt, um Licht in die Vergangenheit zu bringen, wenn auch unter größter Geheimhaltung. Vielleicht liebt sie ihn ja wirklich.
    Kimski macht mit seinem Kaugummi eine Blase und geht die Treppe hinunter. Im Foyer angekommen offenbart sich ihm ein düsterer Anblick. Der alte Kampowski sitzt in seinem Rollstuhl allein im angrenzenden Salon. Erst jetzt, aus dieser geringen Entfernung, kann Kimski sehen, wie steinalt der Mann, wie eingefallen und zerfurcht sein Gesicht ist. Er sieht aus wie ein Felsbrocken. Sein Körper ist schmächtig und abgemagert.
    Kimski erinnert sein Anblick an Bilder von KZ-Insassen. Langsam dreht der Alte seinen Kopf in Kimskis Richtung und betrachtet ihn mit leeren, traurigen Augen.
    »Hallo«, sagt Kimski.
    Keine Antwort.
    »Arme Sau«, denkt Kimski und verlässt das Haus. Als er durch die Eingangstür tritt, fällt sein Blick auf die schlechten Sicherheitsvorkehrungen. Besäße er eine Villa, würde er sie bestimmt nicht mit einer dreißig Jahre alten Alarmanlage sichern.
    Auf dem Weg zum großen Eingangstor, das auf die Straße führt, entdeckt er Sebastian, der auf einer
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